Leserbrief: Der Artikel „Rotgrüne Koalitionsverhandlungen: Hochmoselübergang wird gebaut“ (TV vom 02. Mai 2011) gibt mir Anlass zu folgendem Leserbrief: „Vorspiegelung falscher Tatsachen“

Nach mir zugegangenen Informationen ist der Bau noch nicht so weit fortgeschritten, dass er nicht eingestellt und die begonnenen Teile zu anderen Zwecken verwendet werden können wie z.B. einer „Großen Umgehung Wengerohr“ usw. Zumindest die Hochbrücke selbst wurde noch nicht begonnen. Die gesamte Maßnahme basiert auf tönernen Füßen, denn auch hierzu wurde, wie auch zu anderen Vorhaben im Bundesverkehrswegeplan, eine extrem überhöhte Verkehrsprognose erstellt. Aufgrund einer solchen Prognose, nämlich 18000 bis 20000 Kfz/Tag für Mitte der 90er Jahre, wurde auch die „A 60 Umgehung Wittlich“ in den 70er Jahren geplant und später gebaut!

Anfang der 80er Jahre wurde die ursprünglich durchgehend geplante A 60 zurückgestuft und ab Kreuz Wittlich als „B 50 neu“ bezeichnet, weil offenbar die Prognose mit ebenfalls 18000 bis 20000 Kfz/Tag nicht zu halten war! Mit Ausnahme der Brücken sollte diese „B 50 neu“ mit nur einer Fahrbahn erstellt werden, wie es übrigens der A 60 –Abschnitt Prüm-belgische Grenze heute noch ist ! Unsere belgischen Nachbarn beklagen dies noch heute ! Für einen Vollausbau dieses Abschnitts ist, abgesehen von der zu geringen verkehrlichen Nutzung, angeblich kein Geld da. Offenbar sind aber die 330 Mio. Euro für die Hochbrücke vorhanden, nachdem kein Privatinvestor gefunden wurde.

Verkehrszählungen Mitte der 90er Jahre an der A 60 Bitburg-Wittlich haben im Gegensatz zu den obigen Prognosen ergeben, dass hier nur 7000 bis 8000 Kfz/Tag fahren! Dazu genügt offenbar auch nur eine Fahrbahn der B 50 neu. Außerdem genügt hierfür die alternativ zur Hochbrücke seit Mitte der 90er Jahre planfestgestellte Ausbau der Landesstraße zwischen Mülheim und Monzelfeld. Dieser würde außerdem einen Teil des Durchgangsverkehrs aus dem Moseltal herausleiten und einige der dortigen Gemeinden im Gegensatz zur Hochbrücke entlasten, die nur dem überregionalen Verkehr dient. Die o.g. 330 Mio. Euro sollten besser zur Instandsetzung des maroden Straßennetzes , zur Verbesserung des ÖPNV, zur Einrichtung von Ruf- oder Bürgerbussen (6- bis 8sitzig) dienen, wie es übrigens im Koalitionsvertrag steht, wenn die Schuldsummen von Bund und Ländern unbedingt weiter erhöht werden sollen, was wieder zu Lasten der Bürger geht.

Juristisch kann man die Hochbrückenplanung als „Vorspiegelung falscher Tatsachen“ nämlich eines stark überhöhten Verkehrsbedarfs bezeichnen, nämlich Betrug! Der Waldbestand oberhalb der (ehemaligen) Weinberge, der von der B 50 Rampe auf den Moselsporn durchbrochen wird, ist laut Waldfunktionskarte „regionaler Klimaschutzwald“! „Ehemalig“ deshalb, weil im Zuge einer „Unternehmensflurbereinigung“ die Weinberge aus der Trasse hinausgelegt wurden !

Wir brauchen dringend ein kontrolliertes Tempolimit auf unseren Straßen, damit die Raserei auf unseren Straßen incl. Unfallhäufigkeit und –schwere mit zu hoher CO²-Emmission endlich aufhört !
 
Rainer v. Schütz, Lorscheid

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