Nigeria: Gewalt vor Wahlen – Biden hofft auf friedlichen Machtwechsel

Wenige Tage vor den mit Spannung erwarteten Wahlen in Afrikas bevölkerungsreichstem Staat Nigeria kommt es zu gewalttätigen Vorfällen und Protesten im Land. Ein Parlamentskandidat der oppositionellen Labour-Partei wurde am Mittwochabend in seinem Auto erschossen und in Brand gesetzt, als er auf dem Weg von einer Wahlkampfveranstaltung im südöstlichen Bundesstaat Enugu war.

Ebenfalls in Enugu verbrannte ein Fahrer der Oppositionspartei People’s Democratic Party (PDP) nach einem Angriff mit einem Molotow-Cocktail. Ein Angriff auf einen Kandidaten der Regierungspartei All Progressives Congress (APC) sei verhindert worden, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Die Beamten verdächtigen gewalttätige Separatisten in der Region.

Mehr als 90 Millionen Wahlberechtigte von 220 Millionen Einwohnern des westafrikanischen Landes wählen am Samstag einen Präsidenten sowie Abgeordnete für beide Parlamentskammern. Neben gewalttätigen Gruppen in weiten Teilen des Landes machen fehlendes Bargeld oder eine Treibstoffkrise Afrikas größter Volkswirtschaft zu schaffen. Im Südwesten des Landes brannte ein Mob bei Protesten gegen die Hunger auslösende Bargeldkrise am Montag drei Bankgebäude in der Stadt Sagamu nieder und griff das Büro der Wahlbehörde an.

US-Präsident Joe Biden forderte die Nigerianerinnen und Nigerianer dazu auf, wählen zu gehen. In einer Mitteilung vom Donnerstag lobte er eine gemeinsame Erklärung aller 18 Präsidentschaftskandidaten, den Wahlausgang zu akzeptieren und einen friedlichen Machtwechsel zu unterstützen.

Nigerias derzeitiger Präsident Muhammadu Buhari (80) scheidet nach zwei Amtszeiten aus. Aussichtsreichste Kandidaten sind Bola Tinubu (70) von der Regierungspartei APC und der zum sechsten Mal antretende frühere Vizepräsident Atiku Abubakar (76) von der PDP. Erstmals hat mit dem bei der Jugend beliebten Peter Obi (61) von der kleinen Labour-Partei zudem ein Dritter gute Chancen, womit eine Stichwahl wahrscheinlicher wird. Alle drei haben ihren Anhängern – die je nach Religion und Herkunft der Kandidaten Schwerpunkte in jeweils unterschiedlichen Teilen des Landes haben – einen überwältigenden Sieg versprochen.

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