Prof. Dr. Klaus Töpfer: Nairobi-Johannisburg-Hetzerath

Klaus Töpfer war einer ersten, die für das Amt des Bundespräsidenten gehandelt wurden. Er wurde es nicht, obwohl viele es sich gewünscht hätten, weil sie ihn für geeignet hielten, brennende Probleme mit hoher Sachkenntnis anzusprechen. Der einstige Bundesumweltminister und Direktor des UN-Umweltprogramms, so heißt es, hätte die Energiewende begleiten, die Versöhnung von Wirtschaft und Ökologie thematisieren und das Verhältnis zu den Entwicklungsländern ins rechte Licht rücken können. Die Erwartung, ein Bundespräsident müsse solche Themen besetzen, ist in der Politik groß.

Klaus Töpfer, Vordenker und Vormacher und seit einem Jahr von Angela Merkel berufener Vorsitzender der Ethikkommission für eine sichere Energieversorgung, nahm seine verhinderte Nominierung zum Bundespräsidenten locker.

Der Anruf der Bundeskanzlerin habe ihn in Nairobi erreicht, sagte er schmunzelnd. Dort habe er schon einmal erfahren, dass er es nicht werden würde, und nun sei das eben wieder mal so und für ihn auch in Ordnung.“

CDU-Gemeindeverbandsvorsitzender Dennis Junk hatte zuvor die 125 Besucher in der neuen Bürgerhalle begrüßt, unter ihnen auch Peter Rauen, früherer Bundestagsabgeordneter und Skatfreund von Klaus Töpfer, der den Weltreisenden in Sachen Energie und Nachhaltigkeit zu dieser Veranstaltung nach Hetzerath „gelockt“ hatte.

Wer keine neuen Technologien suche, werde alternativlos. Töpfer, für den Kernkraft schon immer bloß eine Technik des Übergangs war, unterstrich, dass das Nein der Deutschen zur Kernenergie auch andere Länder mit diesem Bazillus infiziert habe. Ob in Frankreich, Japan oder England, überall dort, wo er zu Vorträgen geladen werde, wehrten sich die Menschen gegen die Kernkraftwerke. „Wenn die Deutschen sie nicht brauchen, dann brauchen wir sie auch nicht, hieße es jetzt sogar in Frankreich, in einem Land, dass zu 80 Prozent vom Strom aus Kernkraftwerken abhängig sei, Deutschland dagegen nur zu 22 Prozent.

Der frühere Bundesumweltminister, für den Ökologie und der Atomausstieg schon immer wichtig geworden sind, trat für Fortschritt ein. Man dürfe Knappheit nicht wegsubventionieren, denn Not mache erfinderisch und bringe die Entwicklung neuer Lösungen voran. Deutschland sei in vielen Bereichen der Energie Weltmarktführer. Weg von zu großen Lösungen, kleinteilig denken, auch mit Windrädern und Solarflächen, so sein Credo. Dass diese eines Tages nicht mehr gebraucht würden, daran glaubt der Christdemokrat nicht. Dafür stecke die Entwicklung beispielsweise in Afrika noch viel zu sehr in den Kinderschuhen. Es mangele dort nicht an Sonne, aber an anderen Ressourcen.

Um die Demokratie zu beleben, müsse Deutschland die Trennung zwischen aktiver Bürgerschaft und politischer Mandatsträgerschaft überwinden. Die Bürger müssten nicht nur beteiligt, sondern vor allem auch eingebunden werden, vor allem bei der Energiewende“, betonte Töpfer, der schon früh den Bürgern sagte, dass Umweltschutz kein Luxus sei, sondern die Basis künftigen Wohlstands, und dass die Nachhaltigkeit des Wirtschaftens auch eine soziale Komponente habe. Töpfer erklärt dies  alles in Hetzerath nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit viel Humor vor Augen. „Wenn sie so wollen, steht vor Ihnen der „grüne Punkt“. Das ist besser, als wenn man mich mit dem gelben Sack in Verbindung gebracht hätte, vor allem, wenn man so häufig in China zu tun hat. Heute gilt das Recycling als clevere Politik in Zeiten knapper Kassen.“ Töpfer, Gründungsdirektor des Instituts für Klimawandel, Erdsystem und Nachhaltigkeit in Potsdam, glaubt an die Vernunft und daran, dass der Mensch seinen Lebensstil ändert. Die Diskussion wurde vom CDU-Kreisvorsitzenden Alexander Licht MdL geleitet.

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