Inflation in Deutschland verliert etwas an Dynamik

Wiesbaden (dpa) – Die Inflation in Deutschland verharrt trotz Tankrabatt und 9-Euro-Ticket auf rekordverdächtigem Niveau. Die zu Monatsbeginn eingeführten Entlastungen dämpften den Preisauftrieb im Juni allerdings etwas.

Die Verbraucherpreise legten nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,6 Prozent zu. Die Behörde bestätigte am Mittwoch damit eine erste Schätzung. Im Mai hatte die Jahresinflationsrate noch bei 7,9 Prozent gelegen. Es war der höchste Stand seit fast 50 Jahren.

Die Inflation bringt viele Menschen in Not

Vor allem Preissprünge bei Energie und inzwischen auch bei Lebensmitteln heizen die Inflation in Europas größter Volkswirtschaft an. Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, weil sich diese für einen Euro weniger leisten können. Das birgt sozialen Sprengstoff. Die Rufe nach weiteren Entlastungen werden lauter.

«Wir haben schon für viele Menschen heute eine Notsituation. Nicht, weil es eine Knappheit gibt – sondern weil die Preise explodiert sind», sagte DIW-Präsident Marcel Fratzscher im ZDF-«Morgenmagazin». «Und gerade Menschen mit geringen Einkommen müssen ja jetzt schon 150, 200 Euro mehr im Monat für Lebensmittel, für Energie – gerade für Gas auch – zahlen.»

Die Bundesregierung versucht, die Menschen unter anderem mit dem auf drei Monate befristeten Tankrabatt und dem 9-Euro-Ticket zu entlasten. Nach Einschätzung Fratzschers tut die Politik allerdings noch nicht genug für Menschen, die wirklich Hilfe benötigten. «Menschen, die Hartz IV, die eine Grundrente erzielen, die haben keinen Schutzmechanismus», sagte der DIW-Präsident. «Die Menschen, die brauchen jetzt dringend Geld in die Tasche, denn die Situation wird nicht besser, sondern eher in den kommenden Monaten nochmal deutlich schlechter.»

Die Energiepreise gegen durch die Decke

Auch der Außenhandelsverbandes BGA forderte Entlastungen. «Eine Debatte über den zu hohen Steueranteil an den Energiekosten ist überfällig», sagte Verbandspräsident Dirk Jandura. «Er ist nicht nur für die Bürger, sondern für die Wettbewerbsfähigkeit aller Unternehmen in Deutschland eine echte Belastung.»

Leichtes Heizöl kostete im Juni mehr als doppelt so viel als ein Jahr zuvor (plus 108,5 Prozent). Auch Erdgas (plus 60,7 Prozent) und Strom (plus 22,0 Prozent) verteuerten sich deutlich. Der Preisauftrieb bei Sprit schwächte sich ab. Kraftstoffe kosteten 33,2 Prozent mehr, im Mai waren es noch 41,0 Prozent.

Die Auswirkungen des Tankrabatts lassen sich dem Bundesamt zufolge wegen der schwankenden Rohölpreise allerdings nicht exakt beziffern. Rein rechnerisch hätte sich der Verbraucherpreisindex im Juni gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,6 Prozent erhöht, wenn die Preise für Sprit und den öffentlichen Personenverkehr ohne Entlastungsmaßnahmen im Juni unverändert gegenüber Mai geblieben wären, erläuterte die Behörde.

Der Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln beschleunigte sich im Juni auf 12,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Im Mai waren die Preise noch um 11,1 Prozent und im April um 8,6 Prozent gestiegen. Besonders deutlich verteuerten sich Speisefette und Speiseöle (plus 43,1 Prozent). Zweistellige Teuerungsraten gab es auch bei Fleisch und Fleischwaren (plus 18,9 Prozent), Molkereiprodukten und Eiern (+15,3 Prozent) sowie Brot und Getreideerzeugnisse (plus 12,5 Prozent). Ohne Berücksichtigung von Energie und Nahrungsmitteln hätte die Jahresinflationsrate im Juni bei insgesamt 3,2 Prozent gelegen.

Gegenüber Mai legten die Verbraucherpreise im Juni insgesamt um 0,1 Prozent zu. Auch hier bestätigte die Behörde eine erste Schätzung.

Ein Ende hoher Teuerungsraten ist vorerst nicht in Sicht. Das zeigt auch ein Blick auf die Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte. Diese sanken im Mai gegenüber dem Vormonat zwar leicht, im Vergleich zu Mai 2021 stiegen sie aber um 36 Prozent. In der Regel werden Steigerungen zeitversetzt an die Verbraucher weitergegeben.

Inflationsraten auf dem derzeitigen Niveau gab es im wiedervereinigten Deutschland noch nie. In den alten Bundesländern gab es ähnlich hohe Werte im Winter 1973/1974. Damals stiegen die Ölpreise infolge der ersten Ölkrise stark.

 

 

 

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Wettbewerb für den Handwerksnachwuchs

Auf die Besten warten attraktive Gutscheine und Stipendien

Sich mit anderen messen, anspornen lassen, Erfolge feiern: Das alles können die besten Gesellenprüflinge dieses Jahres, wenn sie beim Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks mitmachen. Für die Jahrgangsbesten sind wieder attraktive Preise, Prämien und Stipendien ausgelobt. Der Wettbewerb wird in drei Stufen auf Kammer-, Landes- und Bundesebene ausgetragen. Weiterlesen

Initiative will Handwerker anderer Bundesländer für das Ahrtal gewinnen

Koblenz/Mainz (dpa/lrs) – Beim Wiederaufbau des flutgeschädigten Ahrtals fehlen Fachkräfte – mit einer neuen Vereinbarung sollen daher mehr Handwerker aus anderen Bundesländern gewonnen werden. Unterzeichnet haben sie die rheinland-pfälzische Wiederaufbaubeauftragte, Innenstaatssekretärin Nicole Steingaß (SPD), und der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Koblenz, Ralf Hellrich, wie das Innenministerium in Mainz am Montag mitteilte. Weiterlesen

Ausschuss zu Kapitol-Angriff nimmt Rechtsextreme ins Visier

Washington (dpa) – Der Untersuchungsausschuss zum Angriff auf das US-Kapitol will am Dienstag die Rolle rechtsextremer Gruppen und deren Verbindungen zum ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump in den Blick nehmen.

Hierauf liege ein Schwerpunkt der öffentlichen Anhörung, berichteten US-Medien unter Berufung auf Ausschussmitglieder. Es gehe etwa um Gespräche von Mitgliedern rechtsextremer Gruppen wie der «Oath Keepers» und «Proud Boys» mit politischen Akteuren im Umfeld Trumps.

Welche Rolle spielte Trump?

Die Leitung des Gremiums will den Berichten zufolge den Aufstieg der rechtsextremen, gewalttätigen Gruppen darstellen, die das Kapitol angriffen – und erläutern, wie Trump den Mob dabei beeinflusste. «Wir werden während dieser Anhörungen Verbindungen zwischen diesen Gruppen und denjenigen herstellen, die in Regierungskreisen versucht haben, die Wahl zu kippen», sagte Ausschussmitglied Zoe Lofgren dem Sender CNN am Montag.

Anhänger Trumps hatten am 6. Januar 2021 gewaltsam den Parlamentssitz in der Hauptstadt Washington gestürmt. Dort war der Kongress zusammengekommen, um den Wahlsieg von Trumps demokratischem Herausforderer Joe Biden bei der vorausgehenden Präsidentschaftswahl zu zertifizieren.

Durch die Krawalle kamen fünf Menschen ums Leben, darunter ein Polizist. Trump hatte seine Anhänger kurz zuvor bei einer Kundgebung mit der Behauptung aufgewiegelt, ihm sei der Wahlsieg gestohlen worden. Der Ausschuss arbeitet den Angriff und dessen Ursachen auf.

Am Freitag hatte der frühere Rechtsberater des Weißen Hauses unter Präsident Trump, Pat Cipollone, hinter verschlossenen Türen vor dem Gremium ausgesagt. Lofgren sagte am Sonntag, man wolle Auszüge von Cipollones Aussage öffentlich zeigen. «Er war in der Lage, Informationen zu praktisch allen kritischen Fragen zu liefern, mit denen wir uns befassen», sagte sie. «Dazu gehört auch die – wie ich es nennen würde – Pflichtverletzung des Präsidenten am 6. Januar.»

Nur zwei Republikaner im Ausschuss

Unter den neun Kongressabgeordneten in dem Ausschuss sind sieben Demokraten und nur zwei Republikaner. Bei den beiden republikanischen Abgeordneten Liz Cheney und Adam Kinzinger handelt es sich um ausgewiesene Trump-Kritiker, die in ihrer eigenen Partei teils massiven Anfeindungen ausgesetzt sind. Derzeit wird das Repräsentantenhaus von den Demokraten kontrolliert.

Ihnen droht bei den Kongresswahlen im November aber der Verlust der Mehrheit an die Republikaner. Dann könnte dem Untersuchungsausschuss das Aus drohen. Das Gremium ist daher unter Druck, möglichst schnell Ergebnisse zu präsentieren.

Vor zwei Wochen hatte eine ehemalige Mitarbeiterin des Weißen Hauses mit einer eindrücklichen Aussage ein neues Licht auf die Kapitol-Attacke geworfen – und die Frage nach rechtlichen Konsequenzen für Trump aufgeworfen. Ihr zufolge soll Trump sich vorab über mögliche Gewalt am 6. Januar 2021 im Klaren gewesen sein.

Er habe gewusst, dass die Demonstranten bewaffnet waren, sagte die 26-jährige Cassidy Hutchinson vor dem Untersuchungsausschuss. Trump tat die Vorwürfe als «Lügen und erfundene Geschichten» ab und sprach von einer «Hexenjagd».

 

 

 

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Gaspreise: Linken-Fraktionschef wirft Regierung Zynismus vor

Berlin (dpa) – Linksfraktionschef Dietmar Bartsch wirft der Bundesregierung vor, die Energiepreise als Sparanreiz bewusst in die Höhe schießen zu lassen. Bartsch bezieht sich auf ein Schreiben des Wirtschaftsministeriums, das Preisobergrenzen ablehnt und erklärt: «Preissignale müssen erhalten bleiben, damit die steuernde Funktion des Markts im Hinblick auf Energieeinsparungen und energieeffizientes Verhalten gewahrt wird.»

Bartsch sprach von Zynismus. Wirtschaftsminister Robert Habeck müsse die Gasversorgung sicherstellen und für bezahlbare Preise sorgen – wie es andere Länder auch schafften, sagte der Linken-Politiker. «Dass er stattdessen die Preise bewusst explodieren lässt und den Zuchtmeister am Heizungsregler spielt, ist inakzeptabel und abgehoben.» Statt Appellen zum Energiesparen brauche Deutschland einen «Gaspreisdeckel nach europäischem Vorbild».

Bartsch hatte das Wirtschaftsministerium gefragt, wie stark der Gaspreis für Privatverbraucher steigen könnte, wenn die Preisanpassungsklausel des Energiesicherungsgesetzes aktiviert wird. Dazu hat das Ministerium nach eigenen Angaben mangels Einblick in Verträge keine «valide Szenarienrechnung».

Auf die Frage, welche Gründe gegen eine Deckelung der Gaspreise für Privatverbraucher sprächen, schreibt Staatssekretär Patrick Graichen: «Die Bundesregierung sieht einen Gaspreisdeckel skeptisch.» Unbestreitbar sei, dass extreme Preisanstiege Unternehmen und Haushalte in Bedrängnis bringen könnten. Wichtig sei, vor allem «vulnerable Gasverbraucher» zu stützen. Wie geholfen werden könne, werde noch zu entscheiden sein, heißt es in dem Antwortschreiben des Ministeriums. Es liegt der Deutschen Presse-Agentur vor.

Habeck hatte bereits argumentiert, der Staat könne nicht allein die wegen des Ukraine-Krieges gestiegenen Rohstoffkosten dämpfen. Zudem könnte ein Höchstpreis so wahrgenommen werden, als müsse man den Verbrauch des knappen Erdgases nicht drosseln. In der Bundesregierung wird stattdessen über ein System für Gas wie bei der inzwischen abgeschafften Ökostromumlage diskutiert, um die Lasten auf allen Schultern zu verteilen.

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Eurokurs auf einen Dollar gefallen

Frankfurt/Main (dpa) – Erstmals seit etwa zwei Jahrzehnten ist der Euro wieder genau einen Dollar wert. Am Dienstagmittag fiel die Gemeinschaftswährung bis auf exakt einen Dollar und sank damit erstmalig seit 2002 auf Parität.

Darunter versteht man ein Tauschverhältnis von eins zu eins. Schon länger steht der Euro an den Finanzmärkten unter Druck. Gründe sind die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs, die Europa besonders treffen, und das vergleichsweise zurückhaltende Vorgehen der Europäischen Zentralbank gegen die Inflation.

Die Euroschwäche kommt im jetzigen Umfeld mit vergleichsweise hohen Inflationsraten ungelegen. Denn je niedriger der Wechselkurs der Gemeinschaftswährung ist, desto stärker werden im Verhältnis andere Währungen wie der Dollar. Das führt dazu, dass nach Deutschland eingeführte Waren teurer werden. Die Inflation wird dadurch angefacht.

Verbraucher müssen bei einem sinkenden Eurokurs also noch tiefer in die Tasche greifen, um ihre Lebenshaltungskosten zu stemmen. Vor allem die Energie- und Rohstoffpreise drohen weiter zu steigen.

Friseure stehen wieder vor neuen Herausforderungen

Jahreshauptversammlungen mit großer Agenda

BITBURG. Obermeister Guido Wirtz kam mit vielen Themen im Gepäck, die er bei der Jahreshauptversammlung im Juni im Bitburger Bowling-Center mit seinen Mitgliedern zu besprechen hatte. Die Corona-Pandemie, die man schon fast hinter sich glaubte, hat immer noch Auswirkungen auf den Friseuralltag. Schwarzarbeit macht dem Handwerk zu schaffen, die nicht zuletzt auch durch die Pandemie noch mal verstärkt wurde. Weiterlesen

IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz fordert neue Regelung für Innenstädte

Verkaufsoffene Sonntag rechtssicher gestalten

Koblenz/Ludwigshafen/Mainz/Trier. Vor der Beratung zu den verkaufsoffenen Sonntagen im Wirtschaftsausschuss des Landtages am 13. Juli 2022 fordern die Industrie- und Handelskammern in Rheinland-Pfalz eine Überarbeitung der Regelung: Händler sollten die Möglichkeit haben, an bis zu vier Sonntagen im Jahr unbürokratisch und rechtssicher zu öffnen. Weiterlesen

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