US-Polizei findet zerstückelte Leichen von vier Männern

Kriminalität
Von Jörg Vogelsänger und Julia Naue, dpa

Tulsa/Washington (dpa) – Ein schauriger Fund in der Nähe einer Kleinstadt im US-Bundesstaat Oklahoma stellt die Polizei vor Rätsel: Die Ermittler haben dort die zerstückelten Leichen von vier vermissten Männern in einem Fluss entdeckt. Sie alle wiesen Schusswunden auf, wie der Polizeichef der Gemeinde Okmulgee, Joe Prentice, am Montagabend (Ortszeit) in einer Pressekonferenz sagte. Die bisherigen Ermittlungen ließen vermuten, dass die Männer ein Verbrechen planten. Die Polizei sucht nun nach dem Besitzer eines Schrottplatzes, der spurlos verschwunden ist.

Selbst erfahrene Polizisten sind schockiert

Die vier Opfer im Alter von 29 bis 32 Jahren waren seit vergangener Woche vermisst worden. Als sie verschwanden, seien sie auf Fahrrädern unterwegs gewesen, so die Polizei. Die genauen Hintergründe und die offizielle Todesursache seien aber noch unklar. «Ich habe in meiner Laufbahn in mehr als 80 Mordfällen ermittelt. Ich habe an Morden mit mehreren Opfern gearbeitet. Ich hatte mit Zerstückelungen zu tun. Aber dieser Fall ist der mit den meisten Opfern, und er ist sehr gewalttätig», sagte Polizeichef Prentice.

Die Leichenteile im Fluss Deep Fork seien von einem Passanten entdeckt worden. Ein Zeuge habe der Polizei zudem gesagt, er sei von den Männern eingeladen worden, sich an einem für alle lukrativen Coup zu beteiligen. «Wir wissen nicht, was sie geplant haben», sagte der Polizeichef. Auf die Frage eines Journalisten, ob es möglicherweise um Drogen gegangen sei, sagte er: «Wir haben keine Ahnung.» Weder die Mordwaffe noch die Räder der Männer seien bislang gefunden worden.

Erste Spuren gefunden

Bei der Fahndung stießen die Ermittler auf einem Grundstück nahe einem Schrottplatz auf Spuren einer Gewalttat. Details nannte die Polizei jedoch nicht. Der Besitzer des Schrottplatzes sei eine Person von Interesse in dem Fall, werde aber bislang nicht als Verdächtiger eingestuft. Der 67-Jährige habe mit den Ermittlern anfangs kooperiert und sei nicht «feindselig» eingestellt gewesen. Nun sei er aber verschwunden und gelte als suizidgefährdet.

Es gebe keine Beweise dafür, dass der Mann eine Bedrohung für andere sei, so der Polizeichef. «Aber ich würde Vorsicht walten lassen», warnte er. Wer den Mann sehe, solle sofort die Polizei informieren. Der Besitzer des Schrottplatzes hat der Polizei zufolge bestritten, die Opfer zu kennen. «Natürlich kann ich die Opfer nicht fragen, aber ich habe keinen Grund zu glauben, dass es eine bereits bestehende Beziehung gab», so der Polizeichef. Lediglich das verlassene Auto des Mannes sei in einem Nachbarort hinter einem Laden gefunden worden.

Die Opfer waren alle befreundet

Die vier getöteten Männer sollen den Ermittlern zufolge eng befreundet gewesen sein. Sie sind demnach vermutlich am Abend des 9. Oktober gemeinsam mit ihren Fahrrädern in Okmulgee aufgebrochen. Anschließend wurden sie von Angehörigen als vermisst gemeldet. Versuche, sie per Telefon zu erreichen, scheiterten – Anrufe auf ihren Mobiltelefonen seien direkt vom Anrufbeantworter beantwortet worden. Dem Polizeichef zufolge wurden die Leichen vermutlich bereits vor einer Woche in den Fluss geworfen. Okmulgee hat rund 11 000 Einwohner und liegt etwa 60 Kilometer südlich von Tulsa im Mittleren Westen der USA.

 

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