Limburger Generalvikar tritt zurück Kirche

Limburg (dpa) – Im Zusammenhang mit Vorwürfen «übergriffigen Verhaltens» gegen den verstorbenen früheren Leiter des Limburger Priesterseminars hat der Generalvikar des Bistums, Wolfgang Rösch, sein Amt niedergelegt. Er habe den Limburger Bischof Georg Bätzing gebeten, ihn von seinen Aufgaben zu entpflichten, hieß es in einem am Dienstag veröffentlichten Schreiben Röschs an die Mitarbeitenden der Diözese. Darin räumte Rösch auch ein, bereits 2015 von den Vorwürfen erfahren zu haben. Zu Röschs Nachfolger wurde der Limburger Domdekan Wolfgang Pax bestimmt.

Der Tod des früheren Leiters des Priesterseminars, Christof May, hatte im vergangenen Jahr das Bistum aufgewühlt. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe «übergriffigen Verhaltens» gegenüber Erwachsenen hatte Bätzing, der auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist, den Priester im Juni vergangenen Jahres angehört und vorläufig von seinen Ämtern freigestellt. Einen Tag später war May tot entdeckt worden, die Staatsanwaltschaft Limburg ging von Suizid aus.

Bätzing habe danach einen externen Juristen beauftragt, zu klären, ob er selbst bereits 2015 Kenntnisse über die Vorwürfe gegen May gehabt habe und wie er damit umgegangen sei, erklärte Rösch in dem Schreiben. «Die Ergebnisse der Juristen liegen jetzt vor und haben mir deutlich gemacht, dass ich Fehler gemacht habe.» Dafür ziehe er mit seinem Rücktritt persönlich die Konsequenzen.

Er habe 2015 von den Vorwürfen gegen May erfahren und es sich zur Aufgabe gemacht, diese zu klären. «Damals habe ich ein gemeinsames Gespräch mit einer betroffenen Person und dem Beschuldigten geführt. Das war ein Fehler», erklärte Rösch. «Dieses gemeinsame Gespräch konnte der betroffenen Person nicht gerecht werden. Ich ging zudem nach dem Gespräch fälschlicherweise davon aus, dass die Beschuldigung gegenstandslos sei. Deshalb habe ich unseren Bischof vor der Berufung von Christof May zum Regens und Bischofsvikar auch nicht auf die Vorwürfe hingewiesen. Auch dies war ein Fehler. Ich bitte alle, die durch mein Fehlverhalten getroffen und verletzt sind, um Verzeihung.»

Bätzing dankte Rösch für sein Wirken als Generalvikar und für seine Bitte um Entpflichtung. «Es ist wichtig, dass aus neuen Erkenntnissen auch Konsequenzen gezogen werden», erklärte der Bischof. «Ich habe Respekt dafür, dass er Verantwortung für sein damals fehlerhaftes Handeln übernimmt.»

Rösch erklärte, als Generalvikar habe er sich in den vergangenen Jahren «für einen Kulturwandel in der Kirche stark gemacht und deshalb verschiedene Veränderungsprozesse mit initiiert». Auch künftig wolle er die Kirche «in unserem Bistum mitgestalten. In welcher Funktion auch immer». Der 63-Jährige hatte im Mai 2013 die Vertretung des früheren Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst übernommen. Dieser hatte wegen der Explosion der Baukosten für seinen neuen Bischofssitz auf über 30 Millionen Euro und heftiger Kritik an seiner Amtsführung sein Amt in Limburg aufgeben müssen. Das Bistum Limburg erstreckt sich über Teile von Hessen und Rheinland-Pfalz.

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