EKHN zählt größte Austrittszahlen ihrer Geschichte

Frankfurt/Main (dpa/lhe) – Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat im vergangenen Jahr die größten Austrittszahlen ihrer Geschichte verzeichnet. Das teilte der Kirchenpräsident, Volker Jung, zum Auftakt der Landessynode am Donnerstag in Frankfurt mit. Rund 30 000 Menschen haben demnach die Kirche verlassen.

Als Gründe dafür sehe er unter anderem das Thema sexualisierte Gewalt in Kirchen und ökonomische Belastungen. Es gehe nun darum, zu erkennen, «was jetzt zu tun ist und nicht zu übersehen, wo vielleicht längst schon Neues entsteht.» Durch mehr Kommunikation, veränderte Strukturen und Fachstellen gegen sexualisierte Gewalt solle diesen Veränderungen entgegengewirkt werden.

In seinem Bericht legte Jung auch einen Schwerpunkt auf die Klimapolitik. «Als Kirche sind wir auf dem Weg zu einem Klimaschutzgesetz», sagte Jung. Es werde sich an der Klimaschutzlinie der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) mit dem Ziel orientieren, «die Treibhausgasemissionen bis 2035 um 90 Prozent und bis 2045 vollständig zu reduzieren». Das Gesetz solle der Synode spätestens im nächsten Jahr vorgelegt werden.

Jung ging auch auf den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ein. Der Konflikt habe eine für verlässlich gehaltene Friedens- und Sicherheitsordnung zerstört, sagte Jung. Aus evangelischer Sicht bleibe es wichtig, eine Grundorientierung beizubehalten, die den Frieden fördert. Es sei unter anderem deshalb «sehr problematisch, wenn die Lösung des gegenwärtigen Krieges in den Kategorien von Sieg und Niederlage gesucht wird.»

Auch die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck diskutierte am Donnerstag in Hofgeismar auf ihrer Frühjahrssynode Veränderungsprozesse. Bischöfin Beate Hofmann warb trotz schwindender Ressourcen für Mut und Zuversicht. «Unser Weg führt heraus aus dem, wie wir Kirche kennen und wie sie uns vertraut ist, in etwas Anderes, Neues, Unbekanntes», sagte sie. Bei der Tagung werde sich unter anderem Sparmöglichkeiten, Militärseelsorge und ebenfalls dem Thema der sexualisierten Gewalt gewidmet.

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