Arbeitsmarkt in der Region Eifel-Mosel weiterhin robust

  • Arbeitslosenquote sinkt auf 3,2 Prozent
  • Fachkräftenachfrage weiterhin auf hohem Niveau
  • Schwerbehinderte Menschen noch immer bei Beschäftigungsaufnahme benachteiligt

Trier. Ungeachtet der neuen Corona-Welle ist im November die Arbeitslosigkeit in der Region Trier zurückgegangen. Die Zahl der Arbeitslosen ist um 266 Personen oder 2,8 Prozent auf 9.364 Jobsuchende gesunken. Und weiterhin herrscht hohe Nachfrage nach Arbeitskräften. Die Zahl der neu gemeldeten Arbeitsstellen im November 2021 entspricht mit 1.010 dem Niveau von Vormonat und Vorjahr. Der Bestand ist zwar gegenüber Oktober um 133 Jobangebote gesunken, liegt mit 5.642 offenen Stellen aber weiterhin deutlich über Vorkrisenniveau.

„Der Aufwärtstrend am regionalen Arbeitsmarkt setzt sich derzeit fort. Noch trüben weder die aktuelle Pandemieentwicklung noch saisonale Faktoren die positive Entwicklung der Arbeitslosigkeit“, stellt Heribert Wilhelmi, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Trier, fest. Die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Trier liegt bei 3,2 Prozent, 0,1 Prozentpunkte niedriger als im Vormonat und 0,7 Prozentpunkte niedriger als im November 2020. In drei Landkreisen, Bernkastel-Wittlich (2,9 Prozent), Bitburg-Prüm (2,3 Prozent) und Trier-Saarburg (2,5 Prozent) liegt die Arbeitslosenquote unter der 3-Prozent-Marke. Die Stadt Trier hat sich mit einer Quote von 5,1 Prozent gegenüber Oktober um 0,2 und gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,2 Prozentpunkte verbessert.

„Vom Rückgang der Arbeitslosigkeit profitieren leider nicht alle Personengruppen gleichermaßen“, erklärt der Arbeitsmarktexperte: „Die Abnahme der Langzeitarbeitslosen ist nur gering. Sie haben es weiterhin schwer, in eine Beschäftigung zu finden.“ Der Schlüssel für Teilhabe am Arbeitsmarkt sei Qualifikation, betont Heribert Wilhelmi: „Wir haben aktuell einen hohen Fachkräftebedarf. Wer sich qualifiziert – und dafür hält die Agentur für Arbeit zahlreiche Unterstützungsangebote bereit – hat gute Chancen, eine Arbeit zu finden!“

Doch für eine Gruppe Menschen gelte auch das nur eingeschränkt, bedauert der Agenturchef: „Arbeitslose Menschen mit Schwerbehinderung sind in der Regel gut qualifiziert: Anteilig finden sich bei unter ihnen mehr Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung als bei nicht schwerbehinderten Arbeitslosen. Und dennoch gelingt es ihnen seltener, eine Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt aufzunehmen“. In der Region liegt die Beschäftigungsquote von schwerbehinderten Menschen nur bei 3,9 Prozent. Nach der gesetzlichen Vorgabe für Betriebe ab 20 Arbeitsplätzen, mindestens fünf davon mit schwerbehinderten Menschen zu besetzen, sollte sie fünf Prozent betragen. Öffentliche Arbeitgeber erfüllen dieses Soll mit 5,1 Prozent, private Arbeitgeber hingegen liegen mit 3,7 Prozent deutlich darunter.

„Allerdings“, so räumt Heribert Wilhelmi ein, „werden schwerbehinderte Menschen gemessen am Arbeitslosenbestand auch nicht so häufig arbeitslos.“ Der Anteil schwerbehinderter Menschen unter den Arbeitslosen ist seit 2018 unter die 7 Prozent-Marke gefallen und beträgt im November 6,7 Prozent. „Natürlich hat die Corona-Pandemie in 2020 auch einen Anstieg der Arbeitslosigkeit schwerbehinderter Menschen bewirkt, allerdings nicht so stark wie bei den nicht Behinderten“, bilanziert Heribert Wilhelmi. Nun ist wieder ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Die Statistik belegt, dass im aktuellen Monat 625 Schwerbehinderte arbeitslos sind, 12,3 Prozent weniger als im November 2020.

Aus Anlass der Woche des Internationalen Tags der Menschen mit Behinderungen setzt die Agentur für Arbeit Zeichen: „Wir zeichnen einen Betrieb der Region mit dem Inklusionszertifikat aus und werben gezielt bei Arbeitgebern dafür, Menschen mit Behinderung zu beschäftigen. Denn sie stellen ein großes Potenzial an qualifizierten und motivierten Fachkräften für morgen“, sagt Heribert Wilhelmi. „Unsere Reha-Spezialisten und Experten des Arbeitgeber-Services bieten dazu ein großes Förder- und Beratungsangebot!“.

Die Arbeitsmarktzahlen im Überblick

In der Region Trier waren im November 9.364 Menschen arbeitslos gemeldet, 266 weniger als im Oktober und 1.946 weniger als im November letzten Jahres. Die Arbeitslosenquote sinkt von 3,3 auf 3,2 Prozent.

Die Bewegungsdaten, die die Zugänge in Arbeitslosigkeit und die Abgänge aus Arbeitslosigkeit bewerten, geben wichtige Hinweise zur Dynamik am Arbeitsmarkt. Mehr Abgänge als Zugänge deuten auf sinkende Arbeitslosigkeit. November konnten 2.464 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden, 2.210 Personen haben sich arbeitslos gemeldet.

Personengruppen – jugendliche und ältere Arbeitslose, Frauen und Männer, Ausländer und Langzeitarbeitslose

4.900 der Arbeitslosen im Agenturbezirk sind Männer und 4.464 Frauen. Unter den insgesamt 9.364 Arbeitslosen befinden sich 2.600 Ältere ab 55 Jahren, 908 Jüngere zwischen 15 und 24 Jahren, 2.151 Ausländer und 625 schwerbehinderte Menschen. Alle Personengruppen haben vom Rückgang der Arbeitslosigkeit profitiert. Der Aufwärtstrend am Arbeitsmarkt kommt, wenn auch langsam wieder bei den langzeitarbeitslosen Menschen an. Deren Zahl ist von Oktober auf November um 109 auf 3.169 zurückgegangen.

Stellenangebote

Die Zahl der gemeldeten Stellenangebote bleibt mit 5.642 Ausschreibungen auf einem sehr hohen Niveau. Im November kamen 1.010 neue Stellenangebote hinzu. Das sind 20 Neumeldungen weniger als im Oktober. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich das Niveau der gemeldeten Stellenangebote um 37,6 Prozent erhöht.

Die meisten Ausschreibungen kommen aus der Zeitarbeit, wo die Fluktuation generell sehr hoch ist, mit 1.962 Angeboten, gefolgt von dem Verarbeitenden Gewerbe (898 Ausschreibungen), dem Handel (726 Offerten), dem Gesundheits- und Sozialwesen (566 Angebote) und dem Baugewerbe (557 Ausschreibungen).

Unterbeschäftigung

Wer an einer Qualifizierung teilnimmt oder erkrankt ist, wird während dieser Zeit laut Gesetz nicht als Arbeitsloser gezählt. Um hier Transparenz zu schaffen, publiziert die Bundesagentur für Arbeit jeden Monat die sogenannte Unterbeschäftigungsquote. Sie bezieht zusätzlich zu den Arbeitslosen unter anderem all jene ein, die zur Erhöhung ihrer Integrationschancen arbeitsmarktpolitisch gefördert werden. Laut aktueller Statistik lag im September die Unterbeschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit Trier bei 12.223 Personen. Die Unterbeschäftigungsquote sank gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozentpunkte und liegt bei 4,1 Prozent.

Kurzarbeit

Die Zahl der Unternehmen, die Kurzarbeit in Anspruch nehmen, geht in der Region Trier deutlich zurück. Während von April bis November des vergangenen Jahres 6.503 Unternehmen für 65.710 Beschäftigte Kurzarbeit anzeigten, sind es im gleichen Zeitraum dieses Jahres nur 339 Unternehmen mit 5.761 Beschäftigten. Im November haben 32Unternehmen für 455 Mitarbeiter Kurzarbeit angezeigt.

Die angezeigte Kurzarbeit stellt allerdings lediglich eine Bedarfsmeldung der Betriebe dar. Wie viele Unternehmen und Arbeitnehmende sich tatsächlich in Kurzarbeit befinden, kann erst fünf Monate später gesichert ausgewertet werden. Im Agenturbezirk Trier lag die Zahl der tatsächlich realisierten Kurzarbeit im Juli 2021 bei 801 betroffenen Unternehmen mit 3.742 Beschäftigten.

Blick in die einzelnen Regionen

Kreis Vulkaneifel

In der Vulkaneifel ist die Arbeitslosigkeit auf gleichem Niveau wie im Vormonat geblieben. 1.079 Menschen sind aktuell arbeitslos gemeldet, zwei weniger als im Oktober und 189 weniger als im November des Vorjahres. Die Arbeitslosenquote verharrt auf 3,2 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist sie um 0,6 Prozentpunkte gesunken.

Im November haben sich 250 Menschen arbeitslos gemeldet, 256 konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden. Von den 1.079 Arbeitslosen sind 566 Männer und 513 Frauen. Darunter befinden sich 88 Jüngere unter 25 Jahren, 305 Ältere ab 55 Jahren, 167 Ausländer und 352 Langzeitarbeitslose.

Landkreis Bernkastel-Wittlich

Im Kreis Bernkastel-Wittlich hält sich das Niveau der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat auf stabilem Niveau. Die Arbeitslosenquote bleibt bei 2,9 Prozent. 1.886 Menschen im Kreis sind arbeitslos. Das sind sieben Personen weniger als im Oktober und 175 weniger als im November 2020.

Im November mussten sich 518 Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Bernkastel-Wittlich arbeitslos melden, 512 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden. 936 der insgesamt 1.886 Arbeitslosen sind Männer, 950 sind Frauen. Darunter befinden sich 164 Jüngere zwischen 15 und 25 Jahren, 624 Ältere ab 55 Jahren, 405 Ausländer und 559 Langzeitarbeitslose.

Eifelkreis Bitburg-Prüm

Im Eifelkreis Bitburg-Prüm ist die Arbeitslosigkeit weiter gesunken. Die Arbeitslosenquote ist um 0,1 Prozentpunkte auf 2,3 Prozent gefallen. 1.228 Menschen sind aktuell im Eifelkreis arbeitslos gemeldet, 71 weniger als im Oktober und 371 weniger als im November des letzten Jahres.

Unter den 1.228 Arbeitslosen sind aktuell 640 Männer, 588 Frauen, 119 Jüngere zwischen 15 und 25 Jahren, 380 Ältere ab 55 Jahren, 279 Ausländer und 387 Langzeitarbeitslose. 348 Menschen konnten im November ihre Arbeitslosigkeit beenden, 267 Personen meldeten sich erstmals oder erneut arbeitslos.

Stadt Trier

In der Stadt Trier ist im November die Arbeitslosigkeit weiter zurückgegangen. Die Arbeitslosenquote ist von 5,3 auf 5,1 Prozent gesunken. 3.152 Triererinnen und Trierer sind aktuell ohne Job, 127 weniger als im Oktober und 754 weniger als im November 2020.

In der Stadt Trier sind 1.732 der Arbeitslosen männlich, 1.420 weiblich, 363 Jüngere unter 25 Jahren, 603 Ältere über 55 Jahren, 891 Ausländer und 1.182 Langzeitarbeitslose. Im November meldeten sich 729 Personen neu arbeitslos, 843 konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden.

Landkreis Trier-Saarburg

Im Landkreis Trier-Saarburg verringerte sich die Zahl der Arbeitslosen im Laufe des Novembers um 73 auf 2.019 Personen. Dies führt zu einem Rückgang der Arbeitslosenquote. In den vergangenen vier Wochen ist sie um 0,1 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies eine Abnahme um 0,6 Prozentpunkte.

Unter den 1.026 arbeitslosen Männern und 993 arbeitslosen Frauen sind 174 Jüngere unter 25 Jahren, 688 Ältere ab 55 Jahren, 409 Ausländer und 689 Langzeitarbeitslose. 44 Menschen meldeten sich im Oktober arbeitslos, 505 Personen haben ihre Arbeitslosigkeit beendet.

 

 

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