Daun feiert 75 Jahre Grundgesetz

Gruppenbild von Menschen auf einer Bühne zur Feier des Grundgesetzes in Daun.

Daun. 75 Jahre Grundgesetz: zu diesem Anlass lud das Forum Eine Welt e.V. vergangenen Sonntag zusammen mit Vereinen, Institutionen und den im Kreistag vertretenen demokratischen Parteien nach Daun auf den Laurentiusplatz ein, um ein Fest der Demokratie zu feiern.

Gruppenbild von Menschen auf einer Bühne zur Feier des Grundgesetzes in Daun.
Sie haben die Feier möglich gemacht: ein Gruppenfoto aller Beteiligten, die das Fest auf die Beine gestellt haben. Foto: EMZ

Zahlreiche Menschen nahmen trotz des kalten Wetters an der Veranstaltung teil und setzten durch ihre Anwesenheit ein gemeinschaftliches Zeichen für das Grundgesetz und die demokratische Grundordnung in Deutschland.

Neben vielen interessanten Redebeiträgen wurde die Veranstaltung auch durch diverse musikalische Einlagen aufgelockert. Darunter war auch der Auftritt eines ukrainischen Chors, der noch einmal ganz besonders daran erinnerte, dass in Frieden und Freiheit zu leben, keine Selbstverständlichkeit sind. Seit über zwei Jahren wehrt sich die Ukraine mittlerweile gegen den russischen Angriffskrieg.

Stadtbürgermeister Friedhelm Marder freute sich in seiner Rede über den regen Zuspruch der Veranstaltung. Auch verwies er darauf, dass das Fest die Premiere des mobilen Bühnenanhängers der Stadt Daun darstellte, dessen Anschaffung durch das großzügige Erbe von Hermann-Josef Blum sowie einer Spende des Bürgerdienst Lepper e.V. möglich gemacht wurde. Zum Schluss seiner Ansprache zitierte Marder Artikel 1 des Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Die Veranstaltung sei ein Zeichen gegen Hass und für ein friedliches Miteinander.

„Wir können stolz sein auf unser Grundgesetz“

Eine Menschenmenge auf dem Laurentiusplatz in Daun vor einer Bühne.
Trotz durchwachsenem Wetter ließen es sich viele Menschen nicht nehmen, dass Grundgesetz zu feiern. Foto: EMZ

Christa Karoli, Vorsitzende des Forums Eine Welt e.V., bedankte sich in ihrer Rede bei den Unterstützern, Sponsoren, Vereinen und Parteien für ihre Hilfe bei der Organisation der Feierlichkeit.  Karoli erinnerte auch an die vielen aktuellen Krisen auf der Welt. Viele Menschen würden sich angesichts dessen einfache Antworten wünschen, dabei brauche es in solchen Zeiten mehr Kompromissfähigkeit. Die Leute müssten wieder mehr einander zuhören, anstatt sich direkt anzubrüllen. Auch sei Demokratie nichts Selbstverständliches und brauche Engagement auf allen Ebenen – auch in der Kommunalpolitik. „Wir können stolz sein auf unser Grundgesetz“, so Karoli abschließend.

Landrätin des Vulkaneifelkreises Julia Gieseking hob in ihrer Rede unter anderem besonders Artikel 2 des Grundgesetzes hervor, der die persönlichen Freiheitsrechte eines jeden Menschen in Deutschland sichert. Gieseking bezeichnete Artikel 2 als einen Grundpfeiler unserer demokratischen Gesellschaft.

„Männer und Frauen sind gleichberechtigt“

Doris Sicken, kommunale Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Vulkaneifel, betonte, dass Artikel 3 des Grundgesetzes viel zur Gleichberechtigung beigetragen habe. In dem Artikel heißt es unter anderem: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“ Zugleich erinnerte Sicken daran, dass es im Bereich der Gleichberechtigung jedoch noch immer vieles aufzuholen gelte. Vor allem bei der Care-Arbeit, aber auch bei ungleichen Lohnzahlungen.

Wie wichtig die Errungenschaften des Grundgesetzes sind, verdeutlichte ein eindringliches Gespräch zwischen Maaike Thijs, ehrenamtliche Beauftragte für Migration und Integration im Landkreis Vulkaneifel, Gudrun Nahrendorf, Gleichstellungsbeauftragte der Verbandsgemeinde Gerolstein, und einer Frau aus Syrien, die nach Deutschland geflüchtet ist. In dem Gespräch erzählte die Frau, die ihren vollen Namen aus Sorge vor Repressalien ihrer Familie in Syrien nicht nennen wollte, wie überrascht sie war, als sie nach Deutschland kam und es hier völlig normal und selbstverständlich war, die Regierung zu kritisieren, ohne dafür eine Bestrafung fürchten zu müssen.

Gelungene Veranstaltung

Insgesamt kann die Veranstaltung zum 75. Geburtstag als voller Erfolg bewertet werden. Viele Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen haben sich in Daun versammelt, um im Konsens der demokratischen Grundordnung, die uns das Grundgesetz beschert, friedlich miteinander zu feiern. Durch die Veranstaltung hindurch wurde zudem immer wieder deutlich gemacht, wie wichtig auch das politische Engagement der Bürgerinnen und Bürger für eine funktionierende Demokratie ist. Am Sonntag, den 09. Juni bietet sich daher mit den Kommunal- und Europawahlen eine weitere Gelegenheit, das Grundgesetz zu feiern, in dem man von seinem Wahlrecht gebrauch macht und sich aktiv am demokratischen Prozess beteiligt.

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