Fließende Grenzen: Co-Fermente, Hard Seltzer und alkoholfreie Optionen sorgen für einen Wandel in der Getränkeindustrie

Von Paula Redes Sidore und Stuart Pigott

Die ProWein in Düsseldorf ist die international führende Fachmesse für Weine und Spirituosen und feiert in diesem Jahr ihr 25jähriges Jubiläum. Vom 17. bis 19. März 2019 präsentieren sich knapp 7.000 Aussteller aus 60 Nationen in zehn Messehallen. |

Es gab eine Zeit, da waren die Grenzen zwischen den verschiedenen Kategorien alkoholischer Getränke klar definiert und leicht zu erkennen. Jeder Produzent musste sich an seine Linie halten, ein bestimmtes Publikum anzusprechen und eine klar definierte Botschaft senden. Laut einer Studie von IWSR wechseln Konsumenten heutzutage immer häufiger zwischen den Kategorien hin und her und probieren neue Getränke aus. Wir befinden uns im Zeitalter der fließenden Grenzen.

Der Alkoholkonsum im Jahr 2020 stieg um insgesamt um 2 % – der deutlichste Zugewinn der Branche seit fast zwei Jahrzehnten – doch das Verhalten der Verbraucher hat sich stark verändert. Alkoholfreie und alkoholarme Getränke werden von den heutigen Konsumenten viel stärker akzeptiert. Und Spirituosen erlebten einen Anstieg von 4,6 %, dank Hard Seltzer in Dosen und Zutaten für Cocktails zuhause als deutliche Gewinner dieser Kategorie. Co-Fermente, Hard-Seltzer und sogar alkoholfrei: Neue Kategorien von Hybrid-Getränken und kreative Verpackungen werden in einer Branche, die bisher nicht für ihr Potenzial zum Umdenken bekannt war, wie Helden gefeiert.

Die Spielregeln des Alkoholkonsums heutzutage sind andere, eine Veränderung, die von den Generationen X und Y vorangetrieben wurde. Weniger dazu bereit, in eine klare Schublade oder Demographie gesteckt zu werden, ziehen moderne Konsumenten das Besondere, Ausgefallene vor. Und die Branche verändert ihre gesamte Herangehensweise, „Firmen verkaufen Produkte nicht länger an Verbrauchergruppen, vielmehr verkaufen sie Produkte, die auf bestimmte Anlässe abzielen.“ Nehmen wir etwa das Beispiel von Luxemburgs führender Cider-Marke Ramborn Cider Co (Halle 7/Stand D34) und ihrem Motto „hergestellt wie Wein, getrunken wie Bier“.

Heutzutage liegt der Schwerpunkt zu gleichen Teilen auf Qualität und Zugänglichkeit. Diese Offenheit hat in einem Markt, der zuvor von einer kleinen Anzahl großer Marken dominiert war, eine Vielzahl neuer Plätze für viele nicht-traditionelle und Nischen-Firmen geschaffen. Der Erfolg der „same but different“ Halle 7.0 in den letzten Jahren – im Jahr 2022 ausverkauft – betont den Wunsch der Verbraucher nach etwas anderen Drinks. Mit 120 Ausstellern aus 24 Ländern, die innovatives Handwerk und Hybrid-Drinks präsentieren, bietet die Trendschau viele Highlights.

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