Vision 2020: Klimaschutz im Kontext mit Wirtschaftsförderung und Demografie

Vision 2020 Eckerskorn_Heck_Schnur
Die Redner des Abends (vlnr): Jörg Eckerskorn, als Moderator, Prof. Dr. Peter Heck, IfaS Birkenfeld und Landrat Manfred Schnur.

Cochem-Zell. Prof. Dr. Peter Heck plädiert für weitere Anstrengungen beim Klimaschutz und der Energiewende. Seit dem Beschluss des Kreistages Cochem-Zell im Jahr 2008, den Anteil der klimaschädlichen CO2-Emissionen bis zum Jahr 2020 um 50 % (bezogen auf das Niveau der Emissionen aus dem Jahr 1990) zu senken und langfristig einem „Null-Emissions-Landkreis Cochem-Zell“ zu entwickeln, wurde nun etwa die Hälfte des Weges zu diesem ehrgeizigen Ziel zurückgelegt. Aus diesem Anlass hatte die Energieagentur des Landkreises „unser-klima-cochem-zell e.V.“ ins Kapuzinerkloster nach Cochem eingeladen, um im Rahmen der Klimaschutzinitiative einen Blick zurück zu werfen und einen Ausblick für die nächsten Schritte auf dem Weg hin zum „Null-Emissions-Landkreis“ zu wagen.

Jörg Eckerskorn begrüßte im Auftrag der Energieagentur „unser-klima-cochem-zell e. V.“ und der Kreisverwaltung Cochem-Zell die rund 70 erschienenen Gäste im Refektorium des Kapuzinerklosters in Cochem. Wie aus einer „Vision“ von einer erneuerbaren Energieversorgung, die das Klima schützt, Wirklichkeit wird, zeigte Landrat Manfred Schnur, in einem Blick zurück, beginnend im Jahr 2003. Gangbare Wege, mit zahlreichen Meilensteinen zum Null-Emissions-Landkreis führte er beispielhaft an. „Die zahlreichen Klimaschutzprojekte im Landkreis führen zu einer Ersetzung fossiler Energieträger und zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen und leisten damit nicht nur einen großen Beitrag zu den gesetzten Klimaschutzzielen des Landkreises sondern auch der Landes- und Bundesregierung“, so der Kreischef.

Von der Verabschiedung der Lokalen Agenda 21 im Juli 2003, über die Umrüstung kommunaler Liegenschaften auf Biomasseheizung, der ersten Projektstudie des IfaS (Institut für angewandtes Stoffstrommanagement) Birkenfeld mit dem Titel „Regionale Wertschöpfung durch regionales Stoffstrommanagement im Landkreis Cochem-Zell“, der Unterzeichnung des Cochemer Protokolls im Mai 2009, der Aktivitäten als Bioenergie-Region Cochem-Zell, seit dem Jahr 2009, bis hin zu den aktuellen Projekten mit den Netzwerkpartnern des Null-Emissions-Landkreises und der Entstehung der Energieagentur „unser-klima-cochem-zell e. V.“, zeigte Schnur die markantesten Schritte der Vergangenheit auf.

Die Energieagentur „unser-klima-cochem-zell e.V.“ möchte gemeinsam mit ihrem Akteursnetzwerk aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft und Politik sowie Bürgern den Klimaschutz und die Energiewende im Landkreis vorantreiben. Der Wechsel von einer zentralen, von wenigen großen Anbietern dominierten Energiewirtschaft hin zu einer dezentralen Versorgung, die auf Einsparung, Effizienz und Erneuerbare Energien setzt, steht dabei im Mittelpunkt. Dabei sind Information, Beratung und Vernetzung Instrumente, um neue Potenziale für Bürgerinnen und Bürger, Kommunen und Unternehmen in Bezug auf die Energieversorgung und den bewussten Umgang mit Energie zu erschließen sowie jedem Einzelnen die Möglichkeiten zu bieten, das Zukunftsthema Klimaschutz mit zu gestalten – und davon zu profitieren.

Dass die Energiewende für den ländlichen Raum umfangreiche Chancen und Möglichkeiten bietet, brachte Prof. Dr. Peter Heck, IfaS, auf den Punkt und gab somit einen möglichen Ausblick auf das weitere Vorgehen im Landkreis. „Wir wandeln Energieimportkosten in regionale Arbeitsplätze und Wertschöpfung um. Erneuerbare Energien sind die Zukunftschance für den ländlichen Raum zur Bewältigung der enormen Herausforderungen aus dem demografischen Wandel!“, betonte Heck und benannte an packenden Beispielen wie in einem kleinen Dorf aus Strukturproblemen von heute, morgen schon eine Chancenvielfalt entstehen kann. „Wir müssen Schnittstellen erkennen und diese Nutzen. So können wir mit Hilfe Erneuerbarer Energien und Energieeffizienz, dem Demografischen Wandel begegnen und der Daseinsvorsorge betreiben“, erklärte Heck. Auch für Fragen aus dem Publikum standen die beiden Redner des Abends noch zur Verfügung und bei einem gemeinsamen Glas Wein konnte über die nächsten tatsächlichen Schritte diskutiert werden.

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