Stadt Zell kann ersten Schrittins Energiedorfprojekt wagen

Förderzusagen von Bund und Land sind erteilt

v.l. Karl-Heinz Simon, Karlheinz Weis, Manfred Schnur
v.l. Karl-Heinz Simon, Karlheinz Weis, Manfred Schnur

Zell. Als siebte von vierzehn Kommunen im Landkreis Cochem-Zell, kann die Stadt Zell sich nun über die Förderzusagen von Bund und Land freuen und ins Energiedorfprojekt starten. In diesem Projekt sollen integrierte Quartierskonzepte aufzeigen, welche technischen und wirtschaftlichen Energiepotenziale bestehen und welche konkreten Maßnahmen für eine Umsetzung entwickelt werden müssen. Die Rahmenbedingungen werden dabei durch das Förderprogramm 432 der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KFW) vorgegeben. Mit dem quartiersbezogenen Ansatz, den das Förderprogramm der KfW vorgibt, können u. a. Lösungswege bei der energetischen Modernisierung des Gebäudebestands und der Energieeffizienz aufgezeigt werden, was zu einer Aufwertung und Attraktivitätssteigerung der gesamten Gemeinde führen kann. In einem intensiven Beteiligungsprozess werden die örtlichen Akteure (Bürger, Hausbesitzer, Unternehmen, Land- und Forstwirte, kommunale Akteure sowie politische Entscheidungsträger) in den Grundlagen der Technik, Organisation und Finanzierung von Energieprojekten geschult und Projekte vor Ort entwickelt, um die örtlichen Energiepotenziale umzusetzen.

Für die Stadt Zell stellt sich die Förderkulisse besonders attraktiv dar. Neben der 65%igen Förderhöhe durch die KfW, kommt es für die Stadt, die als finanzschwache Kommune am kommunalen Entschuldungsfonds beteiligt ist, zu einer Aufstockung durch Landesmittel auf 95%. Diese konnten durch intensive Gespräche der Energieagentur „unser-klima-cochem-zell e. V.“ generiert werden. In konkreten Zahlen bedeutet dies für die Stadt Zell: Von den Gesamtkosten i. H. v. rd. 86.000 Euro kommen rd. 26.000 Euro vom Land und 56.000 Euro vom Bund. Damit kann der Eigenanteil der Stadt auf 5% (rd. 4.000 Euro) gesenkt werden.

„Wie auch in den anderen Teilnehmergemeinden unseres Projektes, werden auch hier schon bald die ersten Aktionen starten. Ich denke da beispielsweise an eine Auftaktveranstaltung in Form einer Bürgerversammlung oder die große Bürgerbefragung mittels Fragebogen. Damit möchten wir im Projekt einen höheren Sensibilisierungsgrad der Bevölkerung erreichen und weitere Schlüsselakteure für die Realisierung von Projekten im Quartier finden. Zusätzlich soll die Bürgerbeteiligung dazu genutzt werden hier eine Mitgestaltung zu ermöglichen“, betont Landrat Manfred Schnur.

Das Quartier in Zell trägt den Name: „Moselquartier“ und erstreckt sich über die Kernstadt (Altstadt, langgezogener Ortskern, rechtes Moselufer), den Stadtteil „Kaimt“ (geschlossener Ortskern mit dörflicher Struktur, linkes Moselufer) sowie einen Teil des Wohngebiets des Stadtteils „Barl“ und hat eine Fläche von ca. 164 ha. Die gesamte Stadt hat eine Fläche von etwa 4.500 ha, davon sind rund 67% Waldfläche und ca. 21% ist landwirtschaftlich genutzte Fläche.
Einige Gebäude im Quartier sind schon energetisch saniert, es besteht jedoch ein hohes, weiteres Potenzial für die energetische Ertüchtigung der Gebäudestruktur. Die öffentlichen Gebäude sind größtenteils ölversorgt. Die „Zeller Schwarze Katz“-Halle hat einen hohen Sanierungsbedarf. Im Quartier besteht zudem Bedarf an der Erneuerung von Straßen und Straßenbeleuchtung.
Nach dem sogenannte Markterkundungsverfahren, zur Auswahl qualifizierter Anbieter, die das Projekte vor Ort umsetzen sollen, fiel bereits im Juni die Wahl auf das Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS). Gemeinsam mit Dr. Alexander Reis stimmte der Stadtrat die Abgrenzung des Quartiers ab und wertete aus, welche Maßnahmen nötig und möglich sind.

Für den Ersten Stadtbeigeordneten Karlheinz Weis, der derzeit  Stadtbürgermeister Schwarz vertritt, sowie VG-Bürgermeister Karl Heinz Simon, ist das Projekt Energiedörfer Cochem-Zell neben dem ebenfalls jetzt angelaufenen Sanierungsprogramm Historische Stadt ein weiterer wichtiger Baustein, um die Stadt Zell (Mosel) weiter zu entwickeln und für die Zukunft aufzustellen, gerade im energetischen Sektor. Beide legen dabei jedoch großen Wert auf die intensive Einbindung der Bürgerschaft. Neben der öffentlichen Infrastruktur gehe es insbesondere um die Auslotung von Lösungswegen bei der energetischen Modernisierung des Gebäudebestands sowie Maßnahmen der Energieeffizienz auch im privaten und gewerblichen Sektor. „Natürlich ist dies eine weitere Herausforderung und bedeutet auch viel Arbeit in den kommenden Monaten. Aber wenn einem solche Chancen geboten werden, muss man zupacken. Im Interesse der Stadt, im Interesse der Betriebe und der Menschen die hier wohnen“, betonen Weis und Simon unisono. „Ohne die Zeller Bevölkerung wird es jedoch nicht gehen, also bringt Alle Eure Ideen ein!“, richten beide einen Mitmach-Appell an die Zeller Bevölkerung.

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