RWE macht Stromnetz fit für die Zukunft

RWE-Verteilnetzbetreiber Westnetz hat in der Region über 100 Millionen Euro in Netze und Anlagen investiert schnelles Internet für über 40 Gemeinden

Region. Die rasante Entwicklung der Energiewelt stellt Energieversorger und Netzbetreiber gleichermaßen vor historisch große Herausforderungen. Anzahl und Leistung der Anlagen aus erneuerbaren Energien steigen weiter kontinuierlich – die Energieversorgung ist dabei zunehmend dezentral organisiert. „Wir befinden uns mitten in einem massiven Wandel unseres Energiesystems. Wir richten daher unsere Netze und Anlagen neu aus, um auch künftig eine sichere und bezahlbare Versorgung zu ermöglichen. In den vergangenen drei Jahren haben wir in den Landkreisen Ahrweiler, Cochem-Zell, Mayen-Koblenz und Vulkaneifel mehr als 100 Millionen Euro für den Erhalt, den Ausbau und die Modernisierung unserer Netze investiert“, sagte Dr. Heinz Willi Mölders, Vorstand von RWE Deutschland, im Rahmen eines Pressegespräches in Saffig.

Das Verteilnetz von RWE Deutschland ist insgesamt 330.000 Kilometer lang und würde aneinandergereiht fast zehnmal um die Erde reichen. Dieses Netz müsse aus- und umgebaut werden, um den Anforderungen der neuen Dezentralität gerecht zu werden, so der RWE-Vorstand. Zukunftsprojekte spielen für das Unternehmen dabei eine wichtige Rolle. Vom Energiewende-Projekt „Smart Country“ in der Eifel, der intelligenten Netzsteuerung durch den „Smart Operator“ in drei Testgebieten in Deutschland bis hin zum weltweit längsten Supraleiter im Projekt „AmpaCity“ in Essen und der neuen Power to Gas-Anlage, die im Sommer in Ibbenbüren in Betrieb genommen wurde: RWE Deutschland ist als einer der führenden Energieversorger Deutschlands gut aufgestellt. „Das zeigen auch die zahlreichen Preise, mit denen wir in den vergangenen Jahren für unsere innovativen Projekte ausgezeichnet wurden“, machte Dr. Mölders deutlich.

Rund 9.900 Photovoltaik-anlagen und 190 Windenergieanlagen installiert
Gerade in der Region Rauschermühle, einem eher ländlich geprägten Gebiet, engagiert sich RWE für die Energieversorgung der Zukunft. Obwohl sich hier der Zubau von Wind- und Solaranlagen verlangsamt hat, gilt es, das Netz zu erweitern und zu modernisieren. So waren bis Ende des Jahres 2014 rund 9.900 Photovoltaikanlagen mit einer Einspeiseleistung von mehr als 200 Megawatt am Netz. Bei der Windkraft war der Zubau im Jahr 2015 vergleichbar mit dem in 2014. Rund 190 Windenergieanlagen waren zum Jahresende mit einer Einspeiseleistung von rund 270 Megawatt installiert. „Wir haben innerhalb eines Jahres etwa 70 Kilometer neue Mittelspannungs- und rund 35 Kilometer neue Niederspannungskabel gelegt“, sagte Thomas Hill, Leiter des Regionalzentrums Rauschermühle beim Verteilnetzbetreiber Westnetz. Gut angelegtes Geld – das zeigt auch die Tatsache, dass in Deutschland im Jahr 2014 die Dauer der Versorgungsunterbrechungen im Mittel nur noch rund 12 Minuten betrug. Das ist der niedrigste Wert in der Bundesrepublik seit 2006, der in einigen anderen europäischen Ländern etwa viermal so hoch ist.

Innovative Projekte optimieren Stromfluss im Verteilnetz
„Intelligente Technologien, die uns helfen, die Herausforderungen der Energieversorgung zu meistern und unnötigen Netzausbau zu vermeiden, spielen in unserer Region eine wichtige Rolle. Einsammeln und verteilen heißt es nämlich gerade hier, wo sich stellenweise sogar die Richtung des Stromflusses durch die Einspeisung ändert“, so Hill. So werden in diesem Jahr sieben automatisierte Ortsnetzstationen im Regionalzentrum Rauschermühle errichtet, die durch aktives Eingreifen mittels ferngesteuerter Schaltgeräte gelenkt werden können. „Sollte es einmal zu einer Störung kommen, erfolgt die Fehlerdiagnose nicht ausschließlich durch das Team vor Ort, sondern durch die direkte digitale Information an die Netzführung. Das spart Zeit und vermeidet lange Versorgungsunterbrechungen für unsere Kunden“, so der Leiter des Regionalzentrums.

Schnelles Internet dank RWE Highspeed für über 40 Gemeinden
Eine Erfolgsgeschichte hat das Unternehmen auch mit dem Ausbau für schnelles Internet in der Region geschrieben. 670 Kilometer Leerrohre für Glasfaser und 250 Kilometer Glasfaser wurden gelegt. In über 40 Gemeinden hat RWE den Ausbau und den Betrieb der Glasfasernetze in der Region übernommen, mit 22 Gemeinden befindet sich der Netzbetreiber noch in Verhandlungen. RWE Deutschland ist Partner der BIG (Breitband-Infrastruktur-Gesellschaft) Cochem-Zell mit rund 100 versorgten Gemeinden. Dr. Lothar Oelert, Leiter der RWE Hauptregion Rheinland-Pfalz: „In ländlichen Regionen ist die Verfügbarkeit von Internet mit hoher Übertragungsgeschwindigkeit wichtig, sowohl für Gewerbetreibende als auch für Privatleute.“ Mit RWE Highspeed bietet das Unternehmen ein attraktives Produkt mit bis zu 50 Megabit pro Sekunde an und hat zudem Angebote für glasfaserversorgte Kunden mit Geschwindigkeiten zwischen 100 und 300 Megabit pro Sekunde im Portfolio. Bei bisher rund 40 Bürgerinformationsveranstaltungen zeigten sich weit über 1.500 Besucher an den Produkten interessiert.

Rund 185 Millionen Euro bleiben als Wertschöpfung vor Ort
„Wenn ein Unternehmen Geld in die Hand nimmt und Aufträge an Firmen und Dienstleister vor Ort vergibt, dann bleibt das Geld auch überwiegend in der Region“, erläutert Dr. Oelert. So sind 2014 rund 42 Millionen Euro an Aufträgen an Montagefirmen, Bauunternehmen, KFZ- und Forstbetriebe in der Region vergeben worden. Insgesamt blieben durch eingekaufte Leistungen, Löhne und Gehälter, Konzessionsabgaben und Steuern rund 185 Millionen Euro als regionale Wertschöpfung in den vier Landkreisen Ahrweiler, Cochem-Zell, Mayen-Koblenz und Vulkaneifel.
Derzeit arbeiten 500 Mitarbeiter der Westnetz GmbH, der RWE Deutschland AG sowie anderer Konzerngesellschaften im Gebiet des Regionalzentrums Rauschermühle. Dort befinden sich
62 junge Menschen in der Ausbildung. Drei Jugendliche werden am Standort Saffig außerdem über die Einstiegsqualifizierung „Ich pack das!“ an eine Berufsausbildung herangeführt.

Elektromobilität auf dem Vormarsch – Mehr als neun Millionen Euro für RWE-Aktiv vor Ort-Projekte
Mit über 4.400 Ladepunkten für Autostrom in einem der größten Infrastrukturnetze Europas sei RWE auch beim Thema Elektromobilität weit vorne, führte Dr. Oelert aus. Im Bereich des Regionalzentrums Rauschermühle habe das Unternehmen bereits 60 Pedelecs zum Anschub der Elektromobilität ausgegeben. Ein Netz mit über 20 Ladesäulen für Elektrofahrräder gibt es ebenso wie rund zehn RWE-eigene Ladesäulen für Elektroautos. Zahlreiche Kommunen haben sich für die Nutzung von E-Autos im Praxisbetrieb entschieden, weitere folgen. Und engagiert sind auch die RWE-Mitarbeiter: Seit 2005 hat RWE über das Mitarbeiterprogramm „Aktiv vor Ort“ in der Region Rauschermühle mit 3,6 Millionen Euro über 1.800 Projekte unterstützt. In Rheinland-Pfalz beträgt die Gesamtfördersumme über neun Millionen Euro.

RWE stellte den schwebenden Hexacopter beim Jahrespressegespräch in Saffig vor (v.l.): Dr. Heinz-Willi Mölders, Personalvorstand bei RWE Deutschland, Dr. Lothar Oelert, Leiter der Hauptregion Rheinland-Pfalz, Michael Dötsch, Leiter der Region Rauschermühle und Thomas Hill, Leiter des Regionalzentrums Rauschermühle der Westnetz
RWE stellte den schwebenden Hexacopter beim Jahrespressegespräch in Saffig vor (v.l.): Dr. Heinz-Willi Mölders, Personalvorstand bei RWE Deutschland, Dr. Lothar Oelert, Leiter der Hauptregion Rheinland-Pfalz, Michael Dötsch, Leiter der Region Rauschermühle und Thomas Hill, Leiter des Regionalzentrums Rauschermühle der Westnetz

Hexacopter fliegt für die Energiewende
Ebenfalls zum Gelingen der Energiewende trägt der Hexacopter bei, der bei der Kontrolle von Strommasten, der Inspektion von Windkraftanlagen oder der Thermografie von Photovoltaikanlagen im gesamten RWE-Versorgungsgebiet eingesetzt werden kann. Der Einsatz des Hexacopters entstand aus dem Verbesserungsvorschlag eines Mitarbeiters. Das unbemannte Flugobjekt, das mit Zuladung maximal fünf Kilo wiegen darf, schwebt fast lautlos in der Luft. Es ist mit einer Thermografie-Kamera bestückt, die Solarmodule, PV-Anlagen oder elektrische Bauteile eines Transformators überprüfen kann. Bis zu 100 Meter Höhe dürfen die flexiblen Kleinflieger mit einer Aufstiegsgenehmigung erreichen. Gesteuert werden sie von den Flugprofis über Funk oder per Tablet. Der Hexacopter kann so auch schwer zugängliche Stellen erreichen und auf diese Weise Aufnahmen liefern, die zum Beispiel von einer Hebebühne aus nicht möglich sind. Abschaltungen während der Wartung können weitgehend vermieden werden.

Das Fluggerät hilft Westnetz mit unterschiedlichen Kameras wie Video-, Digital- oder Wärmebildkamera bei Inspektionsarbeiten, um die Qualität und Leistung bei Instandhaltungsprozessen zu verbessern. RWE bietet diesen Service auch den Besitzern von Photovoltaikanlagen an. Mit den Bildern, die von einem zertifizierten Thermograf ausgewertet werden, kann ein Defekt an einem Modul gefunden und nachgewiesen werden.

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