Marco Weber, Direktkandidat der FDP zur Landtagswahl 2011, über die Freiheit zur Bildung, Leistungs- & Lernkultur

Laut Duden definiert sich Bildung über die Formung des Menschen im Hinblick auf seine geistigen, seelischen, kulturellen und sozialen Fähigkeiten. Einer der wichtigsten Bausteine unsere Gesellschaft: Bildung verspricht mutige, innovative und konstruktiv denkende Persönlichkeiten. Sie ist sowohl Fundament als auch Zukunftsperspektive. Bildung für alle! Klingt gut, ist aber nicht so. Von der
Grundschule bis zur Uni sind die Bildungsbedingungen verhalten. Die finanziellen Mittel reichen nicht aus, Lehrermangel herrscht nach wie vor, Medium und Masse klagen über die Motivation von Schülern, Bildungsmisere ist das Schlagwort 2010 und das Bildungssystem wird permanent in Frage gestellt. Die Bevölkerung hat verstanden in welcher Bildungslage sich das Land befindet. Es wird Zeit
nicht mehr darüber zu diskutieren ob das Glas halb voll oder halb leer ist. Optimismus, Offenheit und Optimierung zählen!

Der Weg zum Ziel.

Unter den richtigen politischen Voraussetzungen sind für die Leistungs- und Lernkultur in erster Linie Eltern und Bildungseinrichtungen verantwortlich. Leistungskultur bedeutet Leistung nicht nur zu fordern, sondern vor allem fördern und wertschätzen. Lernkultur umfasst die Erziehung zur Selbstständigkeit und Verantwortung und letztlich den Willen zur Leistung. Nicht zuletzt liegt die
Verantwortung auch bei den Schülern und Studenten selbst, wobei sich der Grad der Verantwortung selbstredend nach demografischen Merkmalen richtet. Eigenverantwortlichkeit ist eine fundamentale Disziplin die es auszubauen und zu stärken gilt!

Grundschule Schon in jungen Jahren muss die individuelle Förderung groß geschrieben werden. Lernen nach Leistungsstand und jahrgangsübergreifender Unterricht wird vereinzelt erfolgreich praktiziert, muss aber in der Grundschule zur Regel werden. Da sich die Schüler immer im gleichen Klassenverbund mit derselben Lehrkraft befinden ist dies ein einfaches Mittel zum Zweck. Des Weiteren setzte ich
mich dafür ein, dass dem System der Realschule Plus vorgegriffen wird: Der Sachkundeunterricht soll zum einen naturwissenschaftliche Lehrstunden als auch Gesellschaftslehre/ Heimatkunde beinhalten.

Zweites bringt den Schülern sowohl Deutschland als auch den Vulkaneifelraum im Besonderen näher.

Die Ergänzung gehört zur Allgemeinbildung, sorgt für Chancengleichheit und Integration.

Weiterführende Schule – Vielfalt statt Einheitsschule.

Der Schritt auf eine weiterführende Schule soll auf Grundlage der Empfehlung der Schule, angepasst an Begabung und Zielvorstellungen des Kindes, durch die Eltern erfolgen. Nicht zuletzt durch die hohe erzieherische und zukunftorientierte Verantwortung der Eltern ist das freie Wahlrecht selbstverständlich. Um subjektive Entscheidungen auszuschließen kann durch die Schule ein Einstellungstest gefordert werden, wodurch eine Aufnahme verweigert werden kann.

Der Weg zur Einheitsschule ist ganz klar als bildungs-politische Inkompetenz zu verstehen. Die unterschiedlichen Schulformen verfolgen unterschiedliche Ziele (Hochschulstudium vs. Ausbildung) und verlangen differenzierte Bildungsangebote, auf den Leistungsstand abgestimmte Lehrpläne und Anforderungen, fachwissenschaftliche und pädagogisch differenziert befähigte Lehrer und vieles
mehr. Leistungsunterschiede sind zu enorm und statt sich auf den Zusammenhalt und oder ein ‚Massenvorankommen“ zu konzentrieren sollte das Wesentliche im Fokus stehen! Je kleiner die Gruppe desto größer das Leistungsversprechen und der Lernerfolg. Die bestehenden Schulformen stehen bis dato vor Herausforderungen die es zur Qualitäts- und Leistungssteigerung zu meistern gilt.

Das Vorhaben einer Einheitsschule ist, abgesehen von der grundsätzlichen Nonsens, nicht zielgerichtet und umzusetzen. Als Ihr Landtagskandidat garantiere ich das Gymnasium!

In Bezug auf den Vulkaneifelkreis muss sich das Gymnasium sogar erweitern. Wirtschaftsgymnasien müssen Standard werden. Abiturienten sind betriebswirtschaftliche Grundlagen oder gar einfaches wirtschaftliches Verständnis völlig fremd. Ob in Bewerbungsverfahren oder im Hochschulstudium, unsere Abiturienten sind auf National und International nicht wettbewerbsfähig und ganz klar
benachteiligt.

Auch das neue System Realschule Plus gilt es zu optimieren.

Ganztagsschulangebote (inkl. Hausaufgabenbetreuung und warmer Mahlzeit) müssen ausgebaut, Lerngruppen und AGs gestärkt werden. Team-Teachings sollten ermöglicht und eine Kooperation mit berufsbildenden Schulen aufgebaut werden. Das Angebot aus den dualen Oberschulen in das Profil der Mittelstufe soll übernommen werden. Alles das ist ohne das Besetzen von Planstellen und durch zusätzlichen
Lehrbedarf nicht zu realisieren. Neben diesem Aspekt muss aber auch das bestehende Lehrpersonal Initiative ergreifen und sich lebenslanges Lernen zum Grundsatz machen.

Stark optimierungsbedürftig sind auch unsere Berufsbildenden Schulen. Die Kooperationen mit Ausbildungsbetrieben ist eher verhalten, was es auszubauen gilt. Regionale Kompetenzen müssen genutzt werden und den Lehrplan beeinflussen. Zusammenarbeit mit Fachkräften aus der Wirtschaft und mit Unternehmen der Region sind von enormer Bedeutung. Kooperationen und Vernetzung sind 2 Schlagworte die in aller Munde sind und als Erfolgsgarant für diverse Bereiche zählen. In der Bildungspolitik vernachlässigt gibt es auch neben der bereits erwähnten, im Grunde selbstverständlichen Zusammenarbeit, weitere Möglichkeiten die es zu nutzen gilt: Hierzu zählt beispielsweise die Landesschülervertretung oder die Möglichkeiten der verschiedenen Partizipationsprojekte der Landeszentrale für politische Bildung oder die der Jugendverbände.

Schulprofile

Um die Schulen zu verbessern, Leistung, Qualität und Kompetenz zu garantieren, wettbewerbsfähig zu sein (sowohl Landesweit als auch International), attraktiv zu bleiben, den Standort nach vorne zu bringen und die Zukunft zu sichern müssen Bildungseinrichtungen mehr Eigenverantwortung und Selbstständigkeit erlangen. Schulprofile müssen gestaltet werden und in Zusammenhang mit der freien Schulwahl wird ein fairer Wettbewerb entstehen. Der Wettbewerb ist die dezentrale Steuerung der Schulen zur Optimierung der bildungspolitischen Situation. Die Umsetzung des vom Staat vorgegeben Bildungsauftrages obliegt der Schule. Hier müssen Strukturen und Aufgaben überdacht und neu verteilt werden. Das Land unterstützt, evaluiert, setzt Qualitätsmaßstäbe aber regiert nicht.

Evaluation ist wichtiges Stichwort: Qualitätsmanagement (durch externe Dienstleister) für Schulen als auch für das Lehrpersonal ist ein MUSS und im Zusammenspiel mit der Leistungserfassung (z.B. Abitur) ein wichtiger Maßstab. Evaluierungsmethoden gibt es zu Teilen bereits. Leider ist das Lehrpersonal oft nicht bereit sich freiwillig evaluieren zu lassen.

Das Lehramt

Das Lehrpersonal ist ein Dreh- und Angelpunkt einer erfolgreichen Schule. Schulen in das System einer freien Marktwirtschaft zu entlassen und dem Wettbewerb auszusetzen ist ein Schritt. Das Lehrpersonal in dieses System zu integrieren der nächste. Daher sollen Lehrer nach Leistung und Qualifikation entlohnt werden. Leistungsprämien stellen einen zusätzlichen Anreiz dar. Kriterien einer
solchen Prämie sind zum Beispiel Förderung, Elternkommunikation und Individualisierung. Allerdings müssen erbrachte Leistungen und die große Verantwortung dieses Berufsfeldes auch gewürdigt werden. Das Image eines Lehrers steht in keinem Verhältnis zu seinem Dienstauftrag. Verdiente Anerkennung ist in jedem Beruf wichtig und in Bezug auf den Lehrkörper ein diskutables Thema da
die Medien propagieren und Image in direktem Zusammenhang mit Lehrernachwuchs und Motivation steht. Hierzu zählt auch die Modifizierung und Verbesserung der Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten.

Bildung ist Zukunft und das Leck der Bildungspolitik unserer Landes muss unbedingt angegangen werden bevor wir Schiffbruch erleiden. In den vergangenen Legislaturperioden wurde ausreichend analysiert und nun ist es an der Zeit zu handeln. Einheitsschulen und Kürzungen sind hier der falsche Weg. Die genannten Ansätze werden unser Land nach vorne bringen ohne das jemand auf der
Strecke bleibt, denn jeder einzelne zählt!

Ihr Marco Weber
 

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