Landwirtschaft ist keine Bedrohung für den Wald

Boppard. Landwirtschaft und Forstwirtschaft sind in Rheinland-Pfalz keine Konfliktparteien, sondern Kernelemente der Landbewirtschaftung mit 2000 Jahren Tradition. Mit dieser Feststellung räumte Ökonomierat Norbert Schindler MdB vor der Mitgliederversammlung des Waldbesitzerverbandes in Boppard ein vermeintliches streitiges Thema aus dem Weg. Wald und landwirtschaftliche Flächen seien im Land nahezu gleichmäßig verteilt, der Anteil des Waldes an der Gesamtfläche sei seit einigen Jahren sogar etwas größer als der von Acker- und Grünland oder Rebflächen. Nicht die Landwirtschaft sei eine Bedrohung für den Wald, sondern der zunehmend gierige Flächenbedarf von Siedlungs- und Gewerbebaugebieten sowie von Energie- und Verkehrsinfrastruktur.

Die Ankündigung der Landesregierung, Rodungen im Wald nicht mehr generell durch Aufforstungsmaßnahmen auszugleichen, weil die dafür in Anspruch genommenen landwirtschaftlichen Flächen von gleichrangigem ökologischem Wert seien, hatte u.a. in Forstkreisen Widerspruch ausgelöst. Kammerpräsident Schindler betonte dazu, die Feststellung, Grünland sei genauso wertvoll wie Wald, sei keine Absage an den Wald sondern ein Argument gegen die wuchernde Ausweisung von Flächen etwa zur Energieproduktion. Bei 84 Prozent land- und forstwirtschaftlicher Fläche erfolge diese Ausweisung meist zwangsläufig auf Kosten von Wald, Acker oder Wiese. Weil das Land die Steuerungsfunktion beim Bau von Windkraftanlagen ohne Not aus der Hand gegeben habe, drohe hier in den nächsten Jahren ein flächenverzehrender Wildwuchs.

Mit ihrer jüngsten Entscheidung habe Landwirtschafts- und Forstministerin Höfken angekündigt, die Folgen dieser Entwicklung zu gleichen Lasten auf Land- und Forstwirtschaft zu verteilen. Präsident Schindler: “Es gibt keinen Konflikt zwischen Wald auf der einen und Acker- und Grünland auf der anderen Seite. Es gibt vielmehr einen Konflikt zwischen gewachsener Kulturlandschaft mit land- und forstwirtschaftlicher, garten- und weinbaulicher Nutzung auf der einen und der Inanspruchnahme und Versiegelung dieser Kulturlandschaft aus kommerziellem Interesse und infolge der aus dem Ruder gelaufenen Energiewende.”

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