„Ha(h)nebüchene“ Gedanken – ganz subjektiv – notiert und hier festgehalten: „Buchmacher“-Erlebnisse

Schon manchmal im Leben habe ich gedacht: Das solltest du für die Nachwelt festhalten. Ich habe es dann mit  kleinen Geschichten getan, die meistens aber größer ausfielen. Aber ein Buch ist niemals daraus geworden. Ich wollte eigentlich auch niemals ein Buch schreiben. Aber dann erhielt ich ein Angebot. Und die Mahnung: Aber vor Weihnachten sollte es in den Verkauf kommen. – Das heißt: Ich sollte das Manuskript bis spätestens 2. Dekade Oktober 2010 abgeliefert haben.

Ich habe zugesagt. Aber mir war klar, dass das alles viel schneller passieren sollte. So habe ich dann in den Wochen danach – wie man so schön sagt – „Tag und Nacht gearbeitet“. Auch samstags und sonntags. Als ich das Manuskript auf einem der heute genutzten Datenspeicher abgegeben hatte, wurde ich schon am nächsten Tag wieder angerufen: Man hat es zunächst nicht glauben wollen. Und ehrlich: Ich habe es fast selbst nicht geglaubt, dass ich noch so konzentriert über lange Zeit arbeiten konnte. – Ich konnte. Dann kam es zu den Gesprächen über Details: Welches Papier? – Welches Format? – Welche Schriftgröße? Ich war für ein Buchformat, dass ich als normal erachte. Man sollte ein Buch auch Abends im Bett, oder am Morgen in der Badewanne lesen können. Da das Auge nach meiner Erfahrung schneller ermüdet, wenn der Kontrast zu groß ist, war ich für ein mattes, nicht rein weißes Papier. Und die Schrift sollte so groß sein, dass man sie auch als älterer Mensch ohne Brille lesen konnte. – Also 12 Punkt.

So wurde die Produktion des Buches nach vorne getrieben. Als ein Drucker erst das gewünschte Papier bestellen musste (was Zeit kostete), wurde kurz entschlossen die Druckerei gewechselt. Wir haben die Adressen für die Einladungen zur Buchvorstellung zusammengestellt und… – Natürlich mussten wir uns – nach Abstimmung mit der Druckerei – dann auf einen Termin festlegen. Wenn alles klappt, kann die Auslieferung des Buches am Montag, dem 16. August 2010 beginnen. Also weit vor dem zunächst angedachten Zeitpunkt „vor Weihnachten“. Dann könnte man den Vorstellungstermin also irgendwie auf das Wochenende davor legen.

Zufall, dass da gerade der Oldtimer-Grand-Prix läuft. Am Nürburgring. Eine Traditionsveranstaltung. Ich war schon bei der ersten dabei, erinnere mich noch an den Groß-Sponsor der ersten Veranstaltung, weil ich darüber auch geschrieben habe: Das „großartige“ Benehmen eines deutschen Premium-Automobilherstellers aus Stuttgart. Also habe ich mal mit dem Veranstalter, einem der verantwortlichen Mitarbeiter dort telefoniert. Keine Probleme, das sollte möglich sein. Über Details wollte man sich kurz danach – wenn man sowieso am Nürburgring wäre – mit dem verantwortlichen Mitarbeiter meines Verlages unterhalten.

Diese Unterhaltung war dann anders als gedacht: Nein, man könne nicht so ohne weiteres… – schließlich gäbe es praktisch noch Mitveranstalter… – mit denen würde man erst in den Tagen danach sprechen können… – aber man würde sich dann spätestens am Tag danach telefonisch melden. Auf diesen Anruf wartet man in Daun heute noch. Auch bei mir hat sich niemand mehr gemeldet. Also habe ich neu geplant. In einem nicht unbekannten Hotel wurde zum 14. August um einen Raum nachgesucht. – Unter Zeugen (es war einer mit „vor Ort“): Kein Problem. Und als die Frage auftauchte, ob man besser um 12.00 Uhr mittags, oder um 20.00 Uhr abends… – Da hat der Herr Direktor vorgeschlagen: Klären Sie das doch in Ruhe ab und rufen mich morgen um 10.00 Uhr an.

Zwischenzeitlich hatten wir uns auf „High Noon“ geeinigt. Also Anruf um 12.00 Uhr. – Um zu erfahren, dass das Ganze wohl ein einziges Missverständnis sei: Man könne gar nicht am 14. – Man habe den 16. verstanden. Und am 16. – Nein, herzlichen Dank Herr Direktor. Am 14. August, so wusste ich per Zufall, war aber noch eine Lounge im neuen Fahrerlager frei, die von einer Industriefirma angemietet ist. Also dort eine Anfrage gestartet. Man war dort vorsichtig. Es sei zwar frei, aber eine solche Veranstaltung – weil ungewöhnlich – bedürfe der Genehmigung und Zustimmung des Vorstandes. – Bitte!

Es ist dann nichts geworden, weil der deutsche Vorstand einen anderen Vorstand… – und weil eine solche Veranstaltung (für mein Buch) aus Sicht der Manager einer „politischen Einflussnahme“ gleich gekommen wäre… – Also: Wieder nichts. – Und alles reiner Zufall!

Erst jetzt hat mein Verlag endgültig begriffen, welche Brisanz in der Veröffentlichung meines Buches mit dem Titel „Skandal? – Nürburgring 2009 – Affäre?“ liegt. Wird dieses Buch demnächst in der Eifel wie einige Pornohefte (unter der Theke!) verkauft werden müssen?
Der Vorstellungstermin ist übrigens geblieben: 14. August 2010 um 12.00 Uhr. Im „Hotel am Tiergarten“, Kirchweg 4, Nürburg. – Chefin ist dort die Dame, die Sie als Zuschauer aus dem Fernsehbericht „Dunkle Geschäfte in der Grünen Hölle“ kennen: „Uschi“ Schmitz. Die hat nicht nur eine Meinung zu den Investitionen oben am Ring, sondern die steht auch zu ihrer Meinung. Weil sie den Überblick, die Erfahrung hat, die offensichtlich bei anderen niemals vorhanden war. Bei „Uschi“ um einen zu diesem Termin für unsere Zwecke nutzbaren Raum nachgefragt: Na klar. Wo ist das Problem?

Das hatten wir uns in den anderen Fällen auch gefragt. Und inzwischen gibt es noch ein paar weitere Fragezeichen, die ich gerne noch bis zu dem Termin der Buchvorstellung geklärt haben möchte. Es ist unvorstellbar, welche Probleme einem in den Weg gelegt werden, wenn es darum geht, für ein wenig Aufklärung in der Öffentlichkeit zu sorgen. Weil unser derzeitiger Minsterpräsident, Kurt Beck, mit seinen aktuellen Äußerungen zu Zuschauerzahlen beim Truck-Grand-Prix (am Nürburgring) und Formel 1-Grand-Prix (in Hockenheim) einen ziemlich schlecht informierten Eindruck macht, erlaube ich mir ihn hiermit zum Vorstellungstermin meines Buches nach Nürburg einzuladen. – Herzlich!

Denn es macht mir als Wähler (auch am 27. März 2011) keinen Spaß, von einem Ministerpräsidenten regiert zu werden, der offenbar den Überblick verloren hat. – In Nürburg würde ich Ihnen den gerne vermitteln, Herr Kurt Beck.                              
                           
Wilhelm Hahne
 

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