Weihbischof Jörg Michael Peters fliegt zur Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien

Trier – Bei der am 12. Juni beginnenden Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien muss gewährleistet sein, dass die Themen, die seit Wochen und Monaten in den Demonstrationen der brasilianischen Bevölkerung aufkommen, gehört werden und dass Taten folgen. Das fordert der Trierer Weihbischof und „Sportbischof“ der Deutschen Bischofskonferenz, Jörg Michael Peters. Die Menschen in dem lateinamerikanischen Land klagen Korruption und Ämtermissbrauch an und fordern mehr Bürgerbeteiligung und Verbesserungen in den Bereichen Gesundheitsversorgung, Bildung und Transportwesen. Die Forderungen nach einer Absage der Sportveranstaltung nennt Peters „Blödsinn“. Eine große Öffentlichkeit gerade in Brasilien warte mit Spannung auf die WM.

Peters wirbt für ein „gutes Mittelmaß“, wo Sport sich ereignen dürfe, „ohne dass das Umfeld völlig umgekrempelt und aufgebläht werden muss“. Man müsse die Frage stellen, inwieweit der Blick auf eine Nachhaltigkeit der Investitionen gerichtet sei, etwa wenn große Stadien im Amazonasgebiet gebaut würden. Es gehe darum, der Not Gehör zu verschaffen, die in den Demonstrationen zum Ausdruck komme, die sich nicht gegen den Fußball richteten, sondern gegen die Missstände in Brasilien. „Es ist ein Schrei nach mehr Rechten, nach Freiheit und Demokratie“, sagt Peters. Diesen Schrei gelte es zu unterstützen und zu verstärken, etwa mit der „Aktion Steilpass“ von katholischen Verbänden und Hilfswerken.

Sport sei aus christlicher Sicht positiv zu bewerten, „wo er um des Menschen willen geschieht“, erklärt Peters, „wo er Betätigung aus Lust und Laune ist, wo Mannschaftsport in gesundem Wettstreit passiert, wo er gemeinsames Tun ist, wo er in Fairness und auf Augenhöhe ausgetragen wird.“ Deshalb mache sich auch die Kirche stark für die „wertevermittelnde Betätigung des Menschen, die ihm ganz und gar entspricht“. Wenn Geld und die Inszenierung jedoch scheinbar wichtiger würden als das Spiel, gelte es, die „Korrekturschraube“ anzuziehen, etwa im Gespräch mit dem Deutschen Fußballbund, betont Peters. Der Sportbischof freut sich auf die Weltmeisterschaft und darauf „in einem fairen Wettkampf guten Fußball zu sehen“. Eine Prognose, wie weit es „Jogis Jungs“ schaffen, gibt er zwar nicht ab, er sei jedoch „zuversichtlich“, sagt Peters.

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