Selbstverteidigungskurs für Mädchen und Frauen

Allgemein

Der TuS 05 Daun hat auf Initiative und in Zusammenarbeit mit dem Bürgerdienst e.V. Kampfsport in sein Sportprogramm aufgenommen. Zurzeit läuft ein Selbstverteidigungskurs für Mädchen und Frauen von 14 bis 99 Jahren. Immer wieder wird in den Medien von Übergriffen und Gewalt gegen Menschen berichtet. Im Fokus der SV-Kurse steht, das Selbstbewusstsein der Teilnehmerinnen zu stärken und ihnen zu zeigen, welche Möglichkeiten sie haben, sich in schwierigen Situationen selbst helfen zu können oder anderen in Not geratenen mit Zivilcourage beistehen zu können. Denn durch sicheres Auftreten wird man mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Opfer.

Dieser Kurs steht unter dem Motto: Grenzen
ziehen und verteidigen!

Hier wird vermittelt bzw. erarbeitet – die eigenen Stärken unmittelbar zu erfahren und auszubauen. Dazu werden einfache, aber sehr effektive Techniken an Schlagpolstern und vor allem an gepolsterten „Angreifern“ trainiert.

Diesen Kurs besuchen 17 Frauen. Wobei die Älteste 68 Jahre alt ist. Zum Inhalt und zu den Zielen des Kurses haben der Trainer Mario Jehnen und sein Co-Trainer Eric Stellung genommen. Ebenso wurden Stellungnahmen von Teilnehmerinnen abgegeben, die im Folgenden dokumentiert sind.

Aufgrund der Nachfrage werden Anschlusskurse angeboten werden, sowohl neue Anfängerkurse als auch ein Kurs für Fortgeschrittene – die Termine werden noch bekannt gegeben.

Die Trainer

Eric ist 29 Jahre alt und Malermeister. Er macht bereits seit über 7 Jahren Kampfsport, immer mit Blick auf effektive Techniken und Selbstverteidigung.
Mario macht bereits seit 15 Jahren Kampfsport, ist seit über 11 Jahren Trainer für Kampfsport/Selbstverteidigung und hat bereits in vielen verschiedenen Institutionen Kampfsport, Selbstverteidigungs- oder Selbstbehauptungskurse gegeben. Zusammen haben die beiden bereits vier Selbstverteidigungskurse durchgeführt.

Stellungnahme des Trainers Mario Jehnen: Ziele der Kurse

• Grenzen erkennen und auch verteidigen
• Eigene Stärken erkennen
• Selbstsicherheit optimieren durch sicheren Einsatz von effektiven Techniken
Inhalte
• Schlaghemmung abbauen
• Einsatz von Knie, Fuß, Hand, Ellenbogen, Faust und allen anderen möglichen Hilfsmitteln
• Vermitteln von grundlegenden Verhaltensregeln
• Mit Volldampf gegen gepolsterte Gegner antreten
• Grundtechniken automatisieren
• Eigene Schwächen entdecken

Wichtige Themen sind der Umgang mit Schlaghemmung und der Einsatz von Füßen, Händen und allen anderen irgendwie greifbaren Hilfsmitteln. Hierbei wird auch mit Volldampf gegen gepolsterte Angreifer vorgegangen, um so realistisch wie möglich die Techniken zu festigen. Besonderes Augenmerk wird auf die Automatisierung von Standardtechniken gelegt, so dass hier eine gewisse Handlungssicherheit entsteht. Wichtig ist auch, dass eigene Schwächen, Abneigungen und Grenzen erkannt werden und diese möglichst individuell behandelt werden. Hierzu zählen auch grundlegende Verhaltensregeln und Ansätze wie „Bauchgefühl beachten“.

Philosophie

•    erkennen, dass man jemanden verprügeln kann als Basis und Notausstieg
•    von hieraus souverän agieren
•    auf die Intuition hören und die eigenen Grenzen akzeptieren
•    wenn man sich verteidigt, dann richtig und mit Volldampf

Die Grundausrichtung des Kurskonzeptes versteht einen Angriff als „Autobahn“, welche viele Ausfahrten hat. Je früher man aus der Situation aussteigen kann, desto besser wird die Situation geklärt. Als letztes Mittel steht immer „mit allen Mitteln – drauf“. Dieses Wissen um die eigene Stärke dient als Grundlage souveränere Techniken zu erarbeiten, die dann frühzeitig angesetzt werden können. Zu beachten ist dabei, dass anspruchsvoller Techniken natürlich schwieriger zu automatisieren sind. Daher ist es sehr wichtig, dass ein mehr oder weniger intuitives Repertoire aus Verteidigungsmöglichkeiten sicher sitzt.

Intuition und Bauchgefühl haben in diesem Zusammenhang zentrale Bedeutung.

Erfahrungen mit den Kurs Teilnehmerinnen (KT)

Anfangs war eine große Unsicherheit zu spüren und die KT agierten relativ verhalten. Bald aber schon zeigten sie sich sehr entschlossen und motiviert. Sogar gegen zwei Angreifer zeigten sie weniger Unsicherheit und setzten sich sehr engagiert ein.
Alle machten die Erfahrung, dass kleinere blaue Flecken in Kauf genommen werden müssen. Aber der Spaß und die gewonnene Sicherheit machen diese locker wett.
SV kann auch sehr einfach sein und beginnt viel früher als man denkt.

Ausblick

Im Anschluss an diesen Einsteigerinnenkurs ist ein Fortgeschrittenenkurs geplant, in dem auf der Grundlage der eigenen Stärke, anspruchsvollere und souveränere Techniken und Verhaltensweisen trainiert werden sollen. Außerdem ist ein Selbstverteidigungskurs speziell für Seniorinnen geplant, in dem auf die besonderen körperlichen, aber auch lebensweltlichen Aspekte eingegangen werden wird.
Neben diesen Angeboten speziell für Frauen und Mädchen soll ebenfalls ein Nothilfekurs angeboten werden, in dem Themen wie Zivilcourage und souveränes Verhalten in Notsituationen thematisiert werden.

Hier geht es vor allem darum, wie man reagiert, um Menschen zu helfen, die akut bedroht oder angegriffen werden. Hier sind Männer und selbstverständlich auch Frauen angesprochen. Kurz: Alle die sich ihrer Verantwortung für Mitmenschen bewusst sind und diese Verantwortung auch wahrnehmen möchten. Dabei geht es nicht darum Superhelden auszubilden, sondern Techniken und Verhaltensweisen zu erarbeiten, um in Notsituationen angemessen reagieren zu können.
 

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