Biden gratuliert historischem James – 38 390 Punkte für die Ewigkeit

Patrick Reichardt und Maximilian Haupt, dpa

LeBron James bricht in der NBA einen Uralt-Rekord und wird zum besten Punktesammler der Liga. Präsident Biden gratuliert, die Vergleiche mit Michael Jordan kommen direkt wieder auf.

Die Lobeshymnen von Joe Biden und Bill Clinton waren kaum verklungen, da wurde der historische LeBron James schon mit dem nächsten Meilenstein konfrontiert. Die personifizierte Basketball-Wucht Shaquille O’Neal fragte den besten Punktesammler der NBA-Geschichte, ob man ihn nun auch offiziell als größten Basketballer der Geschichte bezeichnen könne. Und James, der den Abend wieder und wieder als «surreal» bezeichnete, sagte ohne große Bescheidenheit: «Jeder hat seinen Favoriten, jeder entscheidet das für sich selbst. Ich weiß, was ich gebracht habe, und ich habe das Gefühl, dass ich der Beste bin, der dieses Spiel je gespielt hat.»

Zumindest bei den erzielten Punkten kann man ihm nicht mehr widersprechen. 38 390 Zähler stehen für den 38 Jahre alten Superstar der Los Angeles Lakers zu Buche, damit hat James den knapp vier Jahrzehnte alten Wert von Kareem Abdul-Jabbar (38 387) übertroffen und sich einen Rekord gesichert, den viele eine Bestmarke für die Ewigkeit nannten. «Gratulation LeBron. Du hast die Nation inspiriert, besser zu werden. Mach weiter so!», sagte in einer Videobotschaft US-Präsident Joe Biden, der unter vielen großen Gratulanten der prominenteste war.

Als James den Rekord beim 130:133 seiner Lakers gegen die Oklahoma City Thunder am Dienstagabend (Ortszeit) gebrochen hatte, wurde die Basketball-Partie kurz vor Ende des 3. Viertels spontan für eine Zeremonie unterbrochen. Der inzwischen 75 Jahre alte Abdul-Jabbar erhob sich von seinem Sitz und klatschte, seinem Nachfolger überreichte er auf dem Parkett symbolisch einen Basketball. «LeBron hat dieses Spiel von Anfang an dominiert. Er macht das seit fast 20 Jahren. Man muss ihm Respekt zollen, wie er dominiert und wie er seine Teams zu Meisterschaften geführt hat», sagte Abdul-Jabbar.

Die Debatte, ob Michael Jordan oder James der beste Basketballer der Geschichte ist, wird damit wieder an Fahrt aufnehmen. Deutschlands abgetretener Star Dirk Nowitzki hatte sich in dieser Frage bereits an Weihnachten positioniert. «Ich sage immer, Michael Jordan ist der Größte aller Zeiten, aber wenn James in der ewigen Scoringliste an Kareem Abdul-Jabbar vorbeizieht, gehen mir irgendwie die Argumente für Michael aus», sagte Nowitzki, der in dem Punkteranking selbst auf Platz sechs steht.

Die 38 390 Zähler sind definitiv nur eine Zwischenstation, denn der auch in seiner 20. Saison überragende James will noch einige Jahre weitermachen – und auf seinen 18 Jahre alten Sohn Bronny warten, um mit ihm in einem Team spielen zu können.

James’ Familie war in die Arena in Kalifornien gekommen, um den Meilenstein live zu erleben. «Ich bin stolz auf dich. Du hast es geschafft, du solltest dich feiern. Du verdienst all den Respekt und all die Blumen. Ich bin wahnsinnig stolz auf dich», sagte seine Frau Savannah in Richtung des viermaligen NBA-Champions.

Nach seinem historischen Treffer hob James beide Arme in die Luft, dann überwältigte ihn der Moment. Die spontane Zeremonie auf dem Spielfeld rührte James zu Tränen. «In der Gegenwart von jemandem so einzigartigem wie Kareem zu sein, ist herausragend. Bitte einen Applaus für den Captain. Applaus auch für meine Mutter, meine Frau, meine Kinder. Ich wäre nicht ich ohne eure Hilfe», sagte James. Ein Stück des Lobes gab Abdul-Jabbar später zurück. Minutenlang lobte er die sportlichen Verdienste des Basketball-Stars, dann sagte er: «Noch größere Verdienste als auf dem Feld hat er daneben.»

Die Liga, ihre Stars und frühere Größen verneigten sich vor dem neuen Rekordhalter. NBA-Boss Adam Silver, der als dritte Person neben James und Abdul-Jabbar Teil der Zeremonie war, sagte: «Es ist eine überragende Leistung, die für seine anhaltende Exzellenz über 20 Spielzeiten in der Liga spricht. Erstaunlicherweise spielt LeBron weiter auf Topniveau. Seine Basketball-Geschichte wird weiter geschrieben.» Ex-Präsident Bill Clinton gratulierte ebenfalls und scherzte, dies sei nicht schlecht für einen «Pass-First-Spieler». James wurde vor allem in den Anfangsjahren seiner Laufbahn vorgeworfen, den Ball in entscheidenden Situationen lieber abzugeben anstatt selbst zu werfen.

Wegen der Größe des Ereignisses geriet die erneute Niederlage der Lakers um James und den deutschen Nationalspieler Dennis Schröder völlig in den Hintergrund. Doch für die Kalifornier wird es immer schwerer, in dieser Saison überhaupt die Playoffs zu erreichen. «Ich werde ein paar weitere Jahre spielen. Es geht nur um meinen Kopf», sagte James nach der Partie. Er habe immer noch das Gefühl, dass er dabei helfen könne, Meisterschaften zu gewinnen. In dieser Spielzeit wird das immer schwieriger.

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen