Lebenshilfe Bitburg bietet 14 Menschen mit Handicap neues Zuhause

Foto: WEW
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Bitburg. Anfang dieses Monats sind die ersten sechs Bewohner mit Behinderung ins neue Wohnheim der Lebenshilfe Kreisvereinigung Bitburg und der Lebenshilfe Wohngemeinschaften Eifel in der Prümer Straße in Bitburg eingezogen. Die erste Planung des Wohnprojekts ist fast genau fünf Jahre lang her. Statt der geplanten Kosten von 1,7 Mio. hat der Bau ca. 2 Mio. Euro gekostet, die die Lebenshilfe durch Eigenkapital und Spendengelder, ohne öffentliche Zuschüsse aufgewendet hat. Nach nahezu zwei Jahren Bauzeit, ist die Freude über die Fertigstellung des Projekts umso größer. Alles ist planmäßig verlaufen, bis auf die Änderung der Wohnform von einer ursprünglich ambulant angedachten in eine stationäre Betreuung.

Spätestens während der Begehung des Wohnheims wird deutlich: Hier haben es die Bewohner richtig gut. Ein vollkommen neues Gebäude, das gänzlich auf die Bedürfnisse der Menschen mit Behinderung abgestimmt ist. Das fängt bei elektrischen Türen an und endet bei großen, behindertengerechten Badezimmern, die direkt an jedes Zimmer angeschlossen sind. Insgesamt gibt es auf den ersten beiden bewohnbaren Etagen zwei große Wohnungen, die jeweils Platz für sechs Bewohner bieten. Im zweiten Obergeschoss befinden sich zudem zwei kleine Appartements für Menschen mit weniger ausgeprägten Behinderungsformen. Eine Wohngruppe verfügt folglich über sechs einzelne Zimmer mit Nasszellen, zwei große Einbauküchen inkl. Esszimmer und ein geräumiges Wohnzimmer mit gemütlicher Couchgarnitur. „Technisch ist das Gebäude auf dem neuesten Stand. Wir haben beispielsweise eine sehr moderne Belüftungsanlage“, erläutert Hans-Joachim Kurth von der Lebenshilfe Kreisvereinigung Bitburg die Architektur und Haustechnik.

Stationär statt ambulant

„Solch eine Wohneinheit auf dem freien Wohnungsmarkt zu finden, ist nahezu unmöglich“, stellt der erste Vorsitzende der Lebenshilfe Kreisvereinigung Bitburg, Heinz Hill, fest. Weiter resümiert Hill das gesamte Bauprojekt und gewährt damit einen Einblick in die Historie des Bauprojekts: „Wir haben mit dem Wohnheim Plätze geschaffen, der den Menschen mit Behinderung gerecht wird. In der Region gibt es wenig barrierefreien Wohnraum. Aus dem Grund haben wir beschlossen, eigene Wohnmöglichkeiten zu schaffen und diese an betreute Menschen zu vermieten.“ Ursprünglich war geplant, die Bewohner ambulant zu betreuen, wobei in diesem Fall die Versorgungskosten wesentlich höher wären, da die Bewohner, die hier eine Wohnung gefunden haben, einen zum Teil sehr hohen Betreuungsbedarf haben. Zudem sind in der stationären Betreuung durchgehend eine oder gar mehrere Betreuungspersonen im Einsatz, die zum einen Ansprechpartner für die betreuten Bewohner sind, zum anderen aber auch jegliche Fragen rund um die Organisation des Wohnens regeln – anders in der ambulanten Betreuung. Aus diesen beiden Gründen hat die Kreisverwaltung Bitburg gegenüber der Lebenshilfe Bitburg im Sommer 2015 den ausdrücklichen Wunsch geäußert, die Wohnform von ambulant in stationär zu ändern. Somit ist trotz der Kosteneinsparungen, die die passgenaue Betreuung der Bewohner sichergestellt.

Die Lebenshilfe Bitburg und die Lebenshilfe Wohngemeinschaften Eifel gGmbH haben dem aufgrund der partnerschaftlichen Zusammenarbeit und weil es keine Nachteile für die behinderten Menschen gibt, zugestimmt. In dem konkreten Fall entstehen durch den hohen Betreuungsbedarf mit der stationären Betreuung Einsparungen von rund 600.000 Euro im Jahr gegenüber dem ambulanten Plan, da die Betreuung der Bewohner im stationären Fall durch elf Mitarbeiter statt – wie im ambulanten Fall – neunzehn gewährleistet ist. Das Sozialamt der Kreisverwaltung Bitburg übernimmt gemeinsam mit dem Land und abhängig von vorhandenem Vermögen der Bewohner mit Behinderung die Hälfte des Pflegesatzes. Nach mehreren Verhandlungen hat das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des Landes Rheinland-Pfalz in Mainz die Umwandlung der Wohnform von ambulant in stationär im September 2015 genehmigt und die Finanzierung sichergestellt, obwohl seitens des Landes die ambulante Form favorisiert wird.

Die Bewohner, die stolz ihre erste Wohnung zeigen, fühlen sich wohl. „Über den Abschied mag ich nicht reden. Aber hier finde ich es richtig schön, vor allem wenn wir zusammen am großen Tisch frühstücken“, sagt Hans-Peter Schmitt, einer der der ersten sechs Bewohner. Es wird deutlich, dass diese Wohnform für die Gruppe genau das Richtige ist.

 

 

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