Das Alter ist l(i)ebenswert

Unsere Seiten, die speziell an Sie als Mensch mit über 60 Jahren Lebenserfahrung gerichtet sind, heißen „60plus“. Es ist eine Seniorenzeitung mit Themen, die Sie interessieren könnten. Doch eines ist klar: Mit sechzig Jahren gehören Sie längst noch nicht zum „alten Eisen“, und ein Senior ist kein anderes Wort für „gebrechlich“. Denken Sie an die so genannten Senior Experts in der Wirtschaft oder bei Beratungsunternehmen – damit wird nur betont, dass dieser Mensch besonders viel Fachkenntnis, soziale Kompetenzen und die Fähigkeit mitbringt, auch mit schwierigen Situationen angemessen und lösungsorientiert umzugehen. Ob Sie dabei vierzig, sechzig oder achtzig Jahre alt sind, spielt keine Rolle. Wichtig ist: Lebensfreude und Kreativität gibt es in jedem Alter!
 

Ein durchschnittlicher Deutscher wird heute Mitte achtzig, bis der Abschied kommt. Und etliche werden deutlich älter, auch wenn sie nicht wie „Jopi“ Heesters dreistellige Geburtstage feiern können.

Zwischen dem Renteneintritt, der häufig genug im so genannten Vorruhestand beginnt, und dem Lebensende liegen in der Regel in etwa so viele Lebensjahre, wie die Berufstätigkeit einnimmt oder die Jugend und Kindheit. Es ist eine wichtige Lebensphase, die gestaltet und nicht bloß abgewartet werden will. Und auch wenn Sie sich mit „60plus“ viel fitter fühlen als alle Sechzigjährigen in früheren Zeiten, haben Sie doch besondere Interessen und Vorlieben, die sich von denen jüngerer Menschen unterscheiden können. Schließlich haben Sie auch mehr und andere Erfahrungen gemacht als die Vertreter der jüngeren Generationen.

Reisen hält neugierig

Nach einem erfüllten Arbeitsleben oder nach der Familienphase haben Sie Zeit für sich. Und Zeit, die Welt kennen zu lernen. Es ist die Zeit des Reisens, denn nun müssen Sie nicht mehr mit Kollegen, Vorgesetzten und Schulferienterminen abstimmen, wann Sie auf Entdeckungstour gehen. Das kann eine behagliche oder auch abenteuerliche Tour zu Zweit dorthin sein, wo es Sie schon immer hinzog: ferne Länder und Kulturen, von den Hurtigrouten durch die norwegischen Fjorde bis zur Fotosafari in Afrika. Viele Reiseveranstalter sind darauf spezialisiert, Ihnen auch dann die schönsten exotischen Länder zu präsentieren, wenn Sie nicht (mehr) das Zeug zum Extremsportler haben.

Vielleicht hat es das Leben aber auch so mit Ihnen gemeint, dass Sie nun ohne Lebenspartner unterwegs sind. Dann sind Gruppenreisen mit Gleichgesinnten – und eben häufig auch Gleichaltrigen – das Mittel der Wahl, um die Welt oder vielleicht die Kulturszenen der deutschen Großstädte zu erobern. Auch hier ist das Angebot vielfältig. Das Reisebüro Ihres Vertrauens kann Sie kompetent beraten.

Bildung macht pfiffig, Gebrauchtwerden macht glücklich

Das Alter lässt Ihnen auch die Zeit, sich endlich mit dem zu beschäftigen, was Sie immer schon einmal wissen wollten: vom Computerkurs speziell für ältere Menschen, die eben nicht mit dem Laptop im Babybett groß geworden sind, bis zum Seniorenstudium an einer der umliegenden Hochschulen, vom Literaturkurs der Volkshochschule bis zum Digitalkameraworkshop für kreative Hobbyfotografen. Das Angebot an Fort- und Spezialbildung für ältere Menschen ist auch auf dem Land groß und vielfältig.

Ihr frisch erworbener Wissenszuwachs oder auch Ihre langjährig angesammelte Berufs- und Lebenserfahrung ist nicht nur zur Zierde da, wenn Sie all das praktisch anwenden wollen. Immer mehr Unternehmen wie Existenzgründer, Institutionen oder Vereine erkennen: Ohne die „Alten“ kommen wir nicht aus! Ganz gleich ob Sie ehrenamtlich einsame und kranke Menschen besuchen, sich im Tierheim um notleidende Vierbeiner kümmern oder junge Unternehmen mit Ihrem Wissen und Ihrer Gelassenheit durch die Turbulenzen der Wirtschaft begleiten: Es gibt in der Region eine Fülle von Aktivitäten, bei denen Sie sich einbringen können. Das Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden, ist das einzige, was wirklich alt macht. Sie werden es nicht haben, wenn Sie Ihre Fähigkeiten denjenigen zur Verfügung stellen, denen Sie eine Hilfe sein können.

Hilfe brauchen ist nichts Peinliches

Doch natürlich werden Sie mit wachsendem Lebensalter immer mit der Frage konfrontiert sein: Was ist, wenn ich selbst Hilfe brauche? Vor allem Frauen, die jahrelang Kinder und Haushalt versorgt haben oder nur schlecht bezahlte Jobs bekommen konnten, sind zunehmend auf finanzielle Unterstützung seitens des Staates angewiesen. Eines Staates, der selbst überschuldet und immer weniger in der Lage ist, die Versorgungslücken zu füllen.

Es wird mehr Solidarität gefragt sein, beispielsweise in Form von Nachbarschaftshilfe. Dem älteren Paar nebenan, das nicht mehr Autofahren kann, etwas aus dem Supermarkt mitbringen, der alleinstehenden Witwe den Rasen mähen, den hilfsbedürftigen Herrn ein paar Häuser weiter vom Arzttermin abholen… all das ist nicht nur eine Last, sondern auch die Chance, die Menschen wieder näher zusammenzubringen. Davon haben alle etwas. Wenn Sie Hilfe benötigen oder wenn Sie auch „nur“ mal ein Gegenüber zum Reden brauchen, scheuen Sie sich nicht, Ihre Bedürfnisse zu äußern. Pflegen Sie das Netzwerk aus Bekanntschaften und Freundschaften, das Sie schon seit langem umgibt, und finden Sie den Mut zu neuen Kontakten.

Auch auf dem Land oder in den Mittelzentren der Region gibt es vermehrt generationsübergreifende Wohnmodelle, die für ein ausgewogenes Geben und Nehmen der Generationen sorgen können. Ganz gleich ob das Mehrgenerationendorf, das mit ausgefeiltem Konzept bei Wittlich-Wengerohr entsteht, oder „nur“ die gewachsene gute Nachbarschaft: Es kommt darauf an, achtsam für die Mitmenschen zu bleiben, die Türen füreinander offen zu halten und nicht dem Irrtum zu verfallen, dass man selbst im Alter nicht mehr gebraucht und nicht mehr gewollt werde. Warten Sie nicht, bis Sie selbst krank oder pflegebedürftig sind, um auf andere zuzugehen. Das lohnt sich auch dann, wenn es Ihnen gut geht und Sie den anderen einfach nur auf eine Tasse Kaffee einladen wollen. Mitmenschlichkeit braucht keine Begründungen, in keinem Lebensalter.

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen