Wald wird zum Opfer der Energiewende

Grüner Sinneswandel: Mehr Wiesen statt Wald

Mainz. Was haben die Grünen in Sachen Waldsterben vor ein paar Jahren auf den Putz gehauen. Jahrhundertelang galt, wo Bäume gefällt werden, soll auch wieder aufgeforstet werden. Inzwischen sagen die Grünen: Wald ist genug da. Wir brauchen mehr Wiesen. Grund sind zweifellos die geplanten unzähligen Windmühlen, die nach Auffassung der Grünen in unseren Wäldern errichtet werden sollen. Wird der Wald jetzt zum Opfer der Energiewende. Ausgerechnet die Grünen haben nach der Landtagswahl dafür gesorgt, dass Windräder in Wälder „gepflanzt“ werden sollen.Jetzt wollen die gleichen Grünen das Waldgesetz so ändern, dass wir in Zukunft weniger Wald haben. In einer Pressemeldung der Grünen heißt es: „Ausgleichsmaßnahmen müssen dem Naturschutz nützen und nicht schaden. Das gilt auch für Ersatzaufforstungen, wenn Wald etwa für den Straßen- oder Siedlungsbau gerodet wird. Deswegen wollen wir in den waldreichen Regionen von Rheinland-Pfalz ökologisch wertvolles Offenland stärker schützen“, erklärte Umweltministerin Ulrike Höfken die Pläne der Landesregierung zur anstehenden Novellierung des Landesnaturschutzgesetzes. Mit einem Waldanteil von 42 Prozent sei Rheinland-Pfalz neben Hessen das waldreichste Bundesland. In den vergangenen Jahrzehnten sei der Waldanteil kontinuierlich gestiegen. „Die weitere Zunahme von Wald in ohnehin sehr waldreichen Gebieten wollen wir verhindern, um Wiesen, Weiden und Äcker mit ihren wertvollen Biotopen zu bewahren“, so Höfken anlässlich des zweiten Trierer Waldforums. In den waldärmeren Regionen solle es aber bei dem bisherigen Verfahren zur Ersatzaufforstung bleiben. In Zukunft soll auf das Aufforsten verzichtet werden. Auf Geld will man in Mainz aber nicht verzichten. Wer im Wald bauen will, muss in Zukunft dafür Geld bezahlen, anstatt woanders neue Bäume pflanzen. Forstleute schütteln den Kopf und laufen Sturm. Sie mahnen vor der Änderung des Waldgesetzes. Die Nachhaltigkeit für nachfolgende Generationen steht auf dem Spiel. Die Art und Weise, wie die Ministerin in der Sache vorgeht, ist beschreibend. Die Forstämter wurden informiert, wie in Zukunft vorzugehen ist, ohne dass sich politische Gremien mit dem Thema zuvor befasst haben. Die Ministerin verwies auf die Umwelt- und Bauernverbände, die ebenfalls den Schutz des Grün- und Ackerlandes forderten und weitere Ersatzaufforstungen kategorisch ablehnten. „Es kann nicht sein, dass die letzten artenreichen Talwiesen im Pfälzerwald oder Magerwiesen im Westerwald zum Ausgleich eines Eingriffs aufgeforstet werden“, so die Ministerin. Auf Grünland in Deutschland kommen mehr als 2.000 Pflanzenarten vor, zum Beispiel Arnika oder zahlreiche Orchideen. Auch für viele Tierarten sei Grünland von essentieller Bedeutung.
Höfken betonte, dass die Landesregierung den Schutz des Waldes keineswegs geringer einstufe. „Um den Wald zu bewahren, brauchen wir nicht zwangsläufig mehr Waldflächen, sondern naturnahen Wald, der Sturmkatastrophen, Sommertrockenheit und Schädlingsbefall stand hält und damit auch die Artenvielfalt garantiert“, so die Ministerin.
Eine nachhaltige Forstwirtschaft in Rheinland-Pfalz dürfe sich nicht allein auf die Fläche beziehen, sondern müsse auch die Situation vor Ort und die Qualität des vorhandenen Waldes berücksichtigen. Deshalb sollen Ausgleichsmaßnahmen etwa für Bauvorhaben in waldreichen Regionen künftig vorrangig vorhandene Waldflächen aufwerten. Höfken: „Zum Beispiel wollen wir auf diesem Weg den Laubholzanteil in unseren Wäldern erhöhen, Moore und Gewässer renaturieren.“
Zudem habe die Landesregierung mit der FSC-Zertifizierung des Staatswalds, dem Konzept zum Schutz von Biotopbäumen sowie dem geplanten Nationalpark im Hunsrück wichtige Maßnahmen zum Schutz und zum naturnahen Umbau des Waldes auf den Weg gebracht.

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