Symposium „Vision Zukunft“ der Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz

Lenz: Ausbildung und Infrastruktur müssen für höchste Qualität stehen

Mainz. Um ökonomisch und ökologisch wettbewerbsfähig zu bleiben, braucht Deutschland nach Auffassung des Präsidenten der Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz, Horst Lenz, gut ausgebildete Fachkräfte sowie eine moderne Infrastruktur. „Die Ausbildungsqualität der Ingenieure und die Verkehrsinfrastruktur des Landes bröckeln allerdings“, monierte Lenz bei der Eröffnung des Symposiums „Vision Zukunft“ seiner Kammer in Mainz.

Es sei „fatal, dass die jungen Menschen im Hinblick auf ihre schulische und möglicherweise akademische Ausbildung nicht ausreichend gefördert und gefordert werden“, kritisierte der Präsident. Die ersten Probleme träten schon an den Schulen auf, weil es an Lehrkräften für die so genannten MINT-Fächer, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, mangele. Folglich fehlten auch die wichtigsten Grundlagen für eine solide Ausbildung. Lenz warnte davor, es sich einfach zu machen und Zugangsvoraussetzungen und Anforderungen an das Studium herabzusetzen. „Ingenieure ‘Made in Germany’ standen bislang für höchste Qualität, und das soll auch so bleiben“, forderte der Diplom-Ingenieur bei der Tagung im ZDF-Konferenzzentrum.
Als weltweit vorbildlich habe bislang auch das deutsche Verkehrsnetz gegolten. „Heute ist das leider nicht mehr so“, bedauerte Horst Lenz und meinte: „Das Fundament bröckelt im wahrsten Sinne des Wortes.“ Er appellierte an die Landesregierung, das Budget für die Sanierung und Erneuerung der Verkehrsinfrastruktur umgehend aufzustocken. Die über 140 Experten für Verkehrsplanung, die in der Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz organisiert seien, freuten sich über die Möglichkeit, ihren Beitrag für Investitionen in die Zukunft leisten zu können. Allerdings vergebe der Landesbetrieb Mobilität jährlich nur noch Aufträge im Wert von zwei Millionen Euro an freie Planungsbüros. Gleichzeitig beklage er aber einen Mangel an Fachkräften zur Umsetzung von Planungen. „Das Land muss der Motor sein und darf nicht auf die Bremse treten“, forderte Präsident Lenz.

Ingenieure sind nach Auffassung von Horst Lenz „Visionäre“. Die Herausforderungen für Ingenieure seien allerdings heute größer denn je. Ressourcenschonendes Bauen, nachhaltige Energiegewinnung sowie die Weiterentwicklung der Digitalisierung seien Beispiele. Alle drei Bereiche vereine ein Modell, das vor wenigen Jahren in den USA noch eine Vision gewesen sei, heute aber die gesamte Baubranche verändere: Building Information Modelling. Das BIM ermögliche es, alle Bauteile mit ihren Eigenschaften, alle Prozesse und sogar Kalkulationen und Zeitpläne miteinander zu verknüpfen. Durch dreidimensionale Modelle und eine gigantische Datenbank werde Bauen für alle Beteiligten präziser und transparenter. Der Nutzen dieser „Erst planen, dann bauen“-Methode hätte zweifelsohne den Großbauprojekten Flughafen Berlin, Elbphilharmonie Hamburg und Stuttgart 21 zugutekommen können. Früh auftretenden Problemen hätte entgegengesteuert, finanzielle und zeitliche Verschwendungen hätten vermieden werden können. „Ich bin sicher, mit Building Information Modelling wird es gelingen, den öffentlichen und privaten Großbauprojekten wieder den exzellenten Ruf deutscher Ingenieurskunst nachzusagen“, meinte Ingenieurkammer-Präsident Horst Lenz.

 

 

 

 

 

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