Ministerin Höfken: Wir brauchen eine Ernährungswende

„Fehlentwicklungen wie die maßlose Lebensmittelverschwendung, zunehmende ernährungsbedingte Krankheiten und Welternährungskrise zeigen: Wir brauchen eine Ernährungswende“, erklärte Umwelt- und Ernährungsministerin Ulrike Höfken heute anlässlich des Agenda-21-Marktes der Stadt Mainz. Die Ministerin besuchte den Markt, der in diesem Jahr den Schwerpunkt nachhaltiger Konsum und Lebensmittelverschwendung hat.
 
„Jede Familie wirft jährlich Lebensmittel im Wert von etwa 230 Euro in die Tonne. Daher ist eine Ernährungsbildung wichtig, die den bewussten Umgang mit Lebensmitteln vermittelt“, so Höfken im Rahmen einer Diskussionsrunde zum Thema „Taste the Waste“. Zur Ernährungswende gehöre aber auch ein Kurswechsel in der Agrarpolitik: Solange die Massentierhaltung nicht gestoppt sei, werde dazu animiert, über den Bedarf zu kaufen und überschüssige Nahrungsmittel wegzuwerfen. So könne weltweite Ernährungssicherheit und Wertschätzung der Lebensmittel nicht erreicht werden, erklärte Höfken.

Die aktuelle Teller-statt-Tank-Debatte zeige, dass die Bundesregierung von einem Umdenken noch weit entfernt sei, denn die Debatte um den Biosprit verneble die hauptsächlichen Ursachen für Ressourcenverschwendung und Hunger in der Welt. So sorge der hohe Fleischkonsum und die industrielle Tierhaltung für gigantische Futtermittelimporte aus Schwellen- und Entwicklungsländern. Dort fehle die Fläche dem Nahrungsmittelanbau. Mensch und Umwelt würden zudem durch den Anbau gentechnisch veränderter Soja und damit verbundenen enormen Pestizideinsätzen belastet.

Statt 300 Gramm pro Woche, wie es Ernährungsexperten empfehlen, essen die Deutschen rund 1,2 Kilo Fleisch pro Woche und Kopf. Das sei viel mehr, als mit einer nachhaltigen Landwirtschaft und artgerechten Tierhaltung aber auch mit einer gesunden Ernährung vereinbar sei, so Höfken.

Rheinland-Pfalz setze sich auf verschiedenen Ebenen für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion sowie in der Ernährungsbildung ein, berichtete die Ministerin. Dazu gehöre die Förderung des tiergerechten und ökologischen Landbaus, die Stärkung der Regionalvermarktung oder die „Kitakampagne“, mit der Ernährungsbildung bereits in Kindergärten und Kindertagesstätten vermittelt werde. 

 

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