Julia Klöckner: Ist die 24-Stunden-Kita wirklich der richtige Weg?

Wir brauchen keine arbeitsmarktkompatiblen Familien, sondern eine familienkompatible Arbeitswelt“, so heute die Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Julia Klöckner, zum Vorstoß von Bundesfamilienministerin Schwesig zur Einführung sog. „24-Stunden Kitas“.

„Natürlich ist es richtig, dass es Randzeiten für Arbeitnehmer mit Kindern gibt, in denen die Kinderbetreuung ein Problem darstellt, weil die Kitas geschlossen sind. Das gilt z.B. für Arbeitnehmer im Schichtdienst. Hier müssen praktikable Lösungen angeboten werden. Wir müssen allerdings sehr genau hinschauen, welchen Denkansatz wir diesen Lösungen zu Grunde legen. Wollen wir wirklich allen Bedürfnissen des Arbeitsmarktes zu Lasten der Familien folgen und Betreuung immer weiter nach außen verlagern? Oder wollen wir das Ganze in einem Geist gestalten, der den Schwerpunkt auf die familiäre Kinderbetreuung und -erziehung legt und Familien eben nicht immer stärker arbeitsmarktkompatibel macht? Dabei ist klar, dass ein Chirurg oder eine Chirurgin mit Kindern im Notfall eben auch nachts operieren muss.

Und so mancher Baumarkt hat heute eben bis 22:00 geöffnet. Grundansatz muss aber sein, dass kleine Kinder abends im eigenen Bett liegen und von den eigenen Eltern ins Bett gebracht werden. Gerade auch nachts gibt es immer wieder Situationen, in denen kleine Kinder ihre Eltern ganz besonders brauchen. Ist eine 24-Stunden-Kita da der richtige Weg? Oder muss der Weg nicht in eine andere Richtung gehen, dass sich die Arbeitswelt auch mehr den Familienbedürfnissen anpasst, nicht umgekehrt? Dass es gut ist, wenn Kitas in den Randstunden flexibler werden, ist das eine, 24-Stunden das andere. Und wer denkt eigentlich an die Erzieherinnen mit eigenen kleinen Kindern, die dann nachts arbeiten müssen?“

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