Interview – Die Eifeler wehren sich

EAZ: Herr Weides, zum Thema Windkraft in der Vulkaneifel hat sich seit Ihren Veröffentlichungen im vergangenen Herbst doch einiges getan.
Weides: Das stimmt absolut, die Eifeler setzen sich zur Wehr und es hat sich im Bewusstsein der hiesigen Bevölkerung nicht nur in Sachen Windkraftanlagen viel verändert, was auch aus zahlreichen Zeitungsberichten der letzten Monate hervorgeht. Es gibt hier inzwischen ein großes Bedürfnis an Mitbestimmung und die Teilnahme an Bürgerinitiativen zu diversen Themen zeigen ein großes Interesse am Erhalt unserer Heimat und unserer Lebensqualität.EAZ: Welche Themen meinen Sie denn im speziellen?
Weides: Neben dem Protest gegen Windräder im Naturpark Vulkaneifel ging es z.B. auch gegen die Mega-Legehennenfarm im Kylltal, die geplante Deponie in Strohn oder den ungehemmten Gesteinsabbau in der Vulkaneifel, um nur einige Themen zu nennen. Auch die Initiative „Sturm im Wald“ sollte hierbei nicht unerwähnt bleiben. Insgesamt hat man sich hier auf vielen Ebenen organisiert. Das sind eindeutige Signale in Richtung Mainzer Landesregierung und sollte von den Politikern sehr Ernst genommen werden, auch im Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen im Mai.
Die Bürger haben es in der Hand, alle abzuwählen, die nicht in ihrem Interesse handeln; das gilt im Übrigen auch für die anstehenden Europawahlen.

EAZ: Aber was haben denn die Europawahlen mit den Problemen unserer Region zu tun?
Weides: Es gibt da doch einige Parallelen im Umgang von Politikern mit den Bürgern. Diese „Erbsenvermesser“ in Brüssel erlassen teilweise haarsträubende Verbote und Vorschriften. Es wird Zeit, dass die sich endlich selber verbieten. Auch ich bin für ein friedliches Europa der Nationen, aber nicht für einen europäischen „Nationenbrei“ unter Führung nicht gewählter Kommissare und immuner ESM Gouverneure, die unser Geld verschleudern! Hier sind dringende Reformen angesagt. Sehen Sie das Beispiel Schweiz: Da gibt es einen Mehrheitsentscheid des Volkes, der von den Politikern in Brüssel in keinster Weise respektiert wird. Im Gegenteil, man versucht die Schweizer jetzt zu erpressen, indem man laufende Verhandlungen zu diversen Programmen jetzt erstmal abbricht. Das offenbart doch ganz klar, was man in Brüssel unter „Demokratie“ versteht. Die Schweizer sind vielleicht wirklich die mutigsten Demokraten in Europa, weil sie Themen wie Einwanderung eben selbst steuern und nicht an „Kommissare in Brüssel“ abgeben und damit natürlich auch ihre Identität und Souveränität bewahren wollen.

EAZ: Aber nochmal, wo sehen Sie jetzt Parallelen zu unserer Region?
Weides: Die Parallelen sehe ich in der Ignoranz von Politikern gegenüber den Befürchtungen und Meinungen der Bevölkerung, dass betrifft auch oder sogar insbesondere die Eifelregion. Wenn ich da z.B. die Überschrift in der Rhein-Zeitung lese: „Grüne Ministerin will weniger Wald“ und natürlich den dazugehörigen Artikel, fällt mir nichts mehr ein!! So langsam aber sicher verlieren manche Parteien hier ihre Daseinsberechtigung; da sind Sozialromantiker am Werk, die in unserer Region einfach nur ihre ehrgeizigen Ziele durchdrücken wollen, egal um welchen Preis, aber die wohnen ja auch nicht hier.

EAZ: Zurück zum Thema Windkraftanlagen, was gedenken Sie weiter in dieser Sache zu unternehmen?
Weides: Die inzwischen eingetretene finanzielle Schieflage von zwei großen „Windkraftfinanzierern“ bestätigen einmal mehr die Befürchtungen vieler Gegner dieser Anlagen. Da werden sich noch manche Gemeinden umgucken, wenn sie sich irgendwann um die Unterhaltung oder Entsorgung dieser „Türme“ selbst kümmern müssen. Ich werde mich auf jeden Fall dafür einsetzen, dass die Parteien, die im Verbandsgemeinderat Gerolstein abgestimmt haben, ein klares Statement darüber abgeben, ob sie den Beschluss der zum möglichen Bau von Windrädern im „Naturpark Vulkaneifel“ führt, weiter aufrecht halten oder nicht. Und das noch vor den anstehenden Kreistags und Gemeinderatswahlen.

EAZ: Glauben Sie wirklich, dass sich die besagten Parteien von Ihrer Forderung beeindrucken lassen?
Weides: Wissen Sie, die Bürger haben alle Möglichkeiten, diejenigen abzustrafen, die sich über ihren Willen hinwegsetzen. Wir brauchen wieder mehr Politiker aus dem Volk, die halbwegs normal ticken, deren Sprache man wieder versteht und die sich nicht nur vor den Karren der Großkonzerne spannen lassen.

Als Vorstandsmitglied der BUV BürgerUnion werde ich mich insbesondere für den Erhalt unserer Heimat und die Werte einsetzen, die sich ursprünglich mal die Grünen zu eigen gemacht haben, wie Umwelt- und Naturschutz in der Eifelregion. Daneben gibt es natürlich auch noch eine ganze Reihe anderer Themen, wie z.B. Mangel an Arbeitskräften und Fachpersonal, Ausverkauf und Verödung vieler Eifel-Dörfer usw. usw.

Es wird allerhöchste Zeit, dass auch die Interessen der Eifelbewohner wieder in Mainz wahrgenommen werden und Gehör finden! Ich bin davon überzeugt, dass es der BUV BürgerUnion gelingen kann, auch für diejenigen eine Alternative darzustellen, die von den etablierten Parteien enttäuscht sind.

Die Eifel-Zeitung sprach mit Dietmar Weides, Neroth.

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