Großprojekt der Energiewende nimmt Fahrt auf

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Einmalig in Deutschland: „Strom zu Gas-Demonstrationsanlage“ wandelt Strom in Wasserstoff um und speichert diesen im Erdgasverteilnetz. Eveline Lemke, rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin, und Josef Rönz, Vorsitzender der EVM-Geschäftsführung, überzeugen sich am Kernstück der Anlage von der Technik, dem Elektrolyseur.

EVM an Demonstrationsanlage der „Strom zu Gas-Technologie“ beteiligt – Inbetriebnahmen am 7. Mai.

Koblenz/Frankfurt am Main. Zusammen mit zwölf Projektpartnern der Thüga-Gruppe und Gästen aus Politik und Wirtschaft hat die Energieversorgung Mittelrhein GmbH (EVM) am 7. Mai in Frankfurt am Main ihre „Strom zu Gas-Demonstrationsanlage“ in Betrieb genommen. Die Unternehmen prüfen in einem dreijährigen Probebetrieb die Praxistauglichkeit der „Strom zu Gas-Technologie“, mit der die Speicherung von erneuerbaren Energien möglich wird. „Gemeinsam mit der regenerativen Stromerzeugung und den intelligenten Netzen bilden Speicher das Rückgrat der Energiewende. Ich freue mich, dass unsere vier beteiligten Unternehmen aus Rheinland-Pfalz hier auch für unser Bundesland wichtige Erfahrungen sammeln können“, betonte Eveline Lemke, rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin, anlässlich der Inbetriebnahme der „Strom zu Gas-Demonstrationsanlage“. Ihr Kollege aus Hessen, Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir, fügte an: „Speichertechnologien zu entwickeln, ist eine der wichtigsten Herausforderungen für die Energiewende, wenn die Integration von Wind- und Solarstrom gelingen soll. Die beteiligten Unternehmen leisten mit ihrer innovativen Anlage einen wichtigen Beitrag.“

Betriebs- und Forschungsphase bis Ende 2016
Ende vergangenen Jahres hat die Anlage den Probebetrieb aufgenommen und erstmalig Wasserstoff in das Erdgasverteilnetz eingespeist – Ende März erfolgte das Ende der Planungs- und Bauphase und damit die technologische Abnahme. „Dies ist bundesweit die erste Anlage, die in Wasserstoff umgewandelten Strom ins Erdgasverteilnetz einspeichert. Damit leisten wir wertvolle Informationen für die Forschung im Bereich der zukunftsfähigen Speichertechnologien“, sagte Josef Rönz, Vorsitzender der EVM-Geschäftsführung. Aufgrund der Einzigartigkeit sei es auch bis zum Ende des Probebetriebs besonders spannend gewesen, erklärte Andreas Weiland, als Projektverantwortlicher der EVM: „Wir mussten die stabile Funktionsweise einer so noch nicht existierenden Anlage nachweisen.“ In der nun beginnenden dreijährigen Betriebsphase wird die Anlage am Regelenergiemarkt teilnehmen. Das heißt, befindet sich zu viel Strom im Netz, nimmt die Anlage den überschüssigen Strom auf und wandelt ihn in Wasserstoff um.

„Damit trägt die „Strom zu Gas-Technologie“ nicht nur zur Energiespeicherung bei, sondern auch zur Stabilität des Stromnetzes“, sagte Andreas Weiland. Die EVM wolle mit der Investition von 1,5 Millionen hauptsächlich Erfahrungen sammeln, erklärte Josef Rönz: „Wir halten diese Art der Speichertechnologie für vielversprechend und bundesweit einsetzbar. Gerade, weil wir das bereits sehr gut ausgebaute deutsche Erdgasnetz nutzen können.“ Darum gehe das Testen und Ausprobieren auch in den nächsten Monaten noch weiter. Kontinuierlich werden Parameter wie die Regelgeschwindigkeit, also wie schnell die Anlage hoch und runter gefahren werden kann, der Wirkungsgrad und die eventuelle Abnutzungserscheinungen gemessen und analysiert.

Erdgasnetz wird zum Speicher
Die „Strom zu Gas-Technologie“ wandelt mittels Elektrolyse Strom aus Wind und Sonne in Wasserstoff um. In dieser Form wird die Energie dann im Erdgasnetz gespeichert, bis sie gebraucht wird. Damit gelingt es, das schwankende Angebot der Natur effizienter zu nutzen. Denn weder Sonne noch Wind richten sich nach dem Bedarf der Stromverbraucher. Das Erdgasnetz könnte in Zukunft also ein großes und leistungsfähiges Speichermedium sein, das gleich einer wieder aufladbaren Batterie Angebot und Bedarf ausgleicht. Auf diese Weise kann das Energieangebot der Natur optimal genutzt werden. 

Mehr Details? Siehe Projektplattform: www.szg-energiespeicher.de

Quelle: www.szg-energiespeicher.de

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