FDP-Bundestagskandidaten auf Wahlkampftour in Wittlich

Wittlich. Die beiden FDP-Direktkandidaten Marco Weber (Eifel) und  Werner Wöllstein (Mosel) haben auf ihrer Wahlkampftour Station in Wittlich bei Firma Clemens gemacht. Mitgebracht hatten die Beiden neben dem Spitzenkandidat der Bundes-FDP Rainer Brüderle auch den Spitzenkandidat  der rheinland-pfälzischen FDP Dr. Volker Wissing. Darüber hinaus konnte das Gastgeberehepaar Clemens über 200 Gäste in ihren Werkshallen begrüßen. Alle warteten gespannt auf die Ankunft des FDP-Spitzenkandidaten Rainer Brüderle. Ein paar Minuten verspätet kam er dann auch. Merklich schlanker und noch etwas blass um die Nase, wurde fast jeder Gast von „Mister Mittelstand“ per Handschlag begrüßt. Viele der Gäste in Wittlich hat Brüderle gekannt. Selbstverständlich auch den Firmengründer Bernhard Clemens, den Brüderle persönlich kennt aus seiner Zeit als Wirtschaftsminister in Mainz und einigen Arbeitsreisen mit ihm.

Unter den Gästen auch der ehemalige Wirtschaftsminister Friderichs mit Frau, Bürgermeister Joachim Rodenkirch mit Frau, MdB Edmund Geisen mit Frau, Marie-Luise Niewodniczanska vom FDP Kreisverband Bitburg, Dr. Dirk Richter – Kreisvorsitzender der FDP Bernkastel-Wittlich und viele mehr.

Nach der Begrüßung durch Bernd Clemens war die Kandidatenvorstellungen von Marco Weber und Werner Wöllstein an der Reihe. Im Anschluss übernahm der Bundestagsabgeordnete und Spitzenkandidat der FDP Rheinland-Pfalz Dr. Wissing das Wort. FDP ist für den Mittelstand und gegen Steuererhöhungen. Wissing betonte in seiner Rede die wichtige Funktion des Handwerks und des Mittelstandes. Diese seien mit ein Garant für die positive Wirtschaftsentwicklung in Deutschland. Trotz der Euro- und Finanzkrise gehe es dem Land gut. Die FDP stehe dafür, dass Mittelstand und Handwerk auch künftig nicht mit zusätzlichen Steuern und Abgaben belastet werden, so Wissing abschließend, bevor er nach viel Applaus das Wort an „Mister Mittelstand“ weitergegeben hat.

Für den Vollblutpolitiker Brüderle ist Wahlkampf scheinbar wie eine Droge. Wo es passte, machte er seine Witzchen, manchmal auch doppeldeutig, manchmal zum Nachdenken, oft aber auch mit voller Überzeugung lautstark und direkt. So kennt man die Kämpfernatur Rainer Brüderle.  Wahlkampf ist sein Element.
Brüderle war nach seinem Unfall – er war gestürzt – wieder ganz der Alte, nur eben mit ein paar Pfunden weniger auf den Rippen. „Auf den Kopf und  auf den Mund gefallen bin ich nicht“, ließ Brüderle seine Zuhörer gleich zu Anfang wissen.“ Mit Schwarz-Gelb wird es keine Steuererhöhung geben. Ich lasse mir auch nicht  vorschreiben, was auf den Tisch kommt. Wann ich Fleisch oder Gemüse essen will, das bleibt meine Entscheidung. Mit uns gibt es auch keine Vormundspolitik“, so eine Kostprobe seiner Kunst Seitenhiebe zu verteilen.

Den beiden Direktkandidaten Marco Weber und Werner Wöllstein stärkte Brüderle für die letzten Wahlkampfwochen den Rücken. Den FDP-Spitzenkandidat Dr. Wissing nannte er einen Glücksfall für die FDP und zum Abschluss seiner Rede bezeichnet er „seine“ FDP“ als „neue Freiheitskraft. Nach Brüderles Worten gebe es noch bis zu 40 Prozent unentschlossene Bundesbürger. Auf diese Größe würde man sich ausrichten. Rot-Rot-Grün hält Brüderle für eine reale Gefahr. „Gregor Gysi (Linke) würde doch alles machen, an die Macht zu kommen. Stellen sie sich mal vor Gysi wird Außenminister. Wer soll denn da die Friedensverhandlungen im Nahen Osten führen?“ In Richtung rheinland-pfälzische Landespolitik meinte Brüderle: „Halten Sie durch bis zur nächsten Landtagswahl, dann ist der Spuk vorbei.“ Mit einem freundlichen Glückauf und reichlich Applaus verlässt Brüderle das Rednerpult und diskutiert munter mit den Gästen weiter.
Die liberale Trendwende scheint vollzogen zu sein. Mit mindestens sechs  Prozentpunkten sicher im Bundestag und mit einer hauchdünnen Mehrheit mit der Union weiterregieren. So prophezeien es die jüngsten Umfrageergebnisse für die FDP. Das wäre geradezu sensationell für eine Partei, die lange Zeit nur von unten auf die Fünf-Prozent-Hürde starren durfte. Nach einer Achterbahnfahrt, die sie von 14,6 Prozent bei der letzten Bundestagswahl in den Keller der Wählergunst stürzen ließ, ist die FDP anscheinend wieder selbstsicher zurück.

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