Erfahrungsbericht Jugend und Parlament 2017

Julia Weis im Gespräch mit Peter Bleser

Vom 27. Mai bis zum 30. Mai 2017 konnte ich am Planspiel „Jugend und Parlament 2017“ am deutschen Bundestag in Berlin teilnehmen. In diesem Planspiel erlebt und arbeitet man am parlamentarischen Geschehen und am aktiven Prozess der Gesetzgebung mit. Für diese vier Tage erhielt ich eine fiktive Identität, so wie die Zugehörigkeit zu einer ausgedachten Fraktion, mit Ausschüssen, Landesgruppen und vier verschiedenen Gesetzesentwürfen, an denen man teilhaben konnte.

Auf einmal war ich nicht mehr Julia Weis, sondern ich hieß Charlotte Herbst. Charlotte war 50 Jahre alt, ledig, hatte keine Kinder und war Abgeordnete für die Bürgerliche Bewahrungspartei. Ich war ausgebildete Bankkauffrau und studierte Wirtschaftswissenschaft.

In meiner Partei, der „Bürgerlichen Bewahrungspartei (BBP)“, ging es um das Leitmotiv „Bewährtes bewahren“. Das bedeutete: Familie, gesellschaftlicher Zusammenhalt, dauerhafter Wohlstand und Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen im Blick zu haben. Als Oppositionspartei standen wir der Regierungskoalition, in diesem Fall der Partei für Gerechtigkeit und Soziales (PGS) und der Partei für Engagement und Verantwortung (PEV), gegenüber. In vier Gesetzesentwürfen mussten wir unsere Standpunkte und Werte in Arbeitsgruppen, Ausschüssen und Plenardebatten überzeugend gegenüber der Regierung behaupten.

In meiner Arbeit im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung beschäftigte ich mich mit der fiktiven militärischen Operation EUMISA im westafrikanischen Sahelien, das seit fünf Jahren von Rebellengruppen heimgesucht wird. Das Arbeiten mit dem Gesetzesentwurf erforderte viel Kommunikation – ob zwischen den beteiligten Ausschüssen oder gar innerhalb der eigenen Fraktion.

Zum  Abschluss wurden alle vier Gesetzesentwürfe in hitzigen Debatten und Reden am Dienstag im Plenarsaal vorgebracht. Zwei Entwürfe wurden abgelehnt und zwei angenommen.

Mein Fazit zum Planspiel ist sehr positiv. Es waren sehr anstrengende, aber auch erlebnisreiche Tage in Berlin. Wir hatten die Möglichkeit uneingeschränkt hinter die Kulissen des Deutschen Bundestages und der Arbeit der Abgeordneten zu schauen. Besonders spannend war auch zu sehen, wie die Jugendlichen mit einer anderen politischen Auffassung als ihrer zugeteilten fiktiven Partei, versuchten, ihre eigene Meinung nicht in Betracht zu ziehen, um dem Ziel des Planspiels gerecht zu werden.

Hierbei auch noch mal ein herzlichen Dank an meinen Wahlkreisabgeordneten, Herrn Peter Bleser, der mir die Teilnahme am Planspiel ermöglicht hat. Durch ihn und das Planspiel konnte ich politische Eindrücke gewinnen, die vielen Menschen nicht zu Teil werden.

Ich konnte lernen, wie das Leben eines Abgeordneten wirklich ist, nämlich anstrengend und stressig, aber auch schön, denn man sieht Fortschritte und die Veränderungen an denen man selbst für die Bürger mitgearbeitet hat. 

v. Julia Weis (18) aus Zell

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