Die SPD und ihre Nürburgring-Affäre

Es war die Eifel-Zeitung, die den Nürburgring-Skandal zum ersten Mal als Zeitung öffentlich gemacht hat. Bereits vor über vier Jahren, hatten wir das Thema als erste Zeitung aufgriffen. Damals wurden wir noch belächelt (insbesondere von der SPD-Regierung), und niemand in der sonstigen Presse kümmerte sich um dieses Skandalthema. Es hatte fast ein Jahr gedauert, bis die „etablierte“ Presse in das Thema eingestiegen ist. Zunächst wurde das Thema krampfhaft versucht „schön“ zu schreiben. Erst seit etwa zwei Jahren findet eine Berichterstattung durch die bundesweite Presse statt.

Dummheit und Arroganz auf Seiten der SPD

Was sich die damalige SPD-Beck-Alleinregierung geleistet hat, ist kaum nachvollziehbar. Dummheit und Arroganz haben sich hier gepaart. Aber auch fast alle SPD-Genossen von hier haben mitgemauert.

Dick und Doof lassen grüßen

In der „Spiegel“-Ausgabe 38/2012 gibt es jetzt einen richtig guten Artikel unter der Überschrift „Jede Menge Lacher: Selten ist ein Politiker grotesker gescheitert als der Finanzminister Ingolf Deubel am Nürburgring.“ Der „Spiegel“ schreibt: „Inoffiziell geht es (bei Deubel) um erwiesene Dämlichkeit im Amt. Grandioser, grotesker, lächerlicher als der heute 62-jährige Ex-Minister dürfte seit den Slapstick-Komikern Dick und Doof selten einer gescheitert sein.“

„Wundervermögensverwaltung“

Da gab es millionenschwere Scheck-Fälschungen, und es wurden Leute vorgeschickt, die es so gar nicht gab. „Miracle Asset Management“, eine angebliche Firma des Herrn Dupont, heißt auf Deutsch „Wundervermögensverwaltung“. Es sollte sich bei Dupont um einen Milliardenerben handeln. Aber diese Situation war ebenso gefälscht wie Dutzende andere Unmöglichkeiten.

Leider keine verrückte Komödie sondern knallharte Realität

Im „Spiegel“ heißt es weiter: „Wie jede verrückte Komödie braucht auch diese eine absurde Grundannahme, auf der alle irren Verwicklungen aufbauen können. Hier lautet die Annahme: Wenn sich die rheinland-pfälzische Landesregierung von Kurt Beck (SPD) einen Freizeitpark am Nürburgring wünscht, dann muss es auch private Investoren geben, die dafür Hunderte Millionen ausgeben wollen. Unlogisch? Natürlich. Aber sonst wäre es ja keine verrückte Komödie.“ 

Herr Ex-Minister und „Professor“ Deubel und der ehemalige
Autoverkäufer Kai Richter

So schwang sich der Herr „Professor“ Deubel zum Hauptakteur des Dramastückes auf. Deubel sorgte persönlich dafür, dass sich die Landesfirma bei der Suche nach Geldgebern wiederholt an Männer hielt, die selbst dringend Geld nötig hatten. So zum Beispiel an Kai Richter, ehemals Autoverkäufer aus Düsseldorf (lt. Spiegel. Er präsentierte sich im Jahre 2007 als „Investor“. Er hatte ein einnehmendes Wesen, aber leider kein Geld zum Ausgeben. Das war für Deubel natürlich kein Problem.

Land zahlte monatlich 50.000 Euro an Kai Richter

Wenn Richter schon Deubel nicht helfen konnte, dann half Deubel eben Richter: Viele Millionen Euro ließ der Ex-Minister über eine landeseigene Investmentbank in Richters Firmengeflecht pumpen. Zudem erhielt der smarte Düsseldorfer Kai Richter vom Land ein Monatsgehalt von satten 50.000 Euro, wie der Spielkegel berichtet. Weiterhin erhielt Richter lukrative Aufträge für seine Firmen und kassierte kräftig mit beim Bau des monströsen Freizeitkomplexes am Nürburgring. Dieser Freizeitkomplex steht jetzt mehr oder weniger zweckfrei in der Eifellandschaft herum.

Alles auf Kosten des rheinland-pfälzischen Steuerzahlers

Wenn man sich im Internet einmal die Bilanzen von Kai Richters Hauptfirma Mediinvest anschaut, dann sieht man klipp und klar, dass vor dem Thema Nürburgring kaum Gewinne anfielen, aber in den Jahren seiner Verbindung zum Beck’schen Nürburgring-Thema die Gewinne immer höher sprudelten. Alles auf Kosten der Steuerzahler des Landes Rheinland-Pfalz.

Die Sozis und das Geld

Die Sozis können mit Geld nicht umgehen. Das ist leider eben so. Die Sozis haben nicht nur beim Nürburgring Hunderte Millionen Steuergelder verplempert sondern auch anderswo. Wo gibt es in Deutschland schon die Situation, dass ein Bahnbetriebswerk zu fast 100 Prozent mit Staatsknete renoviert wird? Natürlich muss man in diesem Falle auch SPD-Mitglied sein. Beim Nürburgring-Thema war dies nicht notwendigerweise der Fall. Kai Richter hatte es nicht nötig, aus Dankbarkeit in die SPD einzutreten.

Spezis statt Spezialisten

Privatkapital für den Nürburgring sollten auch Michael Merten, 54, und Normann Böhm, 50, besorgen. Auch die waren, wie Richter, nicht gerade Repräsentanten der Hochfinanz. Merten hatte allenfalls vier Jahre Berufserfahrung als Assistent des Direktors von Zirkus Sarrasani. Für die Beck’sche Nürburgring GmbH waren sie trotzdem Spezis statt Spezialisten. Auch die beiden zuvor genannten Herrschaften sollen monatlich zwischen 20.000 und 40.000 Euro Landeshonorar erhalten haben.

Ein Wundermann aus der Schweiz

Im Februar 2008 präsentierten die Herrschaften einen angeblichen Wundermann: Urs Barandun, einen Schweizer, der laut „Spiegel“ eine Firma im Morgenland zu bieten hatte, nämlich in Dubai. Dort war Barandun angeblich eine große Nummer. So soll er dort angeblich Betonwerke und anderes finanziert haben. Drei Millionen soll Barandun von Anlegern bekommen haben zur sogenannten Anschubfinanzierung. Auch dieses Geld wird heute so vermisst wie die Investments des Herrn in Dubai. Laut Staatsanwaltschaft Koblenz gibt es nicht ein einziges Projekt, aus dem bei Barandun mal etwas Positives geworden wäre.

Wieder ein Reinfall!

Ex-Minister Ingolf Deubel fand Barandun aber klasse. Der Schweizer Barandun versprach, 1,2 Milliarden Dollar locker aufzutreiben. Beck und Deubel fielen auf Baranduns unsinnige Protzereien herein. Geld floss keines, außer dass Deubel Staatsknete in die Schweiz verschickte, anstatt Privatknete reinzuholen. Den tieferen Sinn der Deubel-Geschäfte konnte schon damals niemand plausibel erklären. Deubel und Co. glaubten an traumhaft billiges Geld für den Nürburgring heranzukommen. Deubel war der Ansicht, dass die Finanzkonditionen so gut seien, dass ein Nürburgring-Steuerberater meinte, man müsse sogar Schenkungssteuer bezahlen.

Geschäfte mit Hochstaplern und Betrügern – wen kümmert’s?

Natürlich stellte, so der „Spiegel“, Barandun eine kleine Bedingung für das fast geschenkte Geld, das nie kam: Zehn Prozent der Investmentsumme, umgerechnet etwa 80 Millionen Euro, müsste das Land auf einem Schweizer Sonderkonto hinterlegen, sozusagen als Nachweis der Kapitalstärke. Deubel fand dies zwar etwas ungewöhnlich, aber er half auch hier wieder gerne und schickte die Staatsknete in die Schweiz. Der große Barandun war ein Hochstapler und Betrüger. Er war in Scheckbetrügereien in Dubai verwickelt. Aber das wollte in Mainz keiner mehr so genau wissen.

Ein Investor musste her – auf Deubel komm‘ raus!

Später wurde ein weiterer angeblicher Investor leibhaftig präsentiert: Wolfgang H. bringt sogar den Nürburging-Leuten in Mainz einen Kontoauszug mit. Angeblich hat seine AS Beteiligungsfirma drei Milliarden Euro für den Nürburgring auf der hohen Kante.

Die AS, so wurde behauptet, habe Milliarden mit Ölplattformen im Golf von Mexiko verdient. Natürlich stimmte auch dies nicht. Die Firma hatte noch nicht einmal einen Internetauftritt und auch keinen Telefonanschluss. Aber SPD-Mann Deubel prüfte dies natürlich auch wieder nicht, denn der Herr Professor sollte einfach einen Privatinvestor für den Nürburgring finden. Deubel und die Ring-Manager hofften monatelang auf Geld von AS.

„Ganz großer Milliardärsadel“ oder wieder ein Flop

Es kam aber anders. Die AS sagte ab. Was tat SPD-Mann Deubel? Man suchte nach dem nächsten Geldgeber. Da tauchte dann der angebliche US-Milliardär Pierre S. Dupont auf. Regierungschef Kurt Beck (SPD) schwärmte: „Ganz großer Milliardärsadel“. Aber Deubels Jubelbotschaft erwies sich wiederum als Flop. „Spiegel“: „Auch die blumigen Mails des Herrn Dupont („Wir sind geehrt, aufgeregt und glücklich“) leiden bei nüchternem Blick darunter, dass das Londoner Büro der Importfirma Miracle an einer Straße liegt, die es in London nicht gibt.“ Natürlich haben die SPD-Herrschaften in Mainz dies auch nicht gemerkt.

Grenzenlose Dummheit

Dann, am 29. Juni 2009, kam wieder Barandun ins Spiel. Er übergab einen 67 Millionen Euro Scheck. Deubel und die anderen Herrn vom Nürburgring waren entzückt und ließen sich vom Vermittler Böhm eine Vereinbarung abschwatzen: Innerhalb von 48 Stunden musste das Land eine Provision von 4 Millionen Euro nach Übergabe des Schecks zahlen. Es kam, wie es kommen musste: Die 67 Millionen Euro kamen nie auf dem Landeskonto an, weil der Scheck nicht gedeckt war. Aber SPD-Mann Deubel wollte dies nicht wahrhaben. Er meinte, dass niemand so verrückt sein könne, einen Scheck in dieser Größenordnung zu unterschreiben, der nicht gedeckt sei. Deubel versteckte sich zunächst hinter einer Sparkassenangestellten, die nicht schnell genug im Gutschreiben war.

Problem Anonymität

Im Übrigen: Den Herrn Pierre S. Dupont gab es so nicht. Irgendein anonymer Typ hatte diesen Namen verwendet, so wie dies im Übrigen auch hier bei uns in der Eifel durch Facebook-Genossen geschieht.

Deubel will alle Anschuldigungen widerlegen

Bei all den Versuchen einer Privatfinanzierung für den Nürburgring gab es mannigfaltige Urkundenfälschungen. Jetzt will, laut „Spiegel“, Deubel (SPD) wiederum klargestellt wissen, dass er als Aufsichtsratsvorsitzender immer nur Empfehlungen gegeben habe, aber keine Anweisungen. „Ich werde alle gegen mich vorgebrachten Vorwürfe vor Gericht widerlegen“, das kündigte Deubel an.

Alles falsch gemacht!
Kurt Beck sieht’s gelassen

Man weiß nur nicht, ob unsere RLP-Gerichte frei richten können. Oder ist der Beck’sche Landesarm dabei? Die damalige SPD-Beck-Alleinregierung hat beim Projekt Nürburgring alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann. Sie ist mehrfach auf Betrüger hereingefallen, und Beck tut immer noch so, als habe er mit dem Thema nichts zu tun. 

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