Die SPD und die Frauen

Und in der Tat: Vieles deutet darauf hin, dass es in der SPD und vor allem bei ihren führenden (männlichen) Exponenten ein Problem mit Frauen gibt, insbesondere, wenn sie jung und erfolgreich sind. Schon erstaunlich ist beispielsweise, dass Bildungsministerin Doris Ahnen zwar in der Gunst der Bevölkerung als Beck-Nachfolgerin an erster Stelle steht, dennoch aber parteiintern keine Chance hat, ihren Chef Beck tatsächlich zu beerben. Der hat ohnehin seine ganz eigene Art, des Umgangs mit Frauen: Befragt zur damaligen Spitzenkandidatin und CDU-Landeschefin, Julia Klöckner, äußerte er vor der Landtagswahl, er werde sie behandeln wie einen Mann. Damit verbunden ist umgekehrt hoffentlich nicht die Erwartung, dass ihn Frau Klöckner behandelt wie eine Frau. Das wird sie nicht tun!
 
Und auch nicht als „Fräulein“, womit wir beim SPD-Parteiratsvorsitzenden, Innenminister Lewentz, wären. Der wiederum titulierte Julia Klöckner im Wahlkampf als „Frontfräulein der CDU“ und offenbarte damit ein gleichermaßen rückständiges wie grundfalsches Frauenbild. In der Hitliste der Machosprüche führt aber gleichwohl der noch amtierende Regierungschef mit seinem an Klöckner gerichteten Zwischenruf in der Plenardebatte am 23. Februar 2012: „Ausgerechnet diese Tante. Das haut doch dem Fass den Boden aus.“ Was wäre wohl los, wenn Bundeskanzlerin Merkel den Oppositionsführer Steinmeier als „ausgerechnet dieser Onkel“ bezeichnen würde?
 
Tags zuvor hatte der Ministerpräsident in der Plenardebatte übrigens schon den CDU-Landtagsabgeordneten Alexander Licht rüde auf´s Korn genommen. Per Twitter überliefert ist der Satz: „Wer keine Ahnung hat, hält besser´s Maul.“ (Dass auch Männer ihr Fett abbekommen, macht das Ganze nicht besser.) 
 

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