DEHOGA-Integrations-Initiative 300

haumann_08_15
Gereon Haumann – Präsident Dehoga Rheinland-Pfalz

Aufgrund vielfältiger irreführender Medienberichte über das angeblich „drohende Scheitern“ der „DEHOGA-Integrations-Initiative 300“ informieren wir auf diesem Wege über den tatsächlichen Stand des Projektes.

Fakt ist, dass unsere Betriebe die zugesagten rund 300 Ausbildungsplätze (in den gast-gewerblichen Ausbildungsberufen Koch, Hotelfach, Restaurantfach und Fachkraft für das Gastgewerbe) an 10 bis 12 Berufsschulstandorten in Rheinland-Pfalz definitiv zur Verfügung stellen werden; in vielen Fällen einschließlich entsprechender Unterkunftsplätze. Wir befinden uns derzeit in der Prüfung der einzelnen interessierten Betriebe hinsichtlich der Eignung zur Teilnahme an unserem Projekt.

Fakt ist aber auch, dass wir seitens des zuständigen Integrationsministeriums nach einer ersten Kontaktaufnahme und Projektvorstellung sowie einem Erörterungstermin mit Ministerin Irene Alt bisher noch keinen einzigen ausbildungswilligen Flüchtling genannt oder vermittelt bekommen haben. Wenngleich weitere Gespräche avisiert wurden.

Vor dem Hintergrund des zugrunde liegenden Zeitplanes ergeben sich folgende dringende Handlungsnotwendigkeiten des Landes und seiner zuständigen Ministerien; insbesondere des Integrationsministeriums, aber auch des Bildungsministeriums:

  1. In den Erstaufnahmestellen sind die Flüchtlinge auszusuchen, die Interesse an einer gastgewerblichen Ausbildung haben und dafür geeignet sind.
  2. Die Steuerung und Koordination der einzelnen Nationalitäten der Flüchtlinge muss mit dem Ziel erfolgen, dass es zu einer Konzentration der Flüchtlinge aus einzelnen Herkunftsländern an ausgewählten Berufsschulstandorten kommen kann.
  3. Die Durchführung der Deutschkurse für die ausgewählten Flüchtlinge ist seitens des Landes zu organisieren und zu finanzieren.
  4. Dabei ist die deutsche Sprachkompetenz der Flüchtlinge wie folgt auszubilden
  1. in Wort bis zum Beginn des Praktikums Anfang Mai/Juni 2015
  2. in Schrift bis zum Beginn der Ausbildung Anfang August/September 2015
    1. Mit den betreffenden Berufsbildenden Schulen ist die Bereitschaft und Eignung zur Teilnahme an diesem Projekt abzustimmen.
    2. Dabei sind die berufsbildenden Schulen derart mit Lehrkräften und Lehrmaterial auszustatten, dass zum Beginn des Schuljahres 2015/2016 jeweils eine zusätzliche „Flüchtlingsklasse“ gebildet und nachhaltig unterrichtet werden kann.
    3. Insbesondere ist auf den Bedarf an besonderen Förderstunden für die Flüchtlinge Rücksicht zu nehmen.
    4. Den interessierten und geeigneten Flüchtlingen sind die notwendigen Aufenthalts- und Arbeitserlaubnisse Diese sollten mindestens für die Dauer der Ausbildung gelten.
    5. Die Flüchtlinge bedürfen besonderer Betreuung und Unterstützung bei der Beantragung der ausbildungsbegleitenden Hilfen (sog. ABH-Maßnahmen)

Das Gastgewerbe hat nach wie vor eine große Bereitschaft, den vielen hundert Flüchtlingen aus aller Welt rund 300 Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen, um damit einen ganz konkreten Beitrag zur Integration zu leisten. Da wir unsere Hausaufgaben gemacht haben, könnten wir mit dem Projekt sofort loslegen.

Dabei möchten wir nicht versäumen, das besondere Engagement vieler Kommunen zu würdigen, die Ihrerseits bereits auf uns zugekommen sind und großes Interesse an diesem Projekt bekundet haben.

Aus den o.a. Punkten geht aber unzweifelhaft hervor, dass es einer Koordinierung auf höherer Ebene bedarf. Insofern liegt der Ball im Feld der Landesregierung. Den bereit gestellten Ausbildungsplätzen müssen nun auch zügig ausbildungsbereite Flüchtlinge zugeführt werden, denn unsere Betriebe brauchen rasche Planungssicherheit hinsichtlich der Besetzung ihrer Ausbildungsstellen ab Sommer 2015.

Die Initiatorin des Projektes Julia Klöckner (CDU) haben wir mit Schreiben vom 06.03.2015 um Unterstützung gebeten, in den nächsten Tagen sind weitere Gespräche mit Vertretern der Regierungsfraktionen des Landes geplant.

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen