Beim neuen Rockfestival total verzockt

Peter Schwenkow, am 23. März 1954 in Hamburg geboren, ist ein deutscher Konzert-Veranstalter, Kulturmanager, CDU-Politiker und auch Hochschullehrer. Er ist ansässig in Berlin. Im Jahre 2007 veranstaltete er als Erster das einzige Konzert mit Barbra Streisand in Deutschland in der Berliner Waldbühne. 

Unterhaltsam wird es, wenn Peter Schwenkow in Rage gerät. Eigentlich sollte der Konzert-Veranstalter Schwenkow das Festival „Grüne Hölle Rock“ am Nürburgring organisieren. Aber jetzt zieht er kurzerhand mit allen Bands in die Arena auf Schalke in Gelsenkirchen um, samt Namensänderung. Der neue Name lautet: „Rock im Revier“. Das Hin und Her geschah jetzt nur wenige Wochen bevor das Festival stattfindet. Viele Fans sind empört.

Peter Schwenkow weiß sehr wortreich zu begründen, warum dieser spontane Umzug unbedingt notwendig gewesen ist. Er spricht von einer „Räuber-Pistole“, von gefühlter Erpressung seitens der Muttergesellschaft des Nürburgring-Betreibers.

Seitdem die Capricorn Düsseldorf die Finanzen bei der Übernahme des Nürburgringes gegenüber der Landesregierung in Mainz nicht schultern konnte, ist der Nürburgring zum Großteil in der Hand des russischen Milliardärs Victor Kharitonin. Auch das ist schon eine irre Geschichte.
Kurt Beck, der ehemalige SPD-Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz hat zusammen mit seinen damaligen Ministern das Projekt „Nürburgring 2009“ mit – aus heutiger Sicht – mehr als einer Milliarde Euro Staatsknete gegen die Wand gefahren. Viele Abzocker konnten Landesgelder in zweistelliger Millionenhöhe einstreichen, als wäre es ein Selbstbedienungsladen. Die Eifelzeitung berichtete ausführlich über die skandalösen Dinge, die die damalige Landesregierung beim Nürburgring veranstaltet hat. Es war im übrigen die Eifelzeitung, die über das Thema als erste Zeitung berichtet hat, lange bevor bundesweite Publikationen – inklusive DER SPIEGEL – das Skandalthema aufgriffen haben. Die Eifelzeitung hat zu dem Thema auch das Buch Skandal? „Nürburgring 2009 Affäre?“ mit dem Autor Wilhelm Hahne im Jahre 2010 herausgegeben.

Aber zurück zum Thema Rockfestival und damit zum weiteren „Zoff am Ring“: Peter Schwenkow aus Berlin kann wunderbar den russischen Akzent nachmachen, mit dem ihn sein Verhandlungspartner in Vertretung von Kharitonin ansprach. Damit macht Schwenkow klar, dass er in dessen slawischer Mentalität die Quelle des Übels sieht.

Jetzt ist der Streit um die Nachfolge des Festivals „Rock am Ring“ voll entbrannt. Jahrelang fand das Festival Anfang Juni in der Eifel statt. Der Streit entbrannte damit, dass der Nürburgring-Betreiber selbst mehr Anteile an den Festival-Gewinnen haben wollte. Er wechselte zunächst den Veranstalter: jetzt Schwenkow, anstatt, wie Jahre zuvor, Marek Lieberberg. Lieberberg gab sich aber nicht geschlagen. Er organisierte eine Konkurrenz-Veranstaltung – nur etwa 30 km entfernt. Er erstritt sogar, dass er den Namen „Rock am Ring“ dafür weiterhin verwenden durfte.

Deshalb erfand Schwenkow den neuen Namen „Grüne Hölle Rock“. Er verpflichtete die international bekannten Band Faith No More, Metallica und Kiss. Wie es aussieht, halten allerdings die meisten Bands Lieberberg die Treue. Sein Festival ist bereits restlos ausverkauft, während Schwenkow noch nicht einmal 20.000 von etwa 80.000 Karten verkauft hat. Er hat aber schon Millionen an Gagen vorgestreckt. Woran liegt das Desaster für ihn? Ist der Name „Rock am Ring“ einfach zu bedeutend? Hat Peter Schwenkow zu stark auf Rock gesetzt? Hat er nicht genug Werbung gemacht? Eins ist ganz klar: Sein Festival scheint auf ein Desaster hinaus zu laufen. Keiner will die Verluste alleine tragen. Offenbar versuchte die Muttergesellschaft des Nürburgrings bereits im Februar 2015, die Verluste auf maximal eine Million Euro zu begrenzen.

Peter Schwenkow erzählte abenteuerliche Geschichten von den Verhandlungen. Er behauptet, dass angeblich sein Verhandlungspartner offen mit Insolvenz gedroht habe, wenn Schwenkow nicht einem Auflösungsvertrag zustimme. Schwenkow sagte wörtlich: „Ich habe mich erpresst gefühlt.“ Der Geschäftsführer der Nürburgring-Gesellschaft hielt dagegen, dass Schwenkow einfach schlicht nicht „performt“ habe. An der Festival-Location könne es einfach nicht liegen. Er will aber von einer Drohung mit Insolvenz nichts wissen. Klar ist wahrscheinlich, dass sich die beiden Parteien demnächst wieder vor Gericht sehen. Damit dauern die Querelen und Probleme und somit auch die Geldverluste des Landes Rheinland-Pfalz am Nürburgring nun schon mehr als 6 Jahre an. Ex-SPD-Ministerpräsident Beck hat zusammen mit seinen Ministern und Staatssekretären viel Mist gebaut. Den gleichen Mist hat die jetzige Ministerpräsidentin Malu Dreyer „leider“ fortgeführt. Wie unprofessionell arbeitet die Regierung in Mainz eigentlich?  Sie hat ja seit einigen Jahrzehnten auch das Thema „Lückenschluss der A1“ nicht hinbekommen. Das ist eine Katastrophe – nicht nur für den Vulkaneifelkreis, der damit wirtschaftlich abgehängt wurde und wird. 

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen