81 Mio. Euro teurer und 2 Jahre Bauverzögerung

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Karrikatur: Ritter

Ürzig/Rachtig. Infrastrukturstaatssekretär Günter Kern hat den Hochmoselübergang als wichtiges Bauprojekt in Rheinland-Pfalz bezeichnet. „Die Arbeiten an der wichtigen Verkehrsachse Hochmoselbrücke kommen gut voran, auch auf der Eifelseite, wo die Arbeiten am Brückenwiderlager begonnen haben“, sagte Kern bei einem Besuch der Baustelle am Donnerstag, 28.08.2014. Aber dann kam eine Nachricht, auf die wir Steuerzahler doch alle gewartet haben. Der Hochmoselübergang zwischen Ürzig und Rachtig im Kreis Bernkastel-Wittlich wird jetzt – also Stand „heute“ – um satte 81 Millionen Euro teurer. Statt der geplanten 375 Millionen Euro soll die Brücke – Stand heute – „voraussichtlich“ 456 Millionen Euro kosten Ebenfalls Stand „heute“ wird die Brücke erst 2018 statt 2016 für den Verkehr freigegeben werden. Anm. d. Red.: Nach oben hin sind auf der noch offenen Rechnung keine Grenzen gesetzt.

Die Kostensteigerungen seien unter anderem den steigenden Baupreisen geschuldet, die in den vergangenen Jahren um rund 30 Prozentpunkte angewachsen seien. Ein wesentliche Faktor seien die auf dem Weltmarkt immer mehr anziehenden Stahlpreise. Zudem müssten fortlaufend Änderungen von technischen Regelwerken berücksichtigt werden.

hochmoseluebergang_36_14„Straßenbau findet nicht unter Laborbedingungen statt und wird letztlich nicht vollständig von planbaren Bedingungen beeinflusst“, hat der Staatssekretär zum allgemeinen Verständnis gesagt. Besonders der nasse Sommer in den vergangenen Jahren habe zu Verzögerungen im ersten Bauabschnitt zwischen dem Autobahnkreuz Wittlich und Platten geführt. Anm. d. Red.: Bei Wolf wird gerade eine neue Moselbrücke mit Brückenpfeiler mitten im Flussbett gebaut. Was für ein Glück, dass dort die 100% Dauerfeuchtigkeit den Baufortschritt nicht behindert.

Laut Landesbetrieb Mobilität (LBM) musste beim Hochmoselübergang der vom Regen aufgeweichte Boden aufwändig mit Kalk und Zement verfestigt werden. Das habe ebenfalls erhebliche Mehrkosten verursacht und die Bauzeit verlängert. Die mit dem Bau der Brücke beauftragten Unternehmen gingen „derzeit“ von einem Abschluss des Projekts im Jahr 2018 aus. Nach Angaben des LBM sind seit Baubeginn 2011 drei von zehn Brückenpfeiler nun fertig gestellt, ein vierter fast fertig und ein fünfter bis zur Hälfte gebaut. Stand heute soll die Hochmoselbrücke im Zuge der B 50 neu allerdings erst im Jahr 2018 fertiggestellt sein. Geplant war ursprünglich, die Brücke 2016 zu eröffnen. Wir haben also  jetzt schon ähnliche Verhältnisse wie beim Hauptstadtflughafen in Berlin.

Neben der eigentlichen Straßeninfrastruktur entstehen zudem etliche landespflegerische Ausgleichsmaßnahmen. „Wir wollen den Eingriff in die Natur minimieren und einen sinnvollen Ausgleich schaffen“, unterstrich Kern. Die sogenannten landespflegerischen Maßnahmen reichen von der Anlage von Streuobstwiesen bis zum Bau von Grünbrücken, die künftig die Lebensräume entlang der neuen Straße vernetzen sollen. Rund 600 Hektar werden als Ausgleich ökologisch aufgewertet. Insbesondere sind alle vorgesehenen Grünbrücken im Zuge der neuen Trasse – sieben Überführungen und fünf Unterführungen – bereits jetzt fertig gestellt und teilweise schon begrünt.
Die Kosten alleine hierfür betragen rund 25 Millionen Euro. Die Kosten aller landespflegerischen Ausgleichsmaßnahmen sind aktuell auf rund 57 Millionen Euro veranschlagt.

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