Weltklimagipfel in Paris

Adenau. Wenn in diesen Tagen in Paris beim Klimagipfel über das Weltklima verhandelt wird, sieht die Forstwirtschaft nicht tatenlos zu. Denn auch wenn es den Verhandlungspartnern gelingt, sich auf eine maximale Klimaerwärmung von 2 Grad zu einigen, so hat diese Temperaturverschiebung bereits enorme Folgen für die Gesundheit und Zukunft der Wälder – auch im Bereich des Forstamtes Adenau.

Größte Herausforderungen
für die Erhaltung unserer Wälder

Auch die Weißtanne und die Douglasie gelten als Hoffnungsträger für den Wald im Klimawandel  (Foto: Landesforsten Rheinland-Pfalz/Ingrid Lamour)
Auch die Weißtanne und die Douglasie gelten als Hoffnungsträger für den Wald im Klimawandel
(Foto: Landesforsten Rheinland-Pfalz/Ingrid Lamour)

Der Klimawandel sei schon lange in Deutschland angekommen, erklärte Förster Dietmar Ebi vom Forstrevier Adenau. „Das merken wir nicht nur daran, dass viele Obstbäume früher blühen und die Singvögel immer früher mit dem Brüten beginnen. Wir Forstleute stehen schon jetzt vor der Herausforderung, dass Klimaextreme wie Trockenheit, Hitzewellen und Stürme weiter zunehmen. Der Klimawandel ist die größte Herausforderungen für die Erhaltung unserer Wälder“. Mit wärmeren Sommern und immer längeren Trockenphasen geraten die Wälder unter Hitze- und Trockenstress. Zudem steigt die Gefahr durch Waldbrände. Gleichzeitig verstärkt sich bei erhöhtem Stress das Risiko durch die Massenvermehrungen von Schädlingen wie Borkenkäfer. Auch die Bedeutung von bisher unbedeutenden Schädlingen kann zunehmen.

Wie bereitet das Forstamt Adenau seinen Wald auf den Klimawandel vor?

„Wir Försterinnen und Förster vor Ort können nicht warten, bis alle Forschungsergebnisse zum Klimawandel vorliegen, denn wir pflanzen heute die Bäume für unsere Enkelkinder. Darum müssen wir jetzt reagieren und die Wälder auf den Klimawandel vorbereiten, so dass sie stabil genug sind, den Klimaschwankungen zu trotzen“, erklärt Forstamtsleiter Winand Schmitz. Nach dem Motto „Wer streut, rutscht nicht“ setzt das Forstamt auf eine Mischung der Baumarten, um so das Risiko für den Wald zu verringern. In den kommenden Jahren pflanzen wir vermehrt Baumarten wie Rotbuche, Weißtanne und Douglasie, die den Prognosen des Klimawandels eher standhalten. Wichtig ist auch der möglichst heterogene Altersaufbau der Waldbestände. Das heißt, wenn bei einem Sturm die großen Bäume umstürzen können die jungen Bäume sofort ihren Platz einnehmen. Dieser sogenannte Waldumbau senkt das Risiko und hat das Ziel, den Wald dauerhaft zu erhalten. Doch diese Arbeit erfordert Know-how, Geld und Zeit. Wir müssen jetzt investieren – und das in großem Stil. Das ist unsere Investition in die Zukunft“, so Winand Schmitz. Im Staatswald „Höfchen“, unterhalb der Hohen Acht, wurden im Laufe der letzten Jahre Rotbuchen in reine Fichtenbestände gepflanzt – auf einer Fläche von über 40 Hektar, das entspricht der Größe von rund 80 Fußballfeldern.

Die Fichte –
eine „Verliererin“ des Klimawandels

Beim Waldumbau werden labile Fichtenwälder durch Unterpflanzung mit klimastabilen Baumarten wie Buche oder Bergahorn in zukunftsfähige Mischwälder überführt  Foto: Landesforsten Rheinland-Pfalz/Gregor Nassen
Beim Waldumbau werden labile Fichtenwälder durch Unterpflanzung mit klimastabilen Baumarten wie Buche oder Bergahorn in zukunftsfähige Mischwälder überführt
Foto: Landesforsten Rheinland-Pfalz/Gregor Nassen

„Leider ist auch bei uns im Forstamt die Fichte die „Verliererin“ des Klimawandels, da sie trockene Sommer besonders schlecht verträgt“, so der Forstamtsleiter. Wenn sich außerdem die Niederschläge immer mehr in die Monate außerhalb der Vegetationszeit verschieben, dann kann ein Großteil des Wassers von den Bäumen nicht genutzt werden, und das Problem verschärft sich. „Unsere Buche mit ihrer relativ hohen Bandbreite, was Schattenverträglichkeit, Wasser- und Nährstoffversorgung betrifft, ist hier zunächst grundsätzlich besser aufgestellt.“ Falls es jedoch dazu kommen sollte, dass die Klimaerwärmung sogar mehr als 2°C beträgt, wird auch die Buche spürbar zu leiden haben. Je nach Erwärmung, Entwicklung des Wasser- und Nährstoffhaushalts und der Vegetationsperiode wird dann auch die Buche in ihrer Verbreitung und Wuchsleistung zurückgehen. Um auch zukünftig unseren Bedarf an Bauholz aus heimischen Wäldern decken zu können, werden zunehmend Weißtannen und Douglasien gepflanzt. Mit ihrem tief reichenden Wurzelwerk gelten sie als stabilere Nadelbaumalternative zur Fichte.

Weitere Informationen zum Thema Wald unter: www.adenau.wald-rlp.de

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