Wenn Stiche Allergien auslösen

Es ist wieder soweit: Die Wespen sind los. Für die meisten Menschen nur lästig, gibt es doch genügend Zeitgenossen mit einer echten Allergie auf Insektengifte.

Erst vor wenigen Tagen starb wieder ein Mann ganz in der Nähe nach dem Stich einer Hornisse. Auf dem Hochsitz hatte ihn das Insekt erwischt. Auf dem Transport zum Arzt bereits wurde der 60-Jährige ohnmächtig; am nächsten Morgen verstarb er in einer Klinik.

Kein Grund zur Panik, jedenfalls nicht für alle die, die nicht zu den Allergikern zählen. Denn eine Gefahr stellen sie nur für diese Bevölkerungsgruppe dar. In unseren Breiten sind nur Bienen, Wespen, Hornissen und Hummeln als stechende Insekten von Bedeutung. Deren Gifte sind unterschiedlich und Hornissengift keinesfalls gefährlicher als Wespen- oder Bienengift. Allerdings ist der Stich der Hummel schmerzhaft: Ihr Stachel ist länger und stärker und enthält außerdem die Giftkomponente Acetylcholin. Ähnlich sind sich die Gifte von Wespen und Hornissen.

Nach jedem Stich schwillt die Einstichstelle an und juckt teilweise höllisch. Von einer Allergie spricht man aber erst, wenn die gerötete Schwellung größer als 10 Zentimeter ist und länger als 24 Stunden anhält (Schweregrad 1).

Schweregrad 2 ist erreicht bei einer Nesselsucht, Juckreiz am ganzen Körper, Übelkeit und Angstzuständen. Kommen zusätzlich ein Engegefühl, Durchfall, Erbrechen, Schwindel und / oder bauchkrämpfe hinzu, sprechen Fachleute von Grad 3. Bei noch schwereren Allgemeinreaktionen wird es sehr gefährlich.

Der Allergiker reagiert mit Luftnot, Schluckbeschwerden und echter Todesangst. Schweregrad 5 ist der „allergische Schock“: Der Blutdruck fällt ab, der Mensch bekommt beispielsweise einen Asthmaanfall, wird bewusstlos, kollabiert, verliert die Kontrolle über Stuhl und Urin.

Manchmal wächst sich eine solche Allergie aus: Wer über eine lange Zeit nicht gestochen wird, kann Glück haben. Behandeln sollte jeder eine Insektengiftallergie, denn sie kann tödlich enden. Frühestens 6-8 Wochen nach dem letzten Stich kann der Allergologe durch Blut- und Hauttests sicher feststellen, ob eine echte Allergie vorliegt. Dann kann mit einer Hyposensibilisierung begonnen werden: Langsam wird der Körper an das Gift gewöhnt, indem es langsam und in kleinen Mengen unter die Haut gespritzt wird. Doch Vorsicht: Es besteht stets die Gefahr einer neuerlichen allergischen Reaktion, weshalb eine intensive Überwachsung durch den Arzt nötig ist. Monatliche „Erinnerungsspritzen“ sorgen dafür, dass der Organismus nicht entwöhnt wird. Wird ein Allergiker vor der Spritzenbehandlung gestochen, muss sofort ein Notarzt her. Der gibt in der Regel intravenös Adrenalin, Kortison und / oder Antihistaminika, hilft mit Asthmasprays und Infusionen. Oft muss der Patient hinterher im Krankenhaus bleiben. Unbedingt und immer sollten Allergiker die eigene Notfallapotheke mit sich führen: Je ein Fläschchen trinkbares Antihistaminikum und Kortison, ein Spray und Adrenalin. Der Arzt erklärt genau, wie die Medikamente zu handhaben sind, damit die Zeit überbrückt wird, bis der Arzt eintrifft.

Übrigens: Starke Düfte locken Insekten an. Allergiker sollten deshalb zur eigenen Sicherheit im Sommer ganz auf Parfums, Haarspray und so weiter verzichten. Auch die Farben der Kleidung hilft: Weiß, Grün oder Hellbraun empfinden Insekten nicht als anziehend. Bitte nicht barfuß über Wiesen laufen. Manche Wespen und Hummeln bauen Nester am Boden, Bienen sitzen auf den Blüten. Und den Müll lassen Sie von anderen Familienmitgliedern erledigen – eine Gefahrenquelle weniger für Sie!

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