Teleradiologische Verbindung zwischen Gerolstein und Bitburg

Bitburg/Gerolstein. (as) Dass ein Radiologe am Monitor die Bilder verfolgt, die bei einer Computer-tomographie erstellt werden, ist nichts Ungewöhnliches. Dass dieser Arzt jedoch in Bitburg sitzt, während der Patient in Gerolstein im CT untersucht wird, das ist noch etwas Besonderes und erst seit wenigen Monaten möglich.

Denn seit Juli sind die beiden Standorte des Marienhaus Klinikums Eifel teleradiologisch miteinander verbunden. „Am Standort St. Elisabeth in Gerolstein steht ein modernes, leistungsfähiges CT, dessen Daten nach Bitburg übertragen werden“, berichtet Dr. Christian Drathen, der seit April gemeinsam mit Dr. Ali-Farshad Gholipour die neue Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Marienhaus Klinikum Eifel in Bitburg leitet.

Soll ein Patient im CT untersucht werden, nehmen die Gerolsteiner Ärzte Kontakt mit einem der beiden Radiologen auf und fordern die Untersuchung an. Nach einer gemeinsamen, meist telefonischen Beratung stellen Dr. Gholipour oder Dr. Drathen die Indikation.

Die Entscheidung, ob für die benötigte Diagnose die Computertomographie die richtige Methode ist, fällt immer einer der beiden Chefärzte, denn sie tragen die ärztliche Verantwortung. „Grundsätzlich werden nur Patienten im CT untersucht, bei denen eine klare Indikation vorliegt“, so Drathen. „Denn jedes CT bedeutet immer auch eine Strahlenbelastung für den Patienten und die wollen wir so gering wie möglich halten.“

Die Untersuchung selbst nehmen Medizinisch-Technische Radiologieassistenten (MTRA) in Gerolstein unter genauer Anleitung der Chefärzte aus Bitburg vor. Dr. Drathen oder Dr. Gholipour werten die Aufnahmen, die mit wenigen Sekunden Zeitverzögerung in Bitburg auf dem Monitor zu sehen sind, direkt aus und schicken unmittelbar nach Abschluss der Untersuchung einen ersten Kurzbefund per Fax nach Gerolstein. Zur Sicherheit werden die Bilder aller Patienten von den Radiologen und den behandelnden Ärzten noch einmal gemeinsam besprochen. Dafür fahren Dr. Drathen und Dr. Gholipour ein bis zwei Mal pro Woche in das Marienhaus Klinikum Eifel St. Elisabeth in Gerolstein. Bei diesen Röntgenbesprechungen erfahren die Radiologen weitere Einzelheiten zu der Erkrankung des Patienten.
„Diese Informationen brauchen wir, um das, was wir auf den Bildern gesehen haben, hundertprozentig richtig interpretieren zu können.

Nur so können wir den endgültigen Befund stellen“, erläutert Dr. Gholipour. Für die Patienten ist die teleradiologische Anbindung des Standortes St. Elisabeth Gerolstein an die Radiologie in Bitburg ein großer Vorteil. Denn notwendige Untersuchungen im CT können jetzt bequem und vor allem ohne Zeitverlust durch aufwändige Transporte der Patienten stattfinden.

Zusätzlich führen die Radiologien in Gerolstein auch Eingriffe im CT (sogenannte CT-gesteuerte Interventionen) durch wie zum Beispiel Biopsien (Gewebeentnahmen) oder Schmerztherapie. So hat Dr. Drathen erst vor wenigen Wochen bei einer hochbetagten Patientin eine Kyphoplastie vorgenommen, ein Verfahren zur Behandlung von Wirbelbrüchen.

Bei der alten Dame hatte eine ausgeprägte Osteoporose zu sehr schmerzhaften Wirbelbrüchen geführt. Während die Patientin im CT lag, richtete Dr. Drathen die gebrochenen Wirbel auf und füllte sie mit Zement. Die Patientin brauchte anschließend keine Bettruhe einzuhalten, denn sie war direkt schmerzfreier und mobil.

„Das ist ein wichtiges Verfahren, mit dem wir gerade alten Menschen schnell ein großes Stück Lebensqualität zurück geben können“, freut sich Dr. Drathen.

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