Osteopathie kommt ohne Geräte und Pillen aus

BAD BERTRICH. Noch vielen ein Fremdwort ist „Osteopathie“, die auch die „Sanfte Medizin mit den Händen“ bezeichnet wird.  In einem Info-Treffen für Patienten erläuterte Andreas Heintz  (Wittlich) vom Osteopathie-Zentrum in der Meduna-Klinik in Bad Bertrich sehr anschaulich die Praktiken eines Osteopathen. „Osteopathie kommt ganz ohne Geräte oder Medikamente aus“ stellt er zum Ablauf einer Behandlung fest. Und einfühlsame Hände würden nach den Ursachen für die Beschwerden suchen und ertasten Störungen und lösen diese ganz sanft und schmerzfrei. „Hände sind das wichtigste Arbeitswerkzeug eines Osteopathen“ betont er. Die Selbstheilungskräfte des Körpers sollen freigesetzt werden.    

Von  dem „gewissen Geheimtipp“ der Osteopathie hat eine Patientin gehört, die vorher immer müde und abgeschlagen war und an Schlafstörungen litt. „Durch Zufall erhielt ich die Adresse eines Osteopathen. Bis daher hatte ich noch nie etwas von derartigem gehört“ stellt sie fest. Sie wurde ganz individuell behandelt und erfreut sich jetzt wieder des Lebens. Heintz, der Leiter des Bad Bertricher Zentrums, verweist auf  eine einfache Behandlungsform: Leben zeige sich in Form von Bewegung. Das Herz schlägt, wir atmen ein und aus. Krankheiten entständen immer dort, wo diese Bewegung verhindert wird. Die Osteopathie helfe dabei, Bewegungseinschränkungen aufzuspüren und zu lösen.  Dazu besitze der Fachmann  ein umfangreiches Wissen über Bau und Funktionen fast jeder einzelnen Körperfaser. „Für uns gibt es kein starres Krankheitsbild und kein festes Behandlungsschema“ erklärt er.

Der Therapeut untersuche den ganzen Körper. Er taste ihn von oben bis unten ab und finde auf diese Weise Störungen und Spannungen an Muskeln, Gelenken und Bindegewebe. Er spüre kleinste Blockierungen auf und löse sie durch drückende, schiebende und ziehende Griffe.  Das verbessere den Energiefluss im Körper und stelle die Beweglichkeit und die Harmonie des gesamten Organismus wieder her. Alle Tätigkeiten werden sehr behutsam und mit Ruhe durchgeführt. „So auch bei der vorgenannten Patientin: Gegen die Schlafstörungen habe ich Blockaden im mittleren und oberen Brustwirbelsäulenbereich gelöst. Hier verlaufen ja die Nerven, die unter anderem für unseren Schlaf-Wachrythmus verantwortlich sind“  erklärte der Referent, der zugleich  noch Manual-, Chirotherapeut  und Heilpraktiker ist.

Da sich die Körperteile gegenseitig beeinflussen, kann es manchmal auch etwas länger dauern, bis die Ursache für die Beschwerden gefunden wird. Wenn an irgendeiner Stelle des Körpers eine Störung auftrete, könne es ganz woanders wehtun. Beispielsweise sei  ein in der Vergangenheit umgeknickter Knöchel später Verursacher von  Kopfschmerzen. „Der Grund dafür ist einfach: Alle Teile unseres Körpers bilden eine Einheit. Sie sind durch Muskeln, Bänder und Bindegewebe miteinander verbunden. Auf diese Weise beeinflussen sie sich gegenseitig“, so der Experte.  Ob durch gezielten Druck auf den Schädelknochen, sanftes Drehen des Kopfes oder kräftiges Bohren mit den Fingerspitzen in einen Muskel – die Techniken der Osteopathie sollen bei vielen Erkrankungen wirken. Vor allem Beschwerden im Bereich des Bewegungsapparates, bei Rückenschmerzen, Hexenschuss oder Verstauungen. Ebenfalls bei Verdauungsstörungen, Kopfschmerzen und Schwindel  sowie Wechseljahresbeschwerden würden Erfolge erzielt.

Vor der  Behandlung erfolge  erstmals  eine Befragung  nach durchgemachten und aktuellen Krankheiten. Während der Behandlung solle man so  entspannt wie möglich sein.  Diese wäre aufgrund der sanften Berührungen oft kaum wahrnehmbar. Eine Behandlung als, laut Wikipedia „alternativmedizinisches Verfahren“  kostet zwischen 85 und 100 Euro und dauert 60 bis 90 Minuten. „Die gesetzlichen Kassen übernehmen leider keine Kosten“  betont Heintz zum Abschluss der Informationen, aber die Privatkassen. Er hat auch die Zusatzausbildung als Kinderosteopath.
Weitere Infos gibt es im  Internet unter www.osteopathie-zentrum.de oder bei der Meduna-Klinik, Tel.02674/1820.                                                                                               ( par )

 

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