Bündnis gegen Depression – Lehrerfortbildung am Peter-Wust-Gymnasium Wittlich

Wittlich. Im April 2011 fand in Wittlich eine Auftaktveranstaltung des deutschlandweiten Bündnisses gegen Depression „Depression kann jeden treffen“ statt.

Hauptziel ist, über Depressionen und Behandlungsmöglichkeiten aufzuklären, um Verständnis zu werben und Möglichkeiten der Prävention aufzuzeigen, denn psychische Gesundheit ist ein Menschenrecht. Allgemein wurde über die Symptome informiert, die von depressiver Herabgestimmtheit, Freudlosigkeit, Panikattacken, Ängste vor den Tagesanforderungen, Leibgefühlstörungen und Tagesschwankungen begleitet sein können. Von 30 Schülern einer Klasse können 1:1 ein Mädchen und ein Junge betroffen sein.

Im Peter-Wust-Gymnasium Wittlich führten Diplom-Psychologe Christian Knopp, Leiter des Leistner-Hauses in Bernkastel-Kues, und Diplom-Pädagoge Oliver Heinz, Mitarbeiter im Wittlich Haus zur Felsenburg für psychisch Kranke, im Rahmen des Bündnisses gegen Depression eine Lehrerfortbildung durch.

Schule ist ein wichtiger Ort, der die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen beeinflusst, denn Lehrerinnen und Lehrer sind nach den Eltern und Familienangehörigen eine wichtige erwachsene Bezugsgruppe.

Ziel der Fortbildung ist die Sensibilisierung für Anzeichen einer Depression, denn gerade in der Pubertät kann vieles an Stimmungstiefs und Schwankungen, an Aussagen über Unlust und Frust auf die Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen zurückgeführt werden und muss nicht gleich depressiv bedeuten. Die Referenten klärten auf über Häufigkeit und Verbreitung von Depression, denn 20% der Kinder und Jugendlichen sind in der Zeit der Pubertät davon betroffen, was oft tabuisiert wird.

Depression aber „wächst sich nicht aus“, sie ist aber behandelbar. Knopp und Heinz nannten Ansprechpartner, Betreuungsstätten und Möglichkeiten und Grenzen für Lehrkräfte.

Psychotherapie, Selbstsicherheitstraining, soziales Kompetenztraining und Entspannungsverfahren, aber auch Sport- und Bewegungstherapien neben Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen für Betroffene und Angehörige sind Wege zur professionellen Unterstützung. Neben der Fortbildungsarbeit für Lehrerinnen und Lehrer ist auch die Sensibilisierung der Mitschülerinnen und -schüler ein wichtiger Punkt, hier wurde auf Unterrichtsmaterial verwiesen, damit ein Schüler nicht als „völlig durchgeknallt“ und „der gehört doch in die Klapse“ abgestempelt und stigmatisiert wird.

Lehrkräfte können auf Warnzeichen achten, denn das Umfeld des Kindes oder Jugendlichen spielt eine entscheidende Rolle beim Erkennen von Depressionen, um professionelle Hilfe beim Facharzt oder bei Beratungsstellen zu finden. In einer Folgeveranstaltung am Peter-Wust-Gymnasium werden die klinischen Aspekte durch einen Psychiater erörtert. 

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