Mercedes-Benz forciert internationalen Einkauf

Mercedes-Benz Cars baut die internationale Präsenz seiner Einkaufsorganisation mit erweiterter Zuständigkeit für die Lieferantenqualität aus und sichert damit die Wachstumsstrategie Mercedes-Benz 2020 einkaufsseitig ab. „Wir brauchen weltweit die innovativsten und leistungsfähigsten Partner. Mit unserer Wachstumsstrategie bieten wir ihnen hervorragende Perspektiven”, sagt Dr. Klaus Zehender, im Bereichsvorstand Mercedes-Benz Cars verantwortlich für Einkauf und Lieferantenqualität.

„Vor allem in Wachstumsregionen entwickeln wir gezielt leistungs- und wettbewerbsfähige Zulieferer als neue Partner. Gleichzeitig haben unsere bewährten Lieferanten die Chance, gemeinsam mit uns und unserem globalen Produktions- und Beschaffungsnetzwerk zu wachsen.” Das Ressort Einkauf und Lieferantenqualität Mercedes-Benz Cars mit weltweit rund 1.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verantwortet ein jährliches Einkaufsvolumen im zweistelligen Milliarden-Euro-Bereich.

Die erste Mercedes-Benz Baureihe, die von der verstärkten internationalen Aufstellung profitiert, ist die neue C-Klasse. Die Limousine der volumenstärksten Mercedes-Benz Baureihe wird erstmals auf vier Kontinenten produziert – im Verbund zwischen dem Lead-Werk in Bremen, dem südafrikanischen Werk East London, dem US-Werk in Tuscaloosa sowie dem chinesischen Produktionsstandort BBAC in Peking.

In China liegt der so genannte Local Content-Anteil der Fahrzeug- und Motorenproduktion im BBAC-Werk Peking nun bei rund 60 Prozent. Bis heute wurden rund 250 lokale Zulieferer erfolgreich entwickelt, und unter den zehn größten Lieferanten von Mercedes-Benz sind drei rein chinesische Unternehmen. Der Local Content-Anteil im US-Werk Tuscaloosa, wo zusätzlich zur traditionellen SUV-Produktion mit der neuen C-Klasse erstmals eine Limousine vom Band läuft, liegt aktuell bei rund 60 Prozent, und auch die lokale Beschaffung in Südafrika wird sich – vergleichbar berechnet – dieser Größenordnung weiter annähern.

Für die verstärkte Lokalisierung spielen vor allem die Einkaufsstandorte in China, den USA und Südafrika eine wichtige Rolle, deren Aufgaben und Verantwortung gestärkt wurden: Als so genannte Hubs sind sie in ihrer jeweiligen Region umfassend zuständig von der Identifikation und Entwicklung neuer Lieferanten über das Lieferantenmanagement bis hin zur Kaufteilequalität. Zehender: „Wir bauen mit den Einkaufs-Hubs unsere lokale Marktkenntnis aus. Dabei nutzen wir die Expertise unserer Partner vor Ort, zum Beispiel in China in unserem Joint Venture BBAC. So können wir von Komponenten bis hin zum Rohmaterial die Marktpotenziale zukünftig noch besser erschließen.”

Die globale Beschaffungsstrategie gründet auf drei Säulen: Jedes Werk wird von spezifischen lokalen Lieferanten (Local Source) versorgt. Weitere Umfänge werden global von einem zentralen Lieferantenstandort (Central Source) oder von einem Lieferanten mit Standorten in der Nähe der Mercedes-Benz Werke (Follow Source) bereitgestellt. So sind auch bei der neuen C-Klasse zahlreiche bewährte Partner aus Deutschland mit an Bord, Beispiele: Der High-End Audiospezialist Burmester zeichnet für das Premium-Soundsystem verantwortlich. Der Schaltsystem-Spezialist Marquard produziert in Deutschland alle Schließsysteme für die Baureihe. Ebenso global liefert aus Deutschland heraus Mattes & Ammann als Vorlieferant alle Dekorstoffe für Himmel und Säulen. Das Abgassystem der neuen C-Klasse, das aufgrund seiner Größe für alle vier Werke wirtschaftlich zwingend nur dezentral bereitgestellt werden kann und gleichzeitig sequenzgenau geliefert werden muss, stammt von Boysen: Das Schwarzwälder Unternehmen hat für die Fertigung der Systeme in unmittelbarer Nähe zu den vier C-Klasse Werken neue Standorte errichtet und damit seine eigene internationale Präsenz ausgebaut.

Hintergrund der Neuausrichtung des Ressorts einschließlich der Integration von Einkauf und Lieferantenqualität ist die Wachstumsstrategie Mercedes-Benz 2020 und die kontinuierlich zunehmende Komplexität des Geschäfts. So steigen nicht nur die absoluten Stückzahlen auf Basis des bestehenden Modellportfolios: Mercedes-Benz wird bis 2020 weltweit über 30 Modelle auf den Markt bringen – darunter mindestens 11 ohne direkten Vorgänger. Weitere Herausforderungen sind die Vielfalt von Fahrzeug- und Antriebsvarianten sowie die immer globalere Aufstellung mit markt- und kundennahen Produktionskapazitäten rund um die Welt.

Zehender: „Mit unserem Wachstum einhergehend wird auch unser Vergabevolumen weiter steigen. Zusätzlich sorgt unsere Architektur- und Modulstrategie für höhere Skaleneffekten bei uns und unseren Lieferanten. Unsere Partner haben also beste Voraussetzungen, um ihr Geschäft mit uns weiter auszubauen, während wir den Beitrag des Einkaufs zum Unternehmenserfolg konsequent steigern.” (dpp-AutoReporter/hhg)

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