GTÜ-Mängelreport: Knapp ein Viertel der Pkw mit erheblichen Mängeln unterwegs

Die Zahl der bei der Hauptuntersuchung entdeckten erheblichen  Mängel ist weiter gestiegen. Foto: GTÜ/Auto-Reporter.NET
Die Zahl der bei der Hauptuntersuchung entdeckten erheblichen Mängel ist weiter gestiegen. Foto: GTÜ/Auto-Reporter.NET

Aus sicherheitstechnischen Gründen hat der Gesetzgeber die Einstufung der Fahrzeugmängel (Mangelbaum) bei der amtlichen Hauptuntersuchung (HU) dem aktuellen technischen Standard der Fahrzeuge angepasst. Damit haben sich auch die Ergebnisse bei der HU verändert. Nach dem neuen Mangelbaum werden nun die Mängel bei allen Überwachungsorganisationen einheitlich bewertet. Darauf wies die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung bei der Vorstellung ihres aktuellen Pkw-Mängelreports auf der IAA in Frankfurt hin.

Insgesamt ist die Zahl der erheblichen Mängel bei der HU weiter gestiegen, da einzelne Mängel nach den neuen Vorgaben nun stärker bewertet werden. Knapp ein Viertel aller untersuchten Fahrzeuge fielen bei der HU im ersten Halbjahr durch und erhielten im ersten Anlauf keine Prüfplakette. Für den Autofahrer ist die neue Mängeleinstufung insgesamt gesehen nun transparenter als bisher und gibt klare Vorgaben für erforderliche Reparaturen am Fahrzeug.

So gilt zum Beispiel jetzt ein zu niedrig eingestellter Schweinwerfer, defekte Begrenzungsleuchten oder ein Steinschlag mit Rissbildung außerhalb des Sichtfelds im Sinne der Verkehrssicherheit als erheblicher Mangel und muss vor Erteilung der HU-Plakette behoben werden. Im Gegensatz dazu sind nun eine poröse Antriebswellenmanschette, die noch nicht gerissen ist, eine nur oberflächlich korrodierte Bremsleitung oder ein Sprung im Blinker/Schlusslicht keine Mängel mehr.

An jedem vierten Pkw stellten die Prüfer bei der HU schwerwiegende Sicherheitsmängel fest. Besonders häufig wurden die Beleuchtungs- und Bremsanlage sowie Räder und Reifen beanstandet. Das geht aus dem aktuellen GTÜ-Mängelreport hervor. Der Anteil der Pkw, die wegen erheblicher Mängel die HU nicht bestanden, kletterte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,3 Punkte auf 24,4 Prozent. „Bei 43,4 Millionen Pkw auf Deutschlands Straßen bedeutet dies hoch-gerechnet, dass mehr als zehn Millionen Autos nicht dem geforderten sicherheitstechnischen Standard entsprechen“, betonte Heinz Poggenpohl, stellvertretender Technischer Leiter der GTÜ, bei der Präsentation des Reports.

Bei den von der GTÜ im Rahmen der HU im ersten Halbjahr geprüften 2,4 Millionen Pkw stellten die Prüfingenieure an knapp 40 Prozent der Autos Mängel fest. Spitzenreiter über alle Altersklassen hinweg ist bei den Top-3-Mängeln mit 19,8 Prozent die Gruppe „Beleuchtung und Elektrik“. Auf Platz zwei folgen Mängel an der „Bremsanlage“ mit 10,3 Prozent. Den dritten Platz belegen die Mängel an „Achsen, Räder, Reifen, Aufhängungen“ mit 10,1 Prozent. Ein weiteres Ergebnis des Mängelreports Das Durchschnittsalter der Pkw nimmt weiter zu und liegt aktuell bei 8,7 Jahren. Entsprechend schlecht ist der Zustand vieler älterer Autos. In der Altersgruppe über neun Jahre sind rund 55 Prozent der Fahrzeuge mit Mängeln behaftet. Knapp ein Drittel der Autos dieser Altersklasse weisen erhebliche Mängel auf oder sind gar verkehrsunsicher.

Besonders deutlich wird die Diskrepanz zwischen alten und neuen Fahr-zeugen im Pkw-Mängelvergleich. Während die GTÜ-Prüfer bei Autos mit einem Alter bis zu drei Jahren pro 100 untersuchten Pkw knapp 14 Mängel fanden, spürten sie in der Altersgruppe über neun Jahre 150 Mängel auf. (Auto-Reporter.NET/hhg)

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