Bachs wunderbare, unbegreifliche Musik

Prof. Ian Tracey, Liverpool, zu Gast beim Internationalen Orgelsommer der Abtei Himmerod

Sonntag, 2. August 2015, 15 Uhr

Himmerod. Eines der atemberaubendsten und gleichzeitig geheimnisvollsten Werke des Barock ist die berühmte Chaconne aus der Partita d-Moll für Violine solo von Johann Sebastian Bach. Gut hundert Jahre schlummerte dieses Werk im Verborgenen, ehe die Romantiker es für sich entdeckten. Robert Schumann etwa schrieb eine Klavierbegleitung dazu, Brahms, der es für eines der „wunderbarsten, unbegreiflichsten Musikstücke“ überhaupt hielt, bearbeitete es für Klavier linke Hand, und Leopold Stokowski transkribierte es gleich für ein ganzes Sinfonieorchester. Aber auch unzählige Organisten, allen voran der Engländer Thomas William Best, haben dieses Stück für ihr Instrument entdeckt und bearbeitet. Und hätte Bach eine moderne Orgel mit den technischen Möglichkeiten unserer Zeit gekannt, er hätte seine Chaconne sicherlich für sein bevorzugtes Instrument (um)geschrieben.

Tracey

Dass es eines virtuosen, durch und durch musikalisch empfindsamen Spielers bedarf, um diesen gigantischen Bach’schen Kosmos zu durchmessen, steht außer Frage. Und dass Prof. Ian Tracey, der Organist der anglikanischen Kathedrale von Liverpool, ein solcher Musiker ist, steht für alle, die ihn je live erlebt haben, ebenfalls außer Frage. Seine musikalische Passion, seine leidenschaftliche Art des Spielens hat er in Himmerod bereits mehrfach eindrucksvoll unter Beweis gestellt, nicht zuletzt mit seiner fulminanten CD-Einspielung zum 50. Geburtstag der Himmeroder Orgel. Am 2. August ist der britische Ausnahmeorganist, seit nunmehr 35 Jahren Organist der anglikanischen Kathedrale von Liverpool, ein weiteres Mal im Rahmen des Himmeroder Orgelsommers zu hören, eben auch mit Bachs großartiger Chaconne in einer Fassung seines Amtsvorgängers Goss-Gustard.

Umrahmt wird diese Komposition von Händels festlicher ‘Ouverture to the Occasional Oratorio‘ und den opulent, französisch-symphonischen Klängen von César Francks ’Pièce d’Orgue’, einem erst vor wenigen Jahren entdeckten Werk, sowie dem Scherzo E-Dur von Eugène Gigout. Den obligatorischen Ausflug in die bezaubernde Welt englischer Klanglichkeit bietet schließlich Tracey’s eigene Bearbeitung der ’Fantasie über ein Thema von Thomas Tallis’ von Ralph Vaughan-Williams. Konzertbeginn ist 15 Uhr; wie immer werden die Zuhörer am Ausgang um eine angemessene Spende gebeten.

 

PROGRAMM:

Georg Friedrich HÄNDEL │ 1685 – 1759

♫ Ouverture to the Occasional Oratorio

[Bearb.: William Thomas Best]

 

Johann Sebastian BACH │ 1685 – 1750

♫ Chaconne in d

[Bearb.: Goss-Custard]

 

Carl Philipp Emanuel BACH │ 1714 – 1788

♫ Sonate D-Dur

  • Allegro
  • Largo
  • Allegro

 

César FRANCK │ 1822 – 1890

♫ Pièce d’Orgue (1854) – Neuentdeckung

 

Ralph VAUGHAN-WILLIAMS │ 1872 – 1958

♫ Fantasie über ein Thema von Thomas Tallis

[Bearb.: Ian Tracey]

 

Eugène GIGOUT │ 1844 – 1925

♫ Scherzo – aus: Dix Pièces

 

Flor PEETERS │ 1903 – 1986

♫ Lied-Symphonie op. 66

  • Lied to the Flowers & Sun
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