Klima-Protest ohne Grenzen? Wenn Kleben Leben gefährdet

Umweltpolitik
Von Fatima Abbas, dpa

Berlin (dpa) – Eine Frau wartet schwer verletzt auf Hilfe. Ein Betonmischer hatte sie zuvor überrollt. Mitten in Berlin, am frühen Montagmorgen, ganz in der Nähe des Bahnhofs Zoo. Die Szene an sich ist verstörend genug.

Was danach geschieht, ist es ebenfalls: Es wird bekannt, dass sich die Hilfe, die die Frau so dringend braucht, wegen Klima-Protesten verspätet. Aktivisten der Protestgruppe «Letzte Generation» hatten sich, wie schon seit Monaten, wieder an einer Fahrbahn festgeklebt. Das Spezialfahrzeug, das die verunglückte Radfahrerin bergen sollte, habe deswegen «eine recht relevante Zeit» im Stau gestanden, sagt ein Feuerwehrsprecher. Weiterlesen

Klima-Protest in Bundesfinanzministerium

Berlin (dpa) – Klimaschutzaktivisten sind am Montag in das Bundesfinanzministerium in Berlin eingedrungen und haben dort mit Plakaten und Sprechchören protestiert. Nach Angaben der Polizei standen und saßen sie im Eingangsbereich und auf einem Balkon des großen Gebäudes an der Wilhelmstraße. Die Gruppe Letzte Generation twitterte ein Video, das zeigte, wie junge Menschen in einem großen Saal Transparente hochhalten.

Sie kritisierte Finanzminister Christian Lindner (FDP), der über einen Schuldenschnitt für arme Staaten beraten wolle, aber nur «ein leeres Versprechen» abgegeben habe. Eine andere Gruppe forderte Lindner auf, vor Ort mit ihnen zu sprechen. Nach Angaben der Aktivisten klebten sich auch Demonstranten im Ministerium fest. Weiterlesen

Papst mahnt vor Klimakrise: «Die Erde brennt»

Assisi (dpa) – Angesichts der Klimakrise mahnt Papst Franziskus die Welt zu einem stärkeren Ausbau erneuerbarer Energien und setzt seine Hoffnungen speziell in die Jugend.

«Wir brauchen einen schnellen und entschlossenen Wandel. Und das meine ich ernst: Ich setze auf Euch! Bitte lasst uns nicht in Ruhe, seid Vorbilder für uns!, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Samstag beim Besuch eines Wirtschaftstreffens für junge Leute am Samstag in Assisi in Umbrien.

Jetzt sei es Zeit, mutig zu sein und sich von fossilen Brennstoffen wie Öl, Kohle und Gas abzuwenden, sagte der Papst. «Wir können nicht auf den nächsten internationalen Gipfel warten, der nichts bringen könnte: Die Erde brennt heute. Heute müssen wir etwas ändern, und das auf allen Ebenen», sagte Franziskus. Weiterlesen

Von der Leyen: Mehr Löschflugzeuge zur Brandbekämpfung

Straßburg (dpa) – Angesichts der verheerenden Waldbrände in ganz Europa im Sommer hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen eine Verdopplung von Brandbekämpfung aus der Luft angekündigt. «Die Europäische Union wird ihre Flotte um zehn leichte Löschflugzeuge und drei zusätzliche Hubschrauber erweitern», sagte sie bei ihrer Rede zur Lage der Union am Mittwoch in Straßburg. Europa brauche mehr Kapazitäten, um auf die immer häufiger und intensiver hereinbrechenden Naturkatastrophen reagieren zu können. So seien in diesem Jahr etwa Löschflugzeuge aus Griechenland, Schweden und Italien nach Frankreich und Deutschland geschickt worden, um Waldbrände zu löschen. Diesen Sommer brannten in Deutschland viele Wälder etwa im Harz und in der Sächsischen Schweiz.

 

Charles III. – ein «grüner König» für Großbritannien?

Monarchie
Von Christoph Driessen und Benedikt von Imhoff, dpa

London (dpa) – Wenn es stimmt, dass der erste Eindruck entscheidet, dann kann für König Charles III. nicht mehr allzu viel schief gehen. Die Schlagzeilen der britischen Presse und die ersten Reaktionen aus der Bevölkerung sprechen eindeutig für das neue Staatsoberhaupt.

Demonstrativ demütig gibt sich Charles bei seinen ersten öffentlichen Auftritten. Ob beim Bad in der Menge vor dem Buckingham-Palast, als er minutenlang Hände schüttelt und sich sogar – entgegen des royalen Protokolls – küssen lässt. Ob in seiner ersten Ansprache an die Nation oder auch bei seiner offiziellen Proklamation am Samstag: Stets betont der 73-Jährige das Erbe seiner Mutter Königin Elizabeth II. und trifft dabei den richtigen Ton.

«Das Versprechen unseres neuen Königs an die Nation: Loyalität, Respekt, Liebe», titelt am Samstag sogar die links stehende Boulevardzeitung «Mirror». Weiterlesen

EU-Kommission: Deutschland verfehlt Umweltziele

Brüssel (dpa) – Deutschland muss seine Gewässer nach Ansicht der EU-Kommission besser schützen. «In Deutschland sind nur 8,1 Prozent aller Oberflächengewässer in gutem ökologischen Zustand», hieß es am Donnerstag in einer Auswertung der Brüsseler Behörde. Bei vielen Gewässern seien Umweltziele bis zum Jahr 2021 nicht erreicht worden und könnten auch 2027 verfehlt werden. Auch die Wasserverschmutzung durch Nitrate bleibe besorgniserregend. Weiterlesen

Baubagger am Braunkohletagebau zeitweise besetzt

Erkelenz (dpa/lnw) – Am Rand des Braunkohletagebaus Garzweiler haben Aktivsten am Mittwoch nahe der Ortschaft Lützerath mehrere Stunden lang einen Hydraulikbagger des Energieunternehmens RWE besetzt. Mit dem Bagger solle ein Wall errichtet werden, um eine Verlagerung der Betriebsgrenze des Braunkohletagebaus zu markieren, sagte ein RWE-Sprecher. Die Polizei in Aachen teilte mit, ihre Kommunikationsbeamten hätten die Situation gelöst. Weiterlesen

Verfügbare natürliche Ressourcen für 2022 verbraucht

Berlin (dpa) – Wälder, Wasser, Ackerland: Die Menschheit verbraucht jedes Jahr mehr natürliche Ressourcen, als die Erde erneuern kann. Ab dem sogenannten Erdüberlastungstag an diesem Donnerstag beanspruchen die Menschen mehr davon als ihnen für dieses Jahr eigentlich zur Verfügung stehen.

Das ergaben Berechnungen des Global Footprint Networks mit Sitz in den USA und der Schweiz. Der Tag liegt damit früher als noch im vergangenen Jahr.

«Wir leben ab Donnerstag bei unserer Erde auf Pump», sagte Christoph Bals von der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch laut Mitteilung. «Momentan verbraucht die Menschheit rechnerisch 1,75 Erden, die Konsequenzen dieser Übernutzung bürden wir insbesondere den Armen heute und den nachfolgenden Generationen auf – und das mit wachsender Intensität.» Das Klima sei aus den Fugen, sagte Olaf Bandt, Vorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) laut Mitteilung. «Wir müssen die dramatischen Auswirkungen der Klimakrise und des weltweiten Artensterbens unverzüglich begrenzen.» Weiterlesen

EU-Kommission will Natur vor dem Kollaps retten

Brüssel (dpa) – Die EU-Kommission hat ein umfassendes Paket für mehr Umwelt- und Klimaschutz vorgelegt, das unter anderem den Verbrauch von Pestiziden bis 2030 halbieren soll.

Ein weiteres vorgestelltes Vorhaben zielt darauf, beschädigte Naturlandschaften wiederherzustellen: So sollen trockengelegte Moore wieder vernässt und Wälder aufgeforstet werden. Ein weiteres Ziel: mehr Grün auch in Städten.

Die Wiederherstellung von Feuchtgebieten, Flüssen, Wäldern, Ökosystemen in Meeren, aber auch von Natur in städtischen Umgebungen sei eine entscheidende Investition in Ernährungssicherheit, Gesundheit und Wohlbefinden, erklärte die Brüsseler Behörde. Rund 80 Prozent der europäischen Lebensräume befänden sich in einem schlechten Zustand. Weiterlesen

«Kurs jetzt ändern»: Erste UN-Umweltkonferenz in Schweden

Stockholm (dpa) – In der Heimatstadt der führenden Klimaaktivistin Greta Thunberg hat der zweitägige Umweltgipfel Stockholm+50 begonnen.

Schwedens König Carl XVI. Gustaf begrüßte Delegationen aus aller Welt in der Stockholmer Messe, in der es 50 Jahre nach der ersten UN-Umweltkonferenz vor allem um die Frage gehen soll, wie das Tempo beim Kampf gegen globale Probleme wie die Erderwärmung, das Artensterben, Umweltverschmutzung und die Vermüllung des Planeten erhöht werden kann.

Stockholm war 1972 auch der Schauplatz der allerersten UN-Konferenz gewesen, die sich mit Fragen der Umwelt des Menschen beschäftigt hatte. Das Treffen gilt somit als Geburtsstunde der internationalen Umweltpolitik, damals wurde unter anderem das UN-Umweltprogramm Unep ins Leben gerufen. Viele Länder schufen danach Umweltministerien. Es gab seither auch zahlreiche globale Umweltschutzabkommen. Weiterlesen

Reederei prescht mit Plastikmüll-Stopp vor

Umweltverschmutzung
Von Christiane Oelrich und Ahmad Pathoni, dpa 

Genf (dpa) – Am Ufer des Ciliwung-Flusses nahe der indonesischen Hauptstadt Jakarta türmen sich alte Joghurt- und Suppenbecher, Getränkebehälter, ausgedrückte Zahnpastatuben und leere Plastiktüten.

Das sind Folgen des Geschäfts mit Plastikmüll. Die Industrie spricht zwar von wertvollem Rohstoff, und Länder exportieren Plastik eigentlich zum Recyceln. Aber vieles landet in fernen Ländern eben doch an Flussufern und Stränden.

Doch es gibt Bewegung: Seit Januar 2021 ist der Export von nicht wiederverwertbaren Abfällen nach dem «Basler Übereinkommen über die Kontrolle der grenzüberschreitenden Verbringung gefährlicher Abfälle und ihre Entsorgung» verboten. EU-Firmen dürften nur noch saubere und gut sortierte Kunststoffabfälle zum Recyceln exportieren. Und die drittgrößte Containerreederei der Welt, die französische CMA CGM, hat angekündigt, ab 1. Juni keinen Plastikmüll mehr zu transportieren. Das Versprechen wurde nach Angaben der Firma schon umgesetzt. Weiterlesen

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