Und es war doch Mord! Der ARD-Krimi «Alte Sünden»

Von Klaus Braeuer, dpa

Berlin (dpa) – Eine Leiche wird am Düsseldorfer Rheinufer gefunden. Angeblich ist der Mann ertrunken, doch seine Frau Corina (Liza Tzschirner) bezweifelt das. Die Vorstellung, dass ihr Thomas betrunken auf der Kaimauer balanciert und ins Wasser gefallen sei, findet sie absurd. Da Kommissar Ralf Eisner (Robert Dölle) kein Motiv für einen Mord sieht und keine offiziellen Ermittlungen aufzunehmen gedenkt, beauftragt Corina die beiden Detektive Anne M. Fuchs (Lina Wendel) und Youssef el Kilali (Karim Chérif). «Alte Sünden» ist der achte Film aus der Krimireihe «Die Füchsin» und läuft an diesem Donnerstag um 20.15 Uhr im Ersten.

Bei den Ermittlungen gerät auch Youssefs Frau Simone Papst (Jasmin Schwiers) in den Fokus. Denn der Tote hat in der Immobilienfirma ihres Vaters (Günter Barton) gearbeitet. Sie findet ziemlich schnell heraus, dass Thomas dort einen harten Sparkurs eingeführt hat – und dass seine Assistentin einmal ein Verhältnis mit ihrem Vater hatte.

Regisseurin Katrin Schmidt (47, «Der Dänemark-Krimi») legt hier einen soliden Krimi vor, der zwar teilweise arg strapaziert wirkt, aber dafür viele überraschende Wendungen bereithält. So kann der Zuschauer richtig schön mitraten, wer denn hinter dem Mord stecken könnte. Denn natürlich war es doch ein Verbrechen. Hinzu kommt eine handfeste Überraschung, die die Familie von Simone betrifft und sie regelrecht auf den Kopf stellt. Ihrer Darstellerin Jasmin Schwiers macht es sichtlich Spaß, auch einmal schnüfflerisch unterwegs zu sein.

Lina Wendel (57, «Ella Schön») spielt wunderbar schlitzohrig eine Detektivin, bei der noch immer gelegentlich ihre Vergangenheit als ehemalige Spionin der Stasi durchschimmert. Sie kann sehr streng und bestimmt auftreten, aber auch erstaunlich feinfühlig. Und sie versteht es geradezu meisterhaft, sich ausgesprochen spröde den tumben Annäherungsversuchen von Kommissar Eisner zu erwehren – den sie im Grunde aber gar nicht so übel findet. Auch Karim Chérif (45, «Ein Sommer in der Bretagne») spielt glaubwürdig einen nicht minder ungewöhnlichen Privatdetektiv, der zudem allerlei Tricks kennt und handwerklich außerordentlich geschickt ist.

Weniger geschickt gerät die Auflösung des verzwickten Falles, die neben der privaten Verstrickung noch einen Rachefeldzug und sogar eine Entführung bereit hält. Aber sei es drum: Spannend und am Ende sogar ziemlich dramatisch ist der Krimi allemal. Der nächste Fall «Game over» ist am nächsten Donnerstag (2.2., 20.15 Uhr) zu sehen.

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Nehme ein «R» wie retro: Das «Glücksrad» dreht sich wieder

Von Jonas-Erik Schmidt, dpa

Köln (dpa) – Wenn Thomas Hermanns über die Tücken und Abläufe an der berühmten Buchstabenwand im «Glücksrad»-Studio redet, dann klingt das mitunter wie bei einem Kampfmittel-Räumexperten, der über eine komplizierte Bombenentschärfung spricht. Wenn alles funktioniere wie geplant – dann merke man es gar nicht. Aber wehe, wenn nicht.

«Wo fängt man an umzudrehen? Ab wo geht man wieder zurück auf die Ur-Position? Ab wo marschiert man durch?», zählt Hermanns die Problemkonstellationen auf. All das sei zu beachten. Der Worst Case: «Wenn man plötzlich vor dem Wort “Iserlohn” steht und das “O” nicht findet, ist es für die Kandidaten und Zuschauer extrem verwirrend.»

Aus der Mottenkiste herausgeholt

Thomas Hermanns weiß, von was er spricht, denn er hat das durchexerziert. Der 59-Jährige bildet zusammen mit Sonya Kraus (49) das neue Moderationsduo, das das traditionsreiche «Glücksrad» aus der Fernsehen-Mottenkiste und zurück auf den Bildschirm rollen soll.

RTLzwei hat dieses Ziel ausgegeben. Ab diesen Donnerstag (26. Januar, 20.15 Uhr) zeigt der Sender eine «Glücksrad»-Neuauflage als Primetime-Show. Weitere Folgen sind geplant, die Termine stehen aber noch nicht fest. Wieder geht es darum, dass Kandidatinnen und Kandidaten Wörter und Begriffe erraten. Die Höhe des Gewinns erdrehen sie am «Glücksrad». Die Show basiert auf dem amerikanischen Original «Wheel of Fortune» und wurde in viele andere Länder exportiert.

Und eine Besonderheit ist nun tatsächlich, dass Hermanns als Mann nicht wie ein Führerscheinloser über das Autofahren spricht, wenn er über die Buchstabenwand redet. In früheren Varianten gab es noch eine feste Besetzung, eine meist stumme Frau, die die Lettern umdrehte und mit dem 50er-Jahre-Begriff «Buchstabenfee» durchs Leben gehen musste. Diese seltsame Verbindung von Geschlecht und Funktion wurde nun abgeschafft. Hermanns und Kraus sollen sich stattdessen abwechseln. Mal dreht er Buchstaben und sie moderiert bei den Kandidaten am Rad, mal ist es umgekehrt. Ein wenig Emanzipation, sozusagen als Gameshow-Variante.

«Ich habe den Lizenzinhaber gefragt: Es gab außer mir wohl nur einen Mann, der schon mal an der Wand gearbeitet hat, das war in Brasilien», sagt Hermanns. Der habe aber oben ohne und mit Sixpack die Buchstaben gewendet. Das könne er nicht anbieten. Kraus ist dennoch froh über die Arbeitsteilung. «Ich habe knapp 1000 Sendungen an dieser Wand verbracht. Für mich wäre es tatsächlich etwas niederpulsig gewesen, das nun schon wieder zu machen», sagte sie.

Sonya Kraus beerbte einst Maren Gilzer

Kraus ist tatsächlich so etwas wie das personelle Verbindungsteil zu früheren Varianten. Sie beerbte einst Maren Gilzer, die zum Ursprungsteam gehört hatte, als das Format 1988 bei Sat.1 auf Sendung gegangen war. Moderatoren in dieser Erstauflage – die bis heute die prägenden Bilder in den Köpfen Dabeigewesener bestimmt – waren die charmierenden Peter Bond und Frederic Meisner, mythische Figuren des 90er-Jahre-Kapitalismus-Fernsehens.

1998 wechselte die Sendung zu Kabel eins (und Sonya Kraus stieß dazu), wo sie noch bis 2002 zu sehen war. Dann wurde sie vom damaligen Quiz-Boom dahingerafft. Zeitweilige Neuauflagen gab es später bei 9Live und bei RTLplus (heute RTLup). Große Spuren haben diese allerdings nicht im kollektiven Gedächtnis hinterlassen.

Mitschwimmen auf der Retro-Welle

Nun also ein neuer Versuch, der natürlich mit der aktuellen Retro-Welle zu tun hat, die auch schon Alt-Formate wie «Geh aufs Ganze!» und «Der Preis ist heiß» zurück in die Sender gespült hat.

Kann das «Glücksrad» da mithalten? Nun, unter anderem habe die Show nun mehr «Glamour», sagt Sonya Kraus. «Wenn man das Revival einer solchen Ikone anstrebt, muss man das auch pompös machen und nicht in so einer Spar-Version», sagt sie. Ein Vorteil dürfte sein, dass man nicht groß erklären muss, um was es geht und warum die Show so bunt aussieht. Das hat sich alles eingebrannt. «Als ich zum ersten Mal in dieser Pastell-Welt stand, war es wie ein Wannenbad», sagt Hermanns.

Ähnlich geht es Kraus. «Es fühlte sich schon ein wenig an, als würde man in sein Wohnzimmer zurückkehren. Es war schon alles sehr vertraut», sagt sie. «Ich vermute, dass ich die Sendung notfalls auch mit drei Promille moderieren könnte.»

Als Comeback nach ihrer Brustkrebs-Erkrankung will sie die Show nicht bezeichnen. Auch während ihrer Chemotherapie habe sie ja gearbeitet. «Aber ich nehme die Glückwünsche dazu dennoch gerne an», sagt sie. «Ich würde sagen: Das Glückskind ist wieder beim “Glücksrad”.»

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