Ukrainischer Autor Serhij Zhadan mit Friedenspreis geehrt

Literatur
Von Jenny Tobien, dpa

Frankfurt/Main (dpa) – Serhij Zhadan bringt es in seiner Dankesrede auf den Punkt: «Es ist traurig und bezeichnend, dass wir über den Friedenspreis sprechen, während in Europa wieder Krieg herrscht. Dieser Krieg ist nicht weit von uns entfernt.» Kurz zuvor hat der ukrainische Schriftsteller und Musiker in der Frankfurter Paulskirche unter lautem Applaus die ehrwürdige Auszeichnung entgegengenommen.

Mit bewegenden Worten erzählt Zhadan, der seine Rede auf Deutsch hält, vom Alltag in Zeiten des russischen Angriffskriegs. Da geht es um einen Mann auf der Suche nach einem Kühlwagen, um die seit einem Monat in der Sonne liegenden Leichen abzutransportieren – und das Selfie, das bei der Übergabe für den Social-Media-Post gemacht wird. Oder es geht um die Raketen der Russen, die Zhadan aus seiner Charkiwer Wohnung im 18. Stock beobachtet.

Aber was verändert der Krieg vor allen Dingen, fragt der 48-Jährige, der zu den wichtigsten Stimmen der ukrainischen Gegenwartsliteratur gehört. «Das Gefühl für Zeit und das Gefühl für Raum. (…) Wer sich im Raum des Krieges befindet, macht keine Zukunftspläne.» Und: «Die Unmöglichkeit frei zu atmen und leicht zu sprechen, das ist es, was die Wirklichkeit des Krieges fundamental von der Wirklichkeit des Frieden unterscheidet. Doch sprechen muss man. Selbst in Zeiten des Krieges. Gerade in Zeiten des Krieges.» Weiterlesen

Friedenspreis des Buchhandels für Serhij Zhadan

Ukrainischer Autor
Von Carolin Eckenfels, dpa

Frankfurt/Main (dpa) – Der diesjährige Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geht mit dem Ukrainer Serhij Zhadan an einen Künstler, der im Krieg lebt – und sich auch in seinem Werk auf vielfältige Weise damit beschäftigt.

«Wir ehren den ukrainischen Schriftsteller und Musiker für sein herausragendes künstlerisches Werk sowie für seine humanitäre Haltung, mit der er sich den Menschen im Krieg zuwendet und ihnen unter Einsatz seines Lebens hilft», teilte der Stiftungsrat am Montag in Frankfurt am Main zur Begründung mit. Weiterlesen

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