London (dpa) – Ein halbes Jahr nach dem Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine hat Großbritannien den Angreifern ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Die russischen Truppen kämen kaum voran, sagte Verteidigungsminister Ben Wallace dem Sender BBC Radio 4. «Russlands Fortschritte können in Metern pro Woche gemessen werden, nicht in Meilen.»
Wallace sagte, seit dem Angriff am 24. Februar seien mehr als 80.000 russische Soldaten getötet oder verwundet worden oder desertiert. «Das sind 80.000 in sechs Monaten im Vergleich zu 15.000 während eines Jahrzehnts in Afghanistan.»
Das Verteidigungsministerium betonte unter Berufung auf Geheimdienstinformationen: «Operativ leidet Russland unter einem Mangel an Munition, Fahrzeugen und Personal.» Die Moral sei in vielen Teilen schlecht und die Armee erheblich eingeschränkt. Russlands diplomatische Macht sei gesunken, die langfristigen wirtschaftlichen Aussichten seien düster. «Die Donbass-Offensive macht minimale Fortschritte, und Russland erwartet einen schweren ukrainischen Gegenangriff», hieß es. Londons Fazit: «Nach sechs Monaten hat sich Russlands Krieg als kostspielig und strategisch schädlich erwiesen.» Weiterlesen