Bundesbank erwartet Rezession und zweistellige Inflation

Frankfurt/Main (dpa) – Die deutsche Wirtschaft steuert nach Einschätzung der Bundesbank auf einen längeren Konjunktureinbruch zu – bis ins kommende Jahr hinein.

«Es mehren sich die Anzeichen für eine Rezession der deutschen Wirtschaft im Sinne eines deutlichen, breit angelegten und länger anhaltenden Rückgangs der Wirtschaftsleistung», hieß es im am Montag veröffentlichten aktuellen Monatsbericht der Notenbank. Grund sei in erster Linie die gestörte Energieversorgung als Folge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine.

Beginn des Abschwungs im dritten Quartal

«Die hohe Inflation und die Unsicherheit in Bezug auf die Energieversorgung und ihre Kosten beeinträchtigen dabei nicht nur die gas- und stromintensive Industrie sowie deren Exportgeschäfte und Investitionen, sondern auch den privaten Konsum und die davon abhängigen Dienstleister», erläuterten die Ökonomen der Bundesbank. Sie rechnen mit dem Beginn des Abschwungs im laufenden, dritten Quartal. In den letzten drei Monaten des laufenden Jahres dürfte die Wirtschaftsleistung dann merklich zurückgehen. «Dies dürfte wohl auch für das erste Quartal des kommenden Jahres gelten.»

Im Frühjahr war Europas größte Volkswirtschaft nach Daten des Statistischen Bundesamtes noch leicht um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal gewachsen. Seitdem haben sich die Aussichten durch die Gaskrise deutlich eingetrübt. «Nachdem die russischen Gaslieferungen nach Deutschland weitgehend eingestellt wurden, ist die Lage bei der Gasversorgung in den kommenden Monaten äußerst angespannt», heißt es im Monatsbericht. Wirtschaftsforschungsinstitute wie das Ifo-Institut oder das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) rechneten zuletzt ebenfalls mit einer Rezession in Deutschland.

Zweistellige Inflationsraten

Die Menschen müssen sich nach Einschätzung der Notenbank in den nächsten Monaten auf zweistellige Inflationsraten einstellen. Die angekündigten Maßnahmen des jüngsten Entlastungspakets, etwa zur Gasumlage oder Strompreisbremse, würden sich wohl erst Anfang des nächsten Jahres in den Verbraucherpreisen niederschlagen.

Preissprünge bei Energie infolge des Ukraine-Krieges und steigende Lebensmittelpreise heizen die Teuerung seit Monaten an. Tankrabatt und 9-Euro-Ticket, die bis Ende August befristet waren, sorgten zeitweise für eine leichte Abschwächung des Preisauftriebs. Zuletzt näherte sich die Inflation aber wieder der 8-Prozent-Marke. Im August stiegen die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat um 7,9 Prozent.

 

 

Ifo-Institut erwartet Rezession und steigende Inflation

Berlin (dpa) – Das Ifo-Institut geht von weiter steigenden Inflationsraten und einer schrumpfenden Wirtschaftsleistung in Deutschland aus.

Für dieses Jahr rechnen die Münchner Ökonomen mit einer Teuerungsrate von 8,1 Prozent und im kommenden Jahr von 9,3 Prozent. Die Wirtschaft wird nach der am Montag in Berlin vorgelegten Ifo-Konjunkturprognose in diesem Jahr nur noch um 1,6 Prozent zulegen und im kommenden Jahr sogar um 0,3 Prozent schrumpfen. Weiterlesen

Volkswirte zeichnen düsteres Bild: «Es kommt dicke»

Wirtschaft
Von Michael Donhauser, dpa

Nürnberg (dpa) – Unternehmen und Verbraucher in Deutschland gehen nach Einschätzung von Volkswirten führender Wirtschaftseinrichtungen in Deutschland schweren Zeiten entgegen. «Mit Blick auf die vielen Unsicherheiten – ich denke, wir haben einen harten Winter vor uns», sagte die «Wirtschaftsweise» Veronika Grimm in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Katharina Utermöhl von der Allianz beschrieb die Situation noch drastischer: «Wir gehen fest von einer Rezession aus.» Weiterlesen

Rezession, oder doch nicht? – US-Wirtschaft schrumpft erneut

Konjunktur
Von Julia Naue, dpa

Washington (dpa) – Die US-Wirtschaft ist im Frühling erneut geschrumpft – damit scheinen sich die Ängste vor einem wirtschaftlichen Abschwung zu bestätigen. Das Bruttoinlandsprodukt fiel im zweiten Quartal aufs Jahr hochgerechnet um 0,9 Prozent, wie das Handelsministerium am Donnerstag mitteilte.

Da die Wirtschaft bereits im Winter geschrumpft ist, ist nun die Definition einer sogenannten technischen Rezession erfüllt. Ein Grund für den erneuten Rückgang dürfte auch der aggressive Kampf der US-Notenbank Fed gegen die grassierende Inflation sein. Sie hatte erst am Vortag wieder deutlich an der Zinsschraube gedreht. Doch daran, dass die größte Volkswirtschaft der Welt wirklich in eine Rezession geschlittert ist, gibt es zumindest Zweifel. Weiterlesen

Rezession in den USA? Schwächstes Halbjahr seit Jahrzehnten

New York (dpa) – Aktienanleger mussten die vergangenen Monate einiges durchmachen: Inflations- und Konjunktursorgen ließen die US-Börsen im ersten Halbjahr einbrechen wie seit Jahrzehnten nicht mehr.

Am Donnerstag ging es weiter nach unten, auch wenn die deutlichen Kursverluste aus dem frühen Handel später erkennbar eingedämmt wurden. An der erschreckend schwachen Halbjahresbilanz konnte dies nicht mehr viel ändern – der marktbreite S&P 500 verbuchte die schwächste Entwicklung seit 1970. Beim Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 war es das schlechteste Abschneiden seit 2002.

Zum Handelsende verzeichnete der Leitindex Dow Jones Industrial am Donnerstag ein Tagesminus von 0,82 Prozent auf 30.775,43 Punkte. Der S&P 500 verringerte seinen Verlust bei 3785,38 Zählern auf 0,88 Prozent, während der Nasdaq 100 letztlich um 1,33 Prozent auf 11 503,72 Punkte nachgab. Für die erste Jahreshälfte standen bei den drei Börsenbarometern satte Abschläge von 15, 21 und 30 Prozent zu Buche. Weiterlesen

IWF-Chefin: USA können Rezession wohl geradeso vermeiden

Washington (dpa) – Die Chefin des Internationalen Währungsfonds, Kristalina Georgiewa, geht davon aus, dass die US-Wirtschaft geradeso einer Rezession entkommen kann.

«Wir sind uns bewusst, dass der Weg zur Vermeidung einer Rezession in den USA immer schmaler wird», sagte sie in Washington. Man müsse die Ungewissheit der aktuellen Situation im Blick behalten – gerade mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und die Corona-Lockdowns in China. Man sei sich des Risikos bewusst, so Georgiewa. Aber die Wirtschaft könne knapp einer Rezession entgehen. Weiterlesen

Ifo-Geschäftsklima steigt weiter

München (dpa) – Die deutsche Wirtschaft steuert laut einer Umfrage des Ifo-Instituts trotz des Kriegs in der Ukraine und Problemen mit den Lieferketten nicht auf eine Rezession zu. Im Mai hat sich die Stimmung in den Unternehmen überraschend erneut aufgehellt.

Das Ifo-Geschäftsklima stieg im Vergleich zum April um 1,1 Punkte auf 93,0 Zähler, wie das Ifo-Institut in München nach einer Umfrage unter rund 9000 Firmen mitteilt. Weiterlesen

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