Industrieverband BDI senkt Konjunkturprognose drastisch

Berlin (dpa) – Der Bundesverband der Deutschen Industrie hat seine Konjunkturprognose für dieses Jahr drastisch nach unten geschraubt. Erwartet wird nur noch ein Wachstum der Wirtschaftsleistung in Deutschland um rund 1,5 Prozent, wie der BDI am Dienstag in Berlin mitteilte.

Zu Jahresbeginn war die Industrie vor dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine von einem Plus um etwa 3,5 Prozent für 2022 ausgegangen. «Der Industrie macht die doppelte Krise aus der russischen Invasion in die Ukraine und den Auswirkungen der Covid-Pandemie zu schaffen», erklärte BDI-Präsident Siegfried Russwurm.

Bei einem Tag der Industrie am Dienstag werden Kanzler Olaf Scholz und unter anderen Finanzminister Christian Lindner und Wirtschaftsminister Robert Habeck erwartet. Habeck hatte umfangreiche Maßnahmen angekündigt, um angesichts der Drosselung russischer Lieferungen den Gasverbrauch zu verringern.

Angst vor möglicher Rezession wächst

Russwurm erwartet eine Erholung im Sinne einer Rückkehr zum Vorkrisenniveau vor der Corona-Pandemie frühestens zum Jahresende. Voraussetzung sei, dass russisches Gas weiterhin Westeuropa erreiche. «Eine Unterbrechung hätte katastrophale Auswirkungen auf die produzierende Industrie und würde unsere Wirtschaft unweigerlich in die Rezession schicken», so Russwurm.

Zwar sei der Auftragsbestand bei den Unternehmen auf Rekordhoch. Aufgrund von Lieferengpässen sei die Produktion aber zum Teil erheblich beeinträchtigt. Unsichere Konjunkturaussichten und gestiegene Unsicherheiten durch den Krieg bremsten außerdem die Investitionstätigkeit der Firmen.

Der Krieg habe die «Achillesferse» des Industrielandes Deutschland aufgedeckt: die Versorgungssicherheit für Energie, Rohstoffe und Basistechnologien. Mit Blick auf die hohe Inflation getrieben durch stark gestiegene Energiepreise sowie Rohstoffe sagte Russwurm: «Die Kostenbelastungen schnüren den Unternehmen immer mehr die Luft ab.» Er forderte die Bundesregierung dazu auf, die Stromsteuer und die Netzentgelte deutlich zu senken.

 

 

 

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Ifo senkt Konjunkturprognose wegen Ukraine-Kriegs

München (dpa) – Das Ifo-Institut hat seine Konjunkturprognose für die deutsche Wirtschaft wegen des Ukraine-Kriegs erneut gesenkt. Das Bruttoinlandsprodukt wird nach Einschätzung der Münchner Ökonomen in diesem Jahr um 2,5 Prozent zulegen, schwächer als die noch im März erwarteten 3,1 Prozent. Weiterlesen

DWD: Temperatur in Deutschland steigt weiter deutlich

Offenbach (dpa) – Schon in den nächsten Jahren könnte es in Deutschland bis zu einem Grad wärmer als in den schon recht warmen vergangenen drei Jahrzehnten werden.

Das haben neue Klimavorhersagen ergeben, die der Deutsche Wetterdienst (DWD) für Deutschland, Europa und auch weltweit berechnet hat. Die Vorhersagen gehen auch von größerer Trockenheit aus.

Mittlere Temperatur steigt um 0,5 bis 1 Prozent

«Unsere Analysen zeigen, dass der Klimawandel Deutschland auch in den kommenden Jahren deutlich prägen wird», sagt Tobias Fuchs, Klima-Vorstand des DWD. Die mittlere Temperatur der Jahre 2022 bis 2028 könnte in Deutschland etwa 0,5 bis 1,0 Grad wärmer ausfallen als der Durchschnitt von 9,3 Grad der – bereits relativ warmen – Referenzperiode 1991-2020.

Der Trend zu steigenden Durchschnittstemperaturen zeigt sich laut DWD schon in diesem Sommer. Für alle Regionen Deutschlands wird ein Temperaturplus von bis zu einem Grad im Vergleich zum vieljährigen Durchschnitt von 17,6 Grad des Zeitraums 1991 bis 2020 prognostiziert, heißt es in dem Bericht. Zum Vergleich: Im Referenzzeitraum 1961-1990 lag die Mitteltemperatur im Sommer noch bei 16,3 Grad.

Trockenheit vor allem in nördlichen Regionen

Die Jahre bis 2028 werden wohl auch trockener als im Mittel des Zeitraums 1991 bis 2020. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit für geringere Niederschläge in einigen nördlichen Regionen besonders hoch.

Die aktuellen «saisonalen» und «dekadischen» Klimavorhersagen geben einen Einblick in die wahrscheinliche Entwicklung des Klimas; Klimaprojektionen bieten dagegen eine Abschätzung über die langfristige Klimaänderung.

Schon in den nächsten Jahren könnte es in Deutschland bis zu einem Grad wärmer als in den schon recht warmen vergangenen drei Jahrzehnten werden. Die Vorhersagen des Deutschen Wetterdiensts (DWD) gehen auch von größerer Trockenheit aus. Foto: Robert Michael/dpa

Die Projektionen des DWD sagen für Deutschland für 2031 bis 2060 ein Temperaturplus von 1,1 Grad (Klimaschutz-Szenario) bis zu 1,9 Grad (Weiter-wie-bisher-Szenario) jeweils im gesamten Jahr voraus. Basis ist hier das Mittel der Referenzperiode 1971-2000, das bei 8,6 Grad lag.

Das Jahresmittel der Lufttemperatur sei in Deutschland im Zeitraum 1991-2020 bereits um 1,4 Grad wärmer gewesen als 1881-1910, sagte Florian Imbery vom DWD. Die Temperaturen in Deutschland sind laut DWD damit deutlich stärker gestiegen als im weltweiten Durchschnitt, weil sich Landregionen generell schneller erwärmen als die Meere. Die Geschwindigkeit des Temperaturanstiegs in Deutschland und weltweit habe in den vergangenen 50 Jahren deutlich zugenommen.

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Prognose: Inflation in Eurostaaten 2022 höher als erwartet

Brüssel (dpa) – Die Teuerung im Euroraum fällt einer Prognose der EU-Kommission zufolge deutlich höher aus als bislang erwartet.

In diesem Jahr wird die Inflation schätzungsweise einen Höchststand von 3,5 Prozent im Jahresdurchschnitt erreichen, wie aus der Winterprognose der Behörde vom Donnerstag hervorgeht. In der Herbstprognose war die Kommission von 2,2 Prozent ausgegangen.

Die EU-Konjunkturprognose für 2022 wurde auf 4 Prozent gesenkt, im Vergleich zu den im Herbst vorhergesagten 4,3 Prozent. 2023 soll das Wachstum in der EU auf 2,8 Prozent sinken, etwas mehr als bislang erwartet. Die Eurozonen-Wirtschaft wird den Schätzungen zufolge um 4 Prozent in diesem und 2,7 Prozent im kommenden Jahr wachsen. Die Prognose für das Wachstum der deutschen Wirtschaft wurde im Zuge der Omikron-Welle ebenfalls deutlich nach unten korrigiert. Weiterlesen

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