Das Jahr nach «Layla»: Hält der Ballermann-Boom an?

Von Thomas Bremser, dpa

Palma de Mallorca (dpa) – Der Ballermann auf Mallorca hat 2022 erstmals im großen Maße die deutschen Charts erobert: Der umstrittene Song «Layla» stand neun Wochen lang auf Platz eins und wurde im Dezember offiziell zum Hit des Jahres gekürt. Newcomer Julian Sommer (25) schaffte es mit «Dicht im Flieger» bis auf Platz sieben. Am Donnerstag beginnt mit dem Opening des Bierkönigs in El Arenal offiziell die neue Saison. Geht der Boom weiter?

«In diesem Jahr werden so viele Ballermann-Hits wie noch nie produziert», glaubt Malle-Ikone Ikke Hüftgold. Der 46-Jährige («Dicke Titten, Kartoffelsalat», «Ich schwanke noch») hat es im März mit reichlich Fan-Support in den deutschen ESC-Vorentscheid geschafft. Der Grund für seine Prognose: «Alle wollen den Boom des vergangenen Jahres ausnutzen.»

Aber wer hat das Zeug zum «Layla»-Nachfolger?

Früh in Position haben sich Shooting-Star Sommer und seine Kollegin Mia Julia («Endlich wieder Malle») gebracht. Im März brachten sie ihr Party-Duett «Peter Pan» raus – mit Erfolg. Der Song wurde in der ersten Woche so oft gestreamt wie kein anderer Party-Schlager zuvor, meldet die Plattenfirma Universal. Er stieg direkt auf Platz 24 der Charts ein.

«Mir war schon klar, dass er gut ankommen wird, weil der Song aus meiner Sicht einfach cool ist. Aber so krass hätte ich es auch nicht vermutet», erklärt Sommer im dpa-Gespräch. «Das ist einfach ein Hit, der Spaß macht und es ganz ohne Skandale geschafft hat», ergänzt seine Duett-Partnerin Mia Julia Brückner.

«Fuck, ich bin schon wieder blau wie der Ozean. Und ich glaub, dass ich fliegen kann wie Peter Pan». Die Party-Ode an den ewig jungen Kinderhelden ist eingängig, modern produziert und hat somit definitiv das Zeug zum Ballermann-Hit der Saison. In den Partytempeln Bierkönig und Megapark läuft er schon vor den offiziellen Openings an den beiden nächsten Wochenenden rauf und runter, bestätigt Bierkönig-DJ Cashi.

«Süße Elfen hier im Neverland» und das Wort «Pimmel» (weil es sich so schön auf Himmel reimt) dürfen zwar nicht fehlen. Aber «Peter Pan» können Musikkritiker nun wirklich nicht als sexistisch abstempeln.

Malle-Ikone Ikke Hüftgold wieder am Start

Mit diesem Label schafften es im vergangenen Jahr die «Layla»-Sänger Schürze und DJ Robin, im Gespräch (und damit in den Charts) zu bleiben. Diesmal stehen sie «Layla»-Produzent Hüftgold bei seinem Malle-Hit «Bumsbar» zur Seite.

Der – sagen wir – lebensbejahende Text: «Heute sind wir wieder bumsbar. Geile Mädels, geile Jungs da. Wir feiern heut’ die ganze Nacht zusammen, bis die Sonne wieder lacht und dann: sind wir wieder bumsbar.»

Im Musikvideo singen gut gelaunte, junge Frauen im Nonnenkostüm. Laut Hüftgold ein «Statement gegen das Zölibat in der katholischen Kirche». Vielleicht auch eher Kalkül von PR-Profi Hüftgold, ähnlich kontroverse Reaktionen zu provozieren wie bei «Layla» («Sie ist schöner, jünger, geiler»).

So oder so hat der Song, der Ende April erscheint, definitiv das Zeug zum Malle-Hit 2023. Mitmischen könnten dabei auch «Ciao, drei Tage blau» von David Dichter, Peter Wackels «Inselfieber» oder «Maradona» von Killermichel und Tommy Fieber.

Aber wann hat ein Partyhit auch das Zeug zum Playa-Evergreen? «Für mich ist wichtig, wie ein Song live funktioniert und welche Lieder die Leute singen, wenn sie den Laden verlassen. Aber natürlich geht es auch um Streamings und Verkäufe, diese Zahlen lügen nicht», sagt Sommer.

Beim Rennen um den Ballermann-Hit des Jahres kommt man an einem Mann natürlich nicht vorbei: Mickie Krause. Der Hit-Garant aus dem Münsterland («Geh mal Bier hol’n, du wirst schon wieder hässlich») hält sich bislang bedeckt, welche Hymne(n) er in dieser Saison präsentieren wird. Der 52-Jährige dürfte jedenfalls ernstzunehmende Konkurrenz sein für Peter Pan und die Partynonnen.

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Baerbock verteidigt Marin: Politiker haben ein Privatleben

Kopenhagen (dpa) – Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat die finnische Ministerpräsidentin Sanna Marin gegen Kritik wegen der Party-Videos in Schutz genommen.

«Selbst wenn es einige vielleicht schockiert: Politiker sind Menschen, haben ein Privatleben», sagte Baerbock in Kopenhagen. «Auch ich mag Musik und spiele, wenn ich mal etwas private Zeit habe, nicht nur Karten, sondern war in meinem Urlaub – zwar leider nicht auf einer Party – aber auf einem Rockkonzert.» Weiterlesen

Finnland diskutiert weiter über Party-Videos von Marin

Regierungschefin
Von Christoph Meyer, Hannu Aaltonen und Anne-Béatrice Clasmann

Helsinki/Berlin (dpa) – Hüftschwung und Flirt mit der Kamera: Finnlands Regierungschefin Sanna Marin muss sich seit Tagen mit der Debatte über ein Video beschäftigen, auf dem die 36-Jährige ausgelassen und ein bisschen verführerisch im Kreis ihrer Freundinnen und Freunde tanzt.

Die Aufnahme von einer privaten Feier kursierte seit Donnerstag in sozialen Medien und löste eine Kontroverse aus. Auf der einen Seite gab es Kritik am Amtsverständnis der Sozialdemokratin und den Hinweis auf mögliche Pflichtverletzungen. Andererseits wurde Marin in Schutz genommen: Auch eine Regierungschefin dürfe mal kräftig feiern. Ein zweites Video, das sie im engen Tanz mit einem Sänger zeigt, sorgte am Wochenende für weiteren Gesprächsstoff. Weiterlesen

Autofahrerin baut Unfall bei Geburtstagsparty

Riedstadt (dpa) – Im südhessischen Riedstadt sind sieben Menschen bei einer Geburtstagsfeier verletzt worden, weil eine Frau mit ihrem Auto versehentlich durch einen Aufenthaltsbereich für die Gäste bei einer Grillhütte fuhr.

Drei Frauen seien bei dem Unfall am Freitagabend schwer verletzt worden, zwei davon lebensgefährlich, teilte die Polizei mit. Die Polizei geht nach ersten Ermittlungen als Unfallursache von einer versehentlichen Fehlbedienung des Wagens durch die 33-jährige Fahrerin aus, die ebenfalls Gast gewesen war. Zunächst hatte es geheißen, die Frau sei durch die Grillhütte gefahren. Weiterlesen

Sauftourismus auf Mallorca «schlimmer als vor Corona»

Palma (dpa) – Der Sauftourismus um den Ballermann auf Mallorca ist nach Einschätzung von Unternehmern derzeit noch schlimmer als in den Jahren vor der Corona-Pandemie.

Manche Urlauber kämen gegen 10.00 Uhr morgens in den Hotels an, und um 14.00 Uhr könnten sie schon nicht mehr gehen, zitierte die Zeitung «Última Hora» am Mittwoch Juan Miguel Ferrer, Geschäftsführer einer Initiative für mehr Qualität an der Playa de Palma.

Die Urlauber buchten in der Regel zehn Tage im Voraus und blieben im Durchschnitt drei oder vier Nächte. Pro Tag würden sie nur 30 bis 40 Euro ausgeben, davon das meiste für Alkohol, klagte Ferrer. Touristen feierten noch um 4.00 Uhr morgens, manchmal mit Megafonen, die unerklärlicherweise weiterhin frei verkauft würden. Zum Teil würden volltrunkene Urlauber von ihren Freunden einfach auf der Straße liegen gelassen.

Der Unternehmer Juan Ferrer leitet die Initiative Palma Beach, die mehr Qualität am Ballermann fordert. Foto: Mar Granel Palou/dpa

«Wir betrachten die Saison bereits als verloren, was die Kontrolle der Exzesse angeht», zitierte die «Mallorca Zeitung» Ferrer. Die Polizei müsse die strengeren Regeln auf den Straßen auch durchsetzen. Vor einigen Wochen hatte er sich im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur noch optimistisch geäußert. Corona habe wie ein Katalysator für die eigenen Bemühungen gewirkt und einen neuen Typ Urlauber angezogen. Dieser wolle Dinge wie gutes Essen mit lokalen Produkten und einen umweltfreundlichen Nahverkehr.

Diese positive Entwicklung sei leider mit dem 10. Mai zu Ende gegangen. «Kaum waren die großen Partytempel wieder geöffnet, wurde dieser neue Typ Urlauber vom alten Feierpublikum verdrängt», bedauert Ferrer. «Seither leiden wir unter der Ankunft großer Gruppen von Touristen, die nur darauf aus sind, sich auf den Straßen, an der Strandpromenade oder am Strand zu betrinken», zitierte die Zeitung Ferrer.

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