Regierungskandidat Tinubu gewinnt Präsidentenwahl in Nigeria

Abuja (dpa) – In Afrikas bevölkerungsreichstem Land Nigeria hat der Kandidat der Regierungspartei All Progressives Congress (APC), Bola Ahmed Tinubu, die Präsidentenwahl gewonnen. Der 70-Jährige kam auf 36 Prozent der Stimmen, wie die nationale Wahlkommission in der Hauptstadt Abuja mitteilte.

Auf Platz zwei landete demnach der Bewerber der oppositionellen Demokratischen Volkspartei (PDP), Atiku Abubakar mit 29 Prozent. Der Kandidat der Arbeiterpartei, Peter Obi, erhielt der Wahlkommission zufolge 25 Prozent. Die Wahl wird von Betrugsvorwürfen überschattet. Weiterlesen

Bargeldreform löst dramatische Geldknappheit in Nigeria aus

Lagos (dpa) – Eine Bargeldreform in Afrikas größter Volkswirtschaft Nigeria hat eine beispiellose Geldknappheit in dem westafrikanischen Land ausgelöst. Ein Großteil der rund 220 Millionen Einwohner ist zum Bezahlen von Lebensmitteln, Transport oder Medikamenten auf Bargeld angewiesen – doch während die Gültigkeit der alten Banknoten der Landeswährung Naira nach dem Willen von Regierung und Zentralbank bereits Ende Januar abgelaufen sein sollte, sind neue Scheine kaum erhältlich.

Das Chaos hat Verzweiflung und Wut kurz vor den ohnehin polarisierten Präsidentschafts- und Parlamentswahlen am 25. Februar zur Folge. Der Oberste Gerichtshof vertagte am Mittwoch eine Entscheidung über die Klage mehrerer Bundesstaaten auf eine Verlängerung der Übergangszeit. Nach Verfügung des Gerichts gelten die Scheine bis zu einem Urteil weiter. Die Zentralbank widerspricht dieser Anordnung jedoch.

Nigerias Zentralbank hatte im Herbst angekündigt, die Scheine in den höchsten Werten von 1000 (ca. 2 Euro), 500 und 200 Naira zu ersetzen. Erklärtes Ziel der Reform war es, Fälschungen und Geldwäsche zu erschweren und der Zentralbank mehr Kontrolle über das im Umlauf befindliche Geld zu geben – mitunter auch, um dem in Nigeria weit verbreiteten Kauf von Wählerstimmen einen Riegel vorzuschieben. Weiterlesen

Wenn Tiere Menschen krank machen – Gefahr durch Zoonosen

Von Lucia Weiß, dpa

Dakar (dpa) – Affenpocken, Pest, Marburgfieber: Zahlreiche Krankheiten werden von Tieren auf Menschen übertragen. Tollwut ist ein weiteres bekanntes Beispiele für sogenannte Zoonosen. Der Biss, etwa eines infizierten Straßenhundes im Urlaub, und schon kann eine Übertragung passieren.

«Fast alles, was wir Menschen mit uns rumschleppen, kommt von Tieren. Die Masern zum Beispiel sprangen rund 300 v. Chr. von Rindern auf Menschen über», sagt der Veterinärmediziner Fabian Leendertz vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Greifswald.

Das Coronavirus Sars-CoV-2 ist nach Annahmen vieler Forscher ebenfalls mit hoher Wahrscheinlichkeit vom Tier auf den Menschen übergegangen. Ein abschließender Nachweis dafür steht jedoch noch aus. Das Ebola-Virus kann nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) beim Kontakt mit bestimmten Tieren oder Tierprodukten auf Menschen übertragen werden.

Eingriffe in Ökosysteme begünstigen Zoonosen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte im Juli, Afrika könne ein Hotspot für Zoonosen werden. In den vergangenen zehn Jahren habe die Zahl der Ausbrüche von Zoonosen dort im Vergleich zur vorherigen Dekade (2001-2011) um 63 Prozent zugenommen, so die WHO.

«In Afrika ist viel risikoreiches menschliches Verhalten zu beobachten, das Zoonosen begünstigen kann: Zum Beispiel massive Eingriffe in Ökosysteme, unter anderem die Abholzung von Primärwäldern. Auch die Jagd und der Konsum von Wildtieren bergen ein hohes Risiko», erläutert Sascha Knauf vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit in Greifswald.

Ein weiterer Faktor, der in afrikanischen Ländern eine Rolle für die Ausbreitung von Zoonosen spiele, sei die steigende Mobilität der Menschen, ergänzt Zoonosen-Forscher Leendertz. Die Folge: «Damit werden auch Pandemien wahrscheinlicher. Ganz verhindern kann man die nicht, aber man kann besser vorbereitet sein.»

Dazu gehörten eine bessere Gesundheitsinfrastruktur gerade in ärmeren Ländern, aber auch das Monitoring der Todesursachen von Tieren. Gerade in Afrika müsste es in den ländlichen Gegenden in den Dörfern gut ausgebildetes Personal geben, das Zoonosen schnell stoppen kann, bevor sie sich weiter ausbreiten.

Die Forschung setzt auf «One Health»

«Impfungen machen bei Epidemien Sinn für Risikogruppen oder um betroffene Gebiete herum, wie eine Art Ring», so Leendertz. Bessere und umfassende, weltweite Vorbeugung ist eine der Lehren aus der Corona-Pandemie. So haben die 194 WHO-Mitgliedsländer beschlossen, eine Rahmenvereinbarung dafür auszuarbeiten.

Um Pandemien einzudämmen verfolgt die Forschung inzwischen ein ganzheitliches Konzept, <<One Health>>  genannt, das Tiere und Menschen als miteinander lebende Wesen in den Blick nimmt. Noch bevor der One-Health-Ansatz in der Forschung populär wurde, hat sich schon gezeigt, wie stark die Gesundhaltung von Tieren auch den Menschen zugute kommt: Ein erfolgreiches Beispiel, wie ein ganzheitlicher Ansatz für Tiere und Menschen gute Ergebnisse erzielen kann, sei die de facto Ausrottung der Tollwut in Deutschland, sagt Forscher Knauf vom FLI. Deutschland ist laut RKI seit 2008 so gut wie tollwutfrei; vor allem durch die systematische Immunisierung von Füchsen.

«Die Gesundheit von Menschen ist nicht in Isolation zu sehen. Wir leben mit Tieren zusammen, wir essen Tiere. Die Umwelt wiederum beeinflusst die Tierwelt, zum Beispiel der Klimawandel. Da muss man über Disziplinen hinweg denken», sagt Leendertz, der am Helmholtz-Zentrum im Institut für One Health arbeitet.

Die WHO-Prognose für Afrika als Zoonosen-Hotspot müsse man allerdings auch hinterfragen, findet Veterinärmediziner Knauf vom FLI: «Es ist schwer zu sagen, ob es einen tatsächlichen Anstieg an Zoonosen gibt – oder ob man einfach nur mehr findet, weil man intensiver auf die Suche geht.

Am Ende des Tages bleibt die Konsequenz aber die gleiche: Wir alle müssen unser risikohaftes Verhalten ändern. Denn es sind die Menschen, die das Problem schaffen, nicht die Tiere. Die nächste Pandemie kann genauso gut in Europa oder Asien beginnen.» Auch der menschengemachte Klimawandel könne Zoonosen begünstigen. «Wenn die Temperaturen in Deutschland steigen, können sich hier auch Erreger aus tropischen Gebieten besser ansiedeln. Ein Beispiel ist das Virus des West-Nil-Fiebers.»

Sorge über Virenmutation in Spanien

Fest steht laut Knauf, der am Institut für Internationale Tiergesundheit/One Health des FLI forscht: Deutschland kann von Afrika noch eine Menge lernen. «Zum Beispiel haben wir keine nationale One Health Strategie, viele afrikanische Staaten schon.» Etwa Nigeria. Das mit mehr als 200 Millionen Menschen bevölkerungsreichste Land des Kontinents hat 2019 eine auf mehrere Jahre angelegte nationale One-Health-Strategie veröffentlicht. Unter anderem sollen Zoonosen wie Vogelgrippe und Lassafieber in dem westafrikanischen Land besonders eng überwacht werden.

Im Verlauf der derzeit grassierenden weltweit größten jemals dokumentierten Vogelgrippe-Welle steckten sich nach FLI-Angaben von Anfang Februar wenige einzelne Menschen mit dem Virus an. Übertragungen von Mensch zu Mensch seien nicht bekannt. Mit Sorge betrachten viele Forscher jedoch eine Virenmutation beim Vogelgrippe-Ausbruch auf einer Nerzfarm in Spanien, die laut FLI eine Anpassung an Säugetiere darstellen könnte.

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Baerbock und Roth übergeben Benin-Bronzen an Nigeria

Von Lucia Weiß, Jörg Blank und Gerd Roth, dpa

Abuja (dpa) – In einem als «Wendepunkt internationaler Kulturpolitik» bezeichneten Schritt haben Außenministerin Annalena Baerbock und Kulturstaatsministerin Claudia Roth am Dienstag in der nigerianischen Hauptstadt Abuja 20 wertvolle Benin-Bronzen an das afrikanische Land zurückgegeben.

Die in Kolonialzeiten geraubten Kunstwerke gehörten lange Zeit zu Beständen von Museen in Berlin, Hamburg, Köln, Stuttgart und Dresden/Leipzig. Die Grünen-Politikerinnen wurden beim Festakt in Nigeria von den Spitzen mehrerer Museen begleitet.

Die Rückgabe zeige die «Bereitschaft, das eigene Handeln kritisch zu bewerten» mit einem «offenen Ohr für die Sorgen derjenigen, die Opfer kolonialer Grausamkeiten waren», sagte Baerbock während der Zeremonie. Dies sei besonders wichtig für die Menschen in Nigeria, «weil es nicht nur Kunststücke sind, nicht nur kulturelles Erbe, sondern auch ein Stück von Identität».

Ein erster Schritt

Nigerias Bitte um Rückgabe sei lange Zeit ignoriert worden. Dies sei nun ein erster Schritt. «Es sind ja viele, viele Bronzen, die gestohlen worden sind. Deswegen werden auch viele Bronzen zurückkommen», sagte Baerbock.

Mehr als 1100 der Arbeiten aus dem Palast des damaligen Königreichs Benin, das heute zu Nigeria gehört, waren bisher in rund 20 deutschen Museen zu finden. Die Objekte, die neben Bronze auch aus Elfenbein und anderen Materialien gefertigt sind, stammen größtenteils aus britischen Plünderungen im Jahr 1897.

«Es war falsch, sie zu nehmen, und es war falsch, sie zu behalten», sagte Baerbock. «Dies ist eine Geschichte des europäischen Kolonialismus. Es ist eine Geschichte, in der unser Land eine dunkle Rolle spielte und in verschiedenen Teilen Afrikas großes Leid verursachte.»

Die Ministerin würdigte die Rolle der Museumsträger. «Sie haben die Übertragung des Eigentums an den Bronzen ermöglicht und die bahnbrechenden Verträge mit Nigeria geschlossen.» Die fünf Museen und ihre Träger hatten vor den Rückgaben bereits die Eigentumsrechte an sämtlichen Benin-Bronzen übertragen. Dabei waren auch Abkommen zu Leihgaben geschlossen worden, damit einige der Kunstschätze weiter in Deutschland gezeigt werden können.

Ein Kunstpavillon für die Bronzen

«Das Besondere an diesem Prozess war für uns das Vertrauen unserer nigerianischen Partner, die unsere Werte und unseren Glauben an Respekt und offenen Dialog teilen», sagte Baerbock. Kunst solle zugänglich sein, deshalb beteilige sich Deutschland am Bau eines Kunstpavillons im Bundesstaat Edo, wo die Bronzen ausgestellt werden sollen. «Das Entscheidende ist: Sie wissen, dass sie Ihnen gehören. Und Sie wissen, wo sie sind.»

Roth sprach von einem «historischen Moment, der nicht nur unsere beiden Länder, sondern auch unsere Kontinente miteinander verbindet». Die Begegnung sei getragen von Respekt, Interesse und dem Wunsch, voneinander zu lernen. «Wir wollen lernen aus der Auseinandersetzung mit unserer Kolonialgeschichte und wir wollen Verantwortung übernehmen», sagte Roth. «Nur so wird unsere koloniale Vergangenheit Teil unserer Erinnerungskultur und das Erinnern an vergangenes Unrecht eine Verpflichtung für eine gerechtere Gegenwart.»

Dieser erste konkrete Schritt solle «die Scham darüber nicht verschleiern, dass Nigerias Wunsch nach einer Rückgabe jahrzehntelang ignoriert oder zurückgewiesen wurde.» Deutschland habe zu lange die Augen verschlossen «vor dem Unrecht, das mit diesen Bronzen verbunden blieb, die so lange in unseren Museen gezeigt wurden oder in Depots lagerten».

«Wendepunkt in der internationalen Kulturpolitik»

Roth sprach von einem «Wendepunkt in der internationalen Kulturpolitik» und Auftakt für weitere Rückgaben. «Was heute beginnt, ist kein Schlussstrich, es ist ein Beginn. Der Beginn künftiger Kooperationen und eines stärkeren Kulturaustauschs.»

Nigerias Kulturminister Lai Mohammed dankte für die Rückgaben. «Noch vor 20 oder sogar 10 Jahren, hätte niemand die Rückkehr dieser Bronzen nach Nigeria vorausahnen können, weil die Hindernisse für eine Rückführung unüberwindbar schienen.» Deutschland sei nicht bei Ankündigungen einer Rückgabe geblieben, die Verhandlungen seien nicht einfach gewesen. «Nigeria, Afrika und in der Tat alle Menschen werden sich immer an diesen Moment in der Geschichte der Menschheit erinnern und ihn in Ehren halten, als Deutschland an unserer Seite stand.»

Mohammed hofft, dass der Ausstellungspavillon Benin-City zu einem Dreh- und Angelpunkt der Kulturszene wird. Er appellierte an alle Institutionen weltweit, Museen wie das British Museum und Sammler, Kulturgüter seines Landes zurückzugeben. «Sie müssen verstehen, dass viele dieser kulturellen Objekte nicht einfach Kunstwerke für uns sind, sondern den wahren Kern unseres Seins ausmachen.» Es gehe bei den Stücken um die Kultur und das Erbe Nigerias. «Sie gehören hierher und nirgendwo sonst hin.»

Der nigerianische Außenminister Geoffrey Onyeama begrüßte die Rückführung als Zeichen der guten Beziehung beider Länder. Nigeria erhebe zwar Anspruch auf die Objekte und wolle sie dort sehen, wo sie hingehörten. Dennoch sehe Nigeria die Benin-Bronzen in einem weiteren Zusammenhang aller Menschen. «Sie sind ein gemeinschaftliches Vermögen der Menschheit.»

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Baerbock: Deutschland und Nigeria zusammen gegen Klimawandel

Abuja (dpa) – Deutschland und Nigeria wollen ihre Zusammenarbeit gegen den Klima- und für den Energiewandel weiter verstärken. Beide Länder wollten bei der Bewältigung der «größten gemeinsamen globalen Herausforderung, der größten Sicherheitsgefahr für uns alle auf dieser Welt, der Klimakrise» zusammenarbeiten, sagte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) nach einem Treffen mit ihrem nigerianischen Kollegen Geoffrey Onyeama in der Hauptstadt Abuja. Die Klimakrise müsse mit aller Kraft eingedämmt werden. Afrika und gerade Nigeria hätten ein großes Potenzial für erneuerbare Energien und grünen Wasserstoff.

Derzeit sei Nigeria, das der größte Ölproduzent auf dem afrikanischen Kontinent ist, noch einer der größten Emittenten des Klimagases CO2 und Exporteur fossiler Brennstoffe Afrikas, sagte Baerbock. Umso wichtiger seien die Pläne der Regierung in Abuja für eine Energiewende, mit der das Land bis 2060 klimaneutral werden solle. «Diesen Weg gemeinsam zu gehen im Rahmen von Energiepartnerschaften im Sinne nicht nur des Klimaschutzes, sondern auch der Entwicklung der Wirtschaft vor Ort, ist für uns gemeinsam wichtig.» Weiterlesen

Kölner Benin-Bronzen gehören nun wieder Nigeria

Köln (dpa) – Die 92 Benin-Bronzen aus dem Kölner Rautenstrauch-Joest-Museum gehören nun offiziell wieder Nigeria. Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) und der Generaldirektor der «National Commission for Museums and Monuments» Nigerias, Abba Isa Tijani, unterzeichneten am Donnerstag in Köln eine Vereinbarung zur Eigentumsübertragung. «Das ist heute ein Meilenstein in einer jahrzehntelangen, zähen Debatte um die Rückgabe von geraubter Kunst, mit nationaler und internationaler Bedeutung», sagte Reker. Tijani sprach von einem «sehr aufregenden Tag».

Die Britische Armee hatte 1897 rund 5000 Kunstwerke aus dem Herrscherpalast des Königreichs Benin geraubt, das im heutigen Nigeria liegt. Sie wurden in ganz Europa versteigert. Etwa 1100 sogenannte Benin-Bronzen befinden sich heute in rund 20 deutschen Museen – das Rautenstrauch-Joest-Museum (RJM) hat die viertgrößte Sammlung. In diesem Sommer hatten sich Deutschland und Nigeria auf einen Weg zur Rückführung der geraubten Objekte geeinigt. Weiterlesen

Immer mehr Tote nach Überschwemmungen in Afrika

Nairobi (dpa) – Die Zahl der Toten und Verletzten durch Überschwemmungen in Afrika steigt weiter dramatisch an. Am Sonntagabend sagte die nigerianische Ministerin für humanitäre Angelegenheiten, die Zahl der Menschen, die in den vergangenen Wochen in den Fluten ums Leben kamen, sei auf über 600 gestiegen. Rund 2400 Menschen wurden außerdem verletzt, 1,3 Millionen Menschen mussten ihre Heimat verlassen.

Längst ist auch die Nahrungssicherheit in Nigeria massivgefährdet: 450.000 Hektar Ackerfläche stehen unter Wasser – eine Fläche etwa doppelt so groß wie das Saarland. Entsprechend hat die Regierung vorige Woche die strategische Nahrungsmittelreserve des Landes geöffnet. Weiterlesen

Nigeria: Polizei findet 20 mumifizierte Leichen in Wohnhaus

Lagos (dpa) – Im westafrikanischen Nigeria haben Polizeibeamte 20 mumifizierte Leichen in einem Wohnhaus gefunden. Es seien die Mumien von 15 Männern, drei Frauen und zwei Kindern, sagte Polizeisprecher Chidi Nwabuzor der Deutschen Presse-Agentur. Weiterlesen

Einigung mit Nigeria über Rückgaben von Benin-Bronzen

Berlin (dpa) – Deutschland und Nigeria haben sich über den Umgang mit den als koloniales Raubgut geltenden Benin-Bronzen in deutschen Museen verständigt.

Außenministerin Annalena Baerbock und Kulturstaatsministerin Claudia Roth (beide Grüne) werden nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Freitag in Berlin mit ihren nigerianischen Amtskollegen eine Absichtserklärung unterzeichnen, die den Weg für die Eigentumsübertragungen der wertvollen Kunstobjekte freimacht.

Die Unterzeichnung ist im Auswärtigen Amt geplant. Für die nigerianische Seite sollen Kulturminister Lai Mohammed und der Staatsminister für Auswärtige Angelegenheiten, Zubairo Dada, dabei sein. Weiterlesen

Vodafone recycelt über eine Million alte Handys aus Afrika

Düsseldorf/Amsterdam (dpa) – In einem großen Recycling-Projekt wird Vodafone Deutschland für jedes an Privatkunden verkaufte Mobiltelefon ein ausrangiertes Handy aus Afrika sachgerecht entsorgen.

Mit Hilfe des niederländischen Spezialunternehmens Closing the Loop werde man jährlich über eine Millionen Altgeräte vor allem in Nigeria, Ghana und Kamerun einsammeln, nach Europa transportieren und dort recyceln, teilte Vodafone am Dienstag mit. Weiterlesen

Vodafone recycelt über eine Million alte Handys aus Afrika

Düsseldorf/Amsterdam (dpa) – In einem großen Recycling-Projekt wird Vodafone Deutschland für jedes an Privatkunden verkaufte Mobiltelefon ein ausrangiertes Handy aus Afrika sachgerecht entsorgen.

Mit Hilfe des niederländischen Spezialunternehmens Closing the Loop werde man jährlich über eine Millionen Altgeräte vor allem in Nigeria, Ghana und Kamerun einsammeln, nach Europa transportieren und dort recyceln, teilte Vodafone am Dienstag mit.

Andreas Laukenmann, Geschäftsführer der Privatkundensparte bei Vodafone Deutschland, sagte, das Projekt sei ein guter Anfang, um neue Standards für die Kreislaufwirtschaft zu etablieren. «Recycling reicht aber nicht. Auch die Lebensdauer muss verlängert werden.»

Bei den eingesammelten Geräten handelt es sich nach Angaben von Vodafone nicht um Elektroschrott, der ursprünglich aus Europa stammt, sondern um Handys, die von Menschen in Afrika genutzt wurden. Die Aktion wird durch die zurückgewonnenen Rohstoffe finanziert. Dabei werden Sammelpartner vor Ort wie Kirchengemeinden, kommunale Einrichtungen oder Reparaturläden an den Erlösen beteiligt.

Vor Ort ein sicheres Recycling möglich

In den betroffenen Ländern gebe es keine Kapazitäten für ein sicheres Recycling, sagte Joost de Kluijver, Geschäftsführer und Gründer von Closing the Loop. Daher werde der Schrott mit Schiffen nach Europa transportiert. Vodafone werde Closing the Loop aber dabei unterstützen, Recycling-Infrastrukturen direkt in Entwicklungsländern aufzubauen. «Dies wird die Verschiffung von Elektroschrott überflüssig machen und zahlreiche weitere Arbeitsplätze in Entwicklungsländern schaffen.»

Elektroschrott ist laut dem Global E-Waste Monitor 2020 der Vereinten Nationen die am schnellsten wachsende Quelle von Haushaltsabfällen weltweit. 2019 wurde eine Rekordmenge von 53,6 Millionen Tonnen Elektroschrott produziert, und bis 2030 wird mit einem Anstieg auf 74 Millionen Tonnen gerechnet. Mobiltelefone machen dabei einen erheblichen Anteil aus. Allein in Deutschland liegen nach Berechnungen des Digital-Branchenverbands Bitkom über 200 Millionen ausrangierte Handys und Smartphones in den Schubladen.

Die Altgeräte aus Deutschland haben alle Mobilfunkanbieter im Visier. So kooperiert Telefónica mit der Umweltschutzorganisation Nabu in der Aktion «Handys für Hummel, Biene und Co.». Auch die Deutsche Telekom und Vodafone finanzieren Umweltschutz- und Sozialprojekte mit den Erlösen, die aus der Verwertung der recycelten Rohstoffe erzielt werden.

 

 

 

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